Konzernumbau wird forciert Autozulieferer Bosch streicht 1.100 Stellen in Reutlingen

Der kriselnde Autozulieferer Bosch kappt am Standort Reutlingen 1.100 Arbeitsstellen. Konzernweit sind seit 2023 rund 14.000 Jobs weggefallen. Und der Umbau geht weiter.
Der Autozulieferer Bosch will seinen Standort in Reutlingen in Baden-Württemberg neu aufstellen. Die Konsequenz: Bis Ende 2029 fallen 1.100 Stellen weg. Betroffen sind sowohl die Fertigung von Steuergeräten als auch die Verwaltung. Bereichsvorstand Dirk Kress erklärte: "Der erforderliche Stellenabbau fällt uns nicht leicht, ist zur Zukunftssicherung des Standorts jetzt aber dringend erforderlich."
Hintergrund sind verschärfte Marktbedingungen in der Steuergerätesparte, deutlich sinkende Stückzahlen sowie ein zunehmender Wettbewerbs- und Preisdruck. Kress teilte mit: "Wir müssen unsere Aufstellung schnell an die raschen Veränderungen im Markt anpassen und die Wettbewerbsfähigkeit steigern, um den Standort nachhaltig zu stärken." Der Markt sei durch neue Anbieter hart umkämpft.
Kress teilte weiter mit: Bosch habe Arbeitnehmervertreter und Belegschaft in Reutlingen über die Situation informiert. Es gebe noch keine Entscheidung über mögliche Maßnahmen.
Parallel zum Umbau investiert Bosch weiter in den Halbleiterbereich. Bis Ende 2025 wird die Reinraumfläche in Reutlingen demzufolge um mehr als 5.000 Quadratmeter erweitert, um dort Siliziumkarbid-Chips zu produzieren. Bei E-Autos ermöglichen diese Halbleiter größere Reichweiten und effizientere Ladevorgänge, da durch sie weniger Energie verloren geht.
Massiver Umbau auch an anderen Standorten
Beim weltgrößten Autozulieferer mit Sitz in Gerlingen bei Stuttgart gibt es seit Ende 2023 eine ganze Reihe von Abbauprogrammen. Tausende Jobs sollen in den kommenden Jahren weltweit wegfallen. Mit den Anpassungen in Reutlingen summiert sich der Stellenabbau mittlerweile auf mehr als 14.000 Stellen – ein großer Teil davon im Zulieferbereich in Deutschland.
Bosch-Chef Stefan Hartung rechnete zuletzt angesichts der Wirtschaftslage und des Wandels in der Autoindustrie mit weiteren Streichungen. Ende 2024 hatte das Unternehmen weltweit 417.900 Beschäftigte – und damit 11.500 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland sank die Mitarbeiterzahl um 4.400 auf 129.800, das entspricht einem Minus von 3,3 Prozent.
- Nachrichtenagentur dpa