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Martin Zielke soll die Commerzbank wieder normal machen


Neuer Konzernchef Zielke
Dieser Mann soll die Commerzbank wieder normal machen

Von Stefan Kaiser, Spiegel Online

Aktualisiert am 07.03.2016Lesedauer: 3 Min.
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Der neue Vorstandsvorsitzende der Commerzbank Martin Zielke.Vergrößern des Bildes
Der neue Vorstandsvorsitzende der Commerzbank Martin Zielke. (Quelle: dpa-bilder)

Die Commerzbank bekommt einen neuen Boss aus den eigenen Reihen: Der bisherige Privatkunden-Chef Martin Zielke soll ab Mai das zweitgrößte Geldhaus des Landes führen. Das zeigt damit auch, wie bescheiden seine Ambitionen geworden sind.

Was wurde nicht alles gemutmaßt, nachdem Martin Blessing im vergangenen Herbst seinen Rücktritt als Commerzbank-Chef angekündigt hatte: Eine Frau könne den Chefposten bei der zweitgrößten Bank des Landes übernehmen, oder ein Top-Banker aus dem Ausland. Am Ende wurde es Martin Zielke aus Hofgeismar bei Kassel. Seit 14 Jahren im Konzern. Ein Vertrauter des bisherigen Chefs. Verheiratet, zwei Kinder.

Lange kein ernst zu nehmender Kandidat

Für ihn entschied sich der Aufsichtsrat bei einer Sondersitzung am Sonntag. Es ist eine Entscheidung, die auf Nummer sicher geht.

Der 53-jährige Zielke galt lange nicht als ernst zu nehmender Nachfolgekandidat für Blessing. Diese Rolle hatte sein Konkurrent Markus Beumer inne, der seit Jahren die Mittelstandssparte führt, das Prachtstück der Bank, das mit Abstand am meisten Geld verdiente. Entsprechend galt Beumer lange als Blessings Kronprinz.

Doch Zielke, der seit 2010 als Vorstand das Privatkundengeschäft verantwortete, holte zuletzt mächtig auf. Das einst schwache Privatkundengeschäft trug im vergangenen Jahr erheblich dazu bei, dass die Bank erstmals seit fünf Jahren wieder einen Milliardengewinn verkünden konnte. Seit Ende 2012 hat Zielkes Sparte nach eigenen Angaben mehr als 800.000 Kunden dazugewonnen - und das netto, also nach Abzug derer, die die Bank verlassen haben.

Bedeutung von Filialgeschäft betont

Zielke kam dabei eine Schlüsselrolle zu. Mit einer groß angelegten Marketingkampagne schaffte er es, das angeschlagene Image der Bank wieder einigermaßen zu reparieren. Und während die Konkurrenz Deutsche Bank oder HypoVereinsbank die Schließung Hunderter Filialen ankündigen musste, wurde Zielke nicht müde, die Bedeutung der Filiale zu betonen. Dass auch seine Bank Standorte schloss, fiel dabei gar nicht mehr auf.

Dass der Aufsichtsrat nun ausgerechnet Zielke für den Chefposten auserwählt hat, ist auch ein Signal dafür, wie es künftig mit der Commerzbank weitergehen soll - nämlich genauso wie bisher: mit kleinen Schritten in Richtung Normalität. Große internationale Ambitionen dürfte die Bank damit endgültig beerdigt haben.

Vielleicht ist das aber auch gut so. Denn es waren genau die großen Ambitionen, die die Bank einst ins Verderben geführt haben. In der Finanzkrise 2008 musste sie mit mehr als 18 Milliarden Euro vom deutschen Staat vor dem Zusammenbruch gerettet werden. Kurz zuvor hatte sie noch die extrem krisenbeladene Dresdner Bank übernommen - ein Fehler, der sich rächte.

Die Bank muss den Staat noch loswerden

Lange hatte Blessing damit zu kämpfen, die Lasten der Vergangenheit abzuarbeiten. Und zwischenzeitlich schien es so, als würde er das Ende seiner Vertragslaufzeit nicht mehr als Bankchef erleben. Doch seit 2014 geht es wieder zaghaft aufwärts bei der Commerzbank - auch dank Zielkes Erfolgen.

Ganz raus aus der Krise ist die Bank freilich auch heute noch nicht. Zwar hat sie einen Großteil der Staatshilfen zurückgezahlt. Doch noch immer ist der Bund mit rund 15 Prozent der Commerzbank-Aktien beteiligt - und darf entsprechend auch bei wichtigen Entscheidungen mitreden.

Zudem fehlt der Bank noch immer eine klare Vorstellung davon, wo sie in Zukunft Geld verdienen will. Die Kosten gelten immer noch als zu hoch, und auch bei der Rendite hat die Bank ihre selbst gesteckten Ziele noch nicht erreicht. Ob Zielke der richtige Chef ist, um diese Probleme zu lösen, muss er erst noch beweisen.

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