FRANKFURT (dpa-AFX) - Durchwachsene Quartalszahlen der Munich Re haben der Aktie des weltgrößten Versicherers am Dienstag kräftige Verluste eingebrockt. Die Kursschwäche erfasste auch das Papier des kleineren Wettbewerbers Hannover Rück, dessen Zahlen zwar auch nicht komplett überzeugten, aber von Analysten im Schnitt positiver beurteilt wurden.
Am späteren Vormittag büßten Munich Re als eines der Schlusslichter im Dax 3,7 Prozent auf 559,60 Euro ein und fielen auf den tiefsten Stand seit vier Wochen. Die 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend signalisiert, bot keinen Halt bot und wurde gleich zum Handelsstart durchbrochen. Die 90-Tage-Linie, die bei knapp unter 551 Euro verläuft, den stoppte einen weiteren Fall der Aktie. Diese Linie signalisiert den mittelfristigen Trendverlauf.
Die Papiere der Hannover Rück gaben um 2,7 Prozent auf 271,60 Euro nach und sackten ebenfalls auf den tiefsten Stand seit vier Wochen. Zudem fielen auch sie somit unter die gleitende 21-Tage-Linie.
Jefferies-Analyst Philip Kett sprach mit Blick auf Munich Re von einem gemischten Zahlenwerk. Zwar entsprächen die Resultate auf Konzernebene weitgehend den durchschnittlichen Analystenschätzungen (Konsens), doch im Detail sehe es anders aus. Während die Lebens- und Krankenrückversicherungen die Markterwartung um 30 Prozent geschlagen hätten, habe die Schaden- und Unfallversicherung die Erwartungen ähnlich deutlich verfehlt.
Bei Hannover Rück sah Kett indes vor allem Enttäuschungen angesichts der Umsatzzahlen. Das starke Investment-Ergebnis habe hingegen zu einem überraschend hohen Gewinn geführt. Auch Analyst Kamran Hossain von der US-Bank JPMorgan hob das Kapitalanlageergebnis positiv hervor. Dieses habe die schwächere Schaden-Kosten-Quote wettgemacht. Entsprechend lobte er zwar nicht die Qualität des Zahlenwerks, das "insgesamt nicht sonderlich schön" sei, doch wegen der starken Bilanz und üblicherweise konservativ angesetzter Ziele habe er weiterhin Vertrauen in die Aktie.
Bei der Munich Re hingegen hob Hossain das Kapitalanlageergebnis als negativ hervor. Es habe 30 Prozent unter der Markterwartung gelegen. Unter den Sparten habe zudem insbesondere der neue Bereich Global Specialty Insurance (GSI) sehr schwach abgeschnitten und die Erwartung deutlich verfehlt.
Analyst Will Hardcastle von der UBS verwies außerdem auf die Vertragserneuerungen des weltgrößten Rückversicherers im April, die im Vergleich zur Erneuerungsrunde im Januar enttäuscht hätten. Die bekanntgegebene Preisentwicklung dürfte die Bedenken der Anleger hinsichtlich Margen- und Umsatzentwicklung nicht mildern, kommentierte er./ck/stw/stk
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