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30 Märkte schließen: Metro verkauft Real an Finanzinvestor


Supermarktkette
Das bedeutet der Deal mit dem russischen Investor für Real

Von dpa, afp, mak

Aktualisiert am 19.02.2020Lesedauer: 3 Min.
Metro verkauft seine Supermarkttochter Real: Wie geht es jetzt mit den Beschäftigten weiter?Vergrößern des BildesMetro verkauft seine Supermarkttochter Real: Wie geht es jetzt mit den Beschäftigten weiter? (Quelle: Rolf Vennenbernd/dpa-bilder)
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Die Handelsgruppe Metro sich mit einem Finanzinvestor auf den Verkauf seiner Real-Märkte geeinigt: Real soll zerschlagen werden. Was heißt das jetzt für die rund 34.000 Beschäftigten?

Der Handelskonzern Metro hat nach monatelangem Tauziehen endlich den Verkauf seiner angeschlagenen Supermarktkette Real vollzogen. Der Finanzinvestor SCP habe sich mit der Metro AG auf eine 100-prozentige Übernahme von Real geeinigt, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung beider Unternehmen vom Dienstagabend in Düsseldorf. Demnach soll ein Großteil der Real-Standorte "langfristig weiterbetrieben werden, entweder unter der Marke Real oder durch andere Einzelhändler".

Die rund 34.000 Mitarbeiter werden "mit ihren gültigen Verträgen zu den bisherigen Konditionen übernommen", erklärten Metro und SCP am Dienstagabend in Düsseldorf. Im Januar warnte der Metro-Gesamtbetriebsrat, dass durch die Übernahme 10.000 Arbeitsplätze in Gefahr seien. Metro-Chef Olaf Koch bezeichnete diese Zahl wenig später als seiner Einschätzung nach "zu hoch".

Die Gewerkschaft Verdi sieht den Verkauf als "bitteren Tag für die Real-Beschäftigten". Die Situation bei Real hätten nicht die Beschäftigten, sondern das Management herbeigeführt, so Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. "An die soziale Verantwortung von Unternehmen kann man nur appellieren. Jetzt kommt es auf die Erwerber an, Verantwortung für die 34.000 Beschäftigten und ihre Familien zu übernehmen". Die Mitarbeiter-Übernahmen müssten tarifvertraglich gestaltet werden, sagt die Gewerkschafterin.

50 Real-Märkte werden erst einmal weitergeführt

Der Vertrag steht noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung des Aufsichtsgremiums der russischen Sistema PJSFC, die die Finanzierung der Übernahme sicherstellt. Sistema teilte ebenfalls am Dienstag in Moskau mit, dass man dafür bis zu 263 Millionen Euro zur Verfügung stelle.

Metro spricht in der eigenen Mitteilung von einem erwarteten Netto-Mittelzufluss in Höhe von 0,3 Milliarden Euro. Das sind rund 200 Millionen Euro weniger, als noch vor einigen Monaten erhofft. Die Transaktion bedarf auch noch der Zustimmung der Kartellbehörden.

Mit dem Vertrag steht die Supermarktkette mit 276 Real-Märkten, 34 000 Beschäftigten 80 Immobilien und dem Online-Shop real.de faktisch vor der Zerschlagung. SCP kündigte an, dass der Großteil der heutigen Real-Märkte an andere Einzelhändler verkauft oder aufgeteilt werden soll.

Ein Kern von etwa 50 Real-Märkten werde für 24 Monate unter der Marke Real weitergeführt. Bisher geht SCP der Mitteilung zufolge davon aus, dass etwa 30 Standorte geschlossen werden.

Real sollte schon seit 2018 verkauft werden

Die Supermarktkette war zuletzt das Sorgenkind bei dem Düsseldorfer Handelsriesen und hatte im Geschäftsjahr 2018/19 für tiefrote Zahlen bei der Metro gesorgt. Die meist auf der grünen Wiese gelegenen Hypermärkte litten seit Jahren unter den veränderten Einkaufsgewohnheiten in Deutschland. Immer öfter ließen die Kunden die Hypermärkte links liegen und kauften lieber in Supermärkten und bei Discountern in ihren Wohnvierteln.

Die Metrogruppe hatte bereits 2018 angekündigt, die Supermarktkette abgeben zu wollen, um sich ganz auf das Großhandelsgeschäft mit Gastronomen und kleinen Händlern konzentrieren zu können. Doch erwies sich der Verkaufsprozess als deutlich schwieriger als erwartet. Mit großen Hoffnungen begonnene, exklusive Verhandlungen mit dem Immobilieninvestor Redos scheiterten. Erst im zweiten Anlauf gelang nun eine Einigung.

Die Verkaufsbemühungen wurden nicht zuletzt durch die hohe Konzentration im deutschen Lebensmittelhandel erschwert. Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe mit ihrem Discounter Lidl dominieren den deutschen Markt schon heute so sehr, dass der geplante Weiterverkauf zahlreicher Real-Märkte an die "großen Vier" bei den Wettbewerbshütern mit Sorge gesehen wird.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
  • Pressemitteilung Verdi
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