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Immobilen, Aktien, Gold: So retten Sparer ihr Vermögen vor der Inflation – Tipps


Immobilien, Aktien, Gold
So retten Sparer ihr Vermögen vor der Inflation


Aktualisiert am 28.04.2022Lesedauer: 5 Min.
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Eine Frau hält Euroscheine in der Hand (Symbolbild): Liegt die Inflation bei 8 Prozent, haben 100 Euro nach einem Jahr nur noch eine Kaufkraft von 92 Euro.Vergrößern des Bildes
Eine Frau hält Euroscheine in der Hand (Symbolbild): Liegt die Inflation bei 8 Prozent, haben 100 Euro nach einem Jahr nur noch eine Kaufkraft von 92 Euro. (Quelle: dragana991/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

So schnell können Verbraucher kaum gucken, wie ihr Geld derzeit an Wert verliert. Deshalb heißt es nun umso mehr: gegensteuern und Vermögen aufbauen. Wir zeigen Ihnen, wie.

Lange konnte man so tun, als gäbe es sie nicht. Die Zahlen auf dem Konto blieben schließlich die gleichen, der Kaufkraftverlust war ihnen nicht direkt anzusehen. Doch inzwischen lässt sich die Inflation nicht mehr leugnen: Sie winkt mit dem Zapfhahn, knabbert an Obst und Gemüse und dreht an den Gaspreisen.

Mit jedem neuen Monat ist das Geld weniger wert. Kostete eine 60-Liter-Tankfüllung Diesel vor einem Jahr noch knapp 79 Euro, bekommt man für das gleiche Geld aktuell gerade einmal 39 Liter. Das Einzige, was gegen den Schwund hilft: das Geld so anlegen, dass es sich vermehrt – und zwar mindestens in dem Maß, in dem die Inflation steigt.

Doch ist das überhaupt noch möglich? Welche Anlageklassen eignen sich, um mein Vermögen vor der Inflation zu schützen? Und wovon sollte ich lieber die Finger lassen?

Jetzt hilft nur noch eins

"Es gibt nur noch eine Anlageklasse, die auf lange Sicht ausreichend Rendite liefert, und das sind Beteiligungen an Unternehmen", sagt Thomas Lehr, Kapitalmarktstratege beim Vermögensverwalter Flossbach von Storch, t-online. Kurz: Um Aktien kommen Sie kaum herum. "Die Kurse schwanken zwar, aber das ist der Preis, den ich zahlen muss, wenn ich mein Vermögen erhalten will", so Lehr.

Auch Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank, hält es für sinnvoll, Vermögen mithilfe einer ausgeprägten Aktienquote aufzubauen. "Wichtig ist hier entgegen der landläufigen Meinung nicht ein ständig wechselnder Branchen- und Ländermix, sondern die sorgfältige Auswahl von soliden Unternehmen durch Profis", sagt er t-online.

Wie sehr Aktien die Nase vorn haben, wenn es darum geht, langfristig Erträge zu erzielen, zeigt das Jahrbuch der Schweizer Großbank Credit Suisse: Demnach steigerten Aktien in den vergangenen 122 Jahren ihren Wert in US-Dollar gerechnet weltweit um jährlich 5,3 Prozent. Anleihen schafften hingegen nur eine Rendite von 2 Prozent.

5,3 Prozent sind zwar immer noch zu wenig, um die aktuelle Inflationsrate auszugleichen, doch nach Ansicht von Lehr dürfte sich die Teuerung auf lange Sicht wieder bei 3 bis maximal 4 Prozent einpendeln. "Die steigenden Ölpreise treffen mich heute, sorgen aber langfristig für einen Deflationseffekt."

Diese Aktien nützen jetzt besonders

Bei Aktieninvestments sei es jetzt ideal, jene Unternehmen zu erkennen, denen die Inflation sogar zugutekomme. "Im Prinzip sind das die Langweiler, die einen nicht übermorgen reich machen", sagt Lehr.

Konkret: Börsennotierte Firmen, die seit Jahrzehnten ihren Umsatz unabhängig von Konjunkturerholungen oder Krisen um 6, 7 Prozent pro Jahr steigern und eine starke Markenbindung haben. "Für die ist die Inflation ein Umfeld, in dem sie den Kunden einen höheren Preisanstieg unterjubeln können als nötig."

Als Beispiele nennt Lehr Coca-Cola , Microsoft oder Hersteller von Hygieneprodukten wie GlaxoSmithKline . Airlines wie die Lufthansa hingegen müssten ihre Dienstleistung über den Preis verkaufen und seien jedes Mal fragil, wenn die nächste Krise komme.

Interessieren Sie sich noch mehr für die Themen Inflation und Investieren? Lernen Sie mehr in dieser Podcast-Folge mit t-online-Chefredakteur Florian Harms und dem Leiter des Ressorts für Wirtschaft und Finanzen, Florian Schmidt.

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Risiko reduzieren mit Aktienfonds

Allerdings zählt es zu den Grundprinzipien des Vermögensaufbaus, sein Geld nicht in wenige Einzelaktien zu stecken, sondern breit zu streuen. Das funktioniert mit Fonds wie beispielsweise einem ETF, der einen weltweit anlegenden Aktienindex wie den MSCI World oder den MSCI All Country World abbildet.

Wer von der "Preissetzungsmacht" bestimmter Unternehmen profitieren will, könnte zusätzlich einen kleineren Teil seines Geldes in einen Themen-ETF wie den MSCI World Quality stecken. Dieser enthält Unternehmen mit hohen Gewinnmargen, wodurch sie höhere Kosten durch die Inflation leichter verschmerzen können.

Die Anlage sollten Sie mindestens 10, besser 15 Jahre aufrechterhalten, um Krisen aussitzen zu können. "Wer hingegen jetzt schon weiß, dass er sein Geld in weniger als fünf Jahren abziehen muss, dem würde ich immer dazu raten, seinen Frieden mit der Null zu machen", sagt Lehr. "In den Aktienmarkt sollte er dann nicht investieren."

Wichtig: Über eine Geldanlage sollten Sie grundsätzlich erst nachdenken, wenn Sie bereits einen Notgroschen angespart haben. Auch wenn die Zinsen noch so mickrig sind, sollte jeder ein Finanzpolster von etwa drei Nettomonatsgehältern für den Notfall auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto liegen haben. Lesen Sie hier, wie Sie den Notgroschen am einfachsten aufbauen.

Neben Aktien gelten in Inflationszeiten auch andere Sachwerte wie Immobilien und Gold als Schutz vor Geldentwertung. Doch beides ist aus Sicht der Kapitalmarktexperten nur unter Vorbehalt zu empfehlen.

Hohes Risiko mit Immobilien

"Der Inflationsschutz greift bei Immobilien nur, wenn Sie als Vermieter auch das Potenzial haben, die Mieten entsprechend anzuheben", sagt Lehr. "Außerdem haben Sie mit Immobilien nicht nur viel Aufwand, sondern gehen auch ein hohes Risiko ein, weil Sie Ihr Vermögen gebündelt in nur ein Haus oder eine Wohnung stecken." Lesen Sie hier, welches weitere Problem potenzielle Eigentümer derzeit haben.

Das sieht Deka-Chefvolkswirt Kater ebenfalls so. "Physische Immobilien sind sehr schwerfällig und haben als einzelne Investitionsobjekte mitunter sehr hohe operative Risiken. Daher bietet sich hier die gestreute Beteiligung am Immobilienmarkt an, etwa über Immobilienfonds." Mehr zu Immobilienfonds lesen Sie hier.

Auch Gold hängt der Ruf an, in Krisenzeiten besonders wertstabil zu sein. Dabei schwankt sein Wert in Wahrheit stark und ein Investment ist kurzfristig spekulativ. "Gold schützt zwar vor Inflation, dies allerdings am besten, wenn die Inflationsraten noch höher sind als gegenwärtig oder noch sehr lange anhalten", sagt Kater. "Denn in der Zwischenzeit hat Gold den Nachteil, dass es keine Rendite abwirft."

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Anleger müssen darauf hoffen, das Edelmetall zu einem höheren Preis verkaufen zu können. Dennoch empfiehlt sich ein Goldanteil von maximal 10 Prozent am Vermögen, um sein Depot zu ergänzen.

Die Experten der Zeitschrift "Finanztest" raten beim Kauf von Barren oder Münzen allerdings von sehr kleinen Einheiten von 10 Gramm oder weniger ab, da diese mit hohen Aufschlägen zum offiziellen Goldpreis gehandelt werden. Eine günstige Alternative seien sogenannte Gold-ETC wie Xetra-Gold, die an der Börse gehandelt werden. Lesen Sie hier, wie Sie mit Wertpapieren in Gold investieren.

Nichts kaufen, was Sie nicht verstehen

Große Vorsicht ist Anlageexperte Lehr zufolge bei Produkten geboten, die mit Renditeversprechen von mehr als 3 Prozent werben. "Da sollten Sie nachhaken, wie so etwas möglich ist. Und wenn Sie die Konstruktion nicht verstehen, sollten Sie die Finger davon lassen."

Gleiches gilt in den Augen von Kater für Kryptowährungen. In der aktuellen Krise werde deutlich, dass der Markt sie nicht als Inflationsschutz sehe. "Sie sind also in dieser Hinsicht kein Goldersatz, sondern verhalten sich gegenwärtig eher wie ein spekulativer Technologietitel. Der Kryptomarkt ist noch wenig ausgereift, man kann überhaupt nicht beobachten, wo es hingeht und welche Geschäftsmodelle in den kommenden Jahren die erfolgreichen sein werden."

Klar ist für die Experten hingegen: Der größte Teil der rund drei Billionen Euro, die deutsche Sparer nach Bundesbankdaten Ende 2021 auf Girokonten und Sparbüchern parkten, wäre woanders besser aufgehoben. "Wenn die Inflationsrate so hoch bleibt, ist bei diesen vermeintlich sicheren Anlagen nur eines sicher", sagt Lehr. "Der Verlust."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Schriftliches Statement von Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank
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