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Dax weiter schwach: Darum läuft es schlechter als man denkt


Kursgewinne im Dax
Der Schein trügt

MeinungVon Daniel Saurenz

Aktualisiert am 08.12.2022Lesedauer: 2 Min.
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Dax-Kurve der Frankfurter Börse (Symbolbild): Bekannt ist vor allem der Dax-Performance-Index. Dabei ist ein anderer Dax-Index aussagekräftiger.Vergrößern des Bildes
Dax-Kurve der Frankfurter Börse (Symbolbild): Bekannt ist vor allem der Dax-Performance-Index. Dabei ist ein anderer Dax-Index aussagekräftiger. (Quelle: Arne Dedert/dpa)

Unlängst sackte der Dax kurz unter das im März und Sommer erreichte Tief. Die Kurse stehen aber sogar noch schlechter, als es scheint.

Die Wahrheit über die 40 größten deutschen Aktien zeige der Dax, so heißt es. Doch ist das wirklich so? Nicht ganz. Denn international vergleichbarer als der medial im Fokus stehende Performance-Index ist der Dax-Kursindex. Und dieser liefert nicht erst seit diesem Jahr einige Erkenntnisse – technisch wie fundamental.

Zunächst gilt es aber einen wichtigen Unterschied festzuhalten. Wenn ein Unternehmen in einem Index eine Dividende ausschüttet, sinkt ein Kursindex um den Dividendenabschlag der Aktie, während ein Performance-Index darauf nicht reagiert. Das hat Konsequenzen, die oft unterschätzt werden.

Dax-Kursgewinne: Schlechter als man denkt

Der Effekt zeigt sich bei Indizes mit hoher Dividendenrendite wie dem Dax besonders deutlich, vor allem, je länger der betrachtete Zeithorizont ausfällt. Der Dax-Performance-Index profitiert von der Berechnung und sieht daher im direkten Vergleich mit den international fast durchweg beachteten Kursindizes besser aus, als er es in Wahrheit ist.

Die Daten der Börse München spucken es sehr schön aus: Der Dax-Performance-Index steht derzeit knapp 80 Prozentpunkte über dem Hoch vor Beginn der Finanzkrise Ende 2007. Pro Jahr erzielten Anleger somit eine Rendite von vier Prozent.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer mit dem Fokus auf das Chance-Risiko-Verhältnis für Anleger. Sie erreichen Daniel auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Unterm Strich kein Geld verdient

Ganz anders sieht die Rechnung beim Dax-Kursindex aus. Im September 2022 lag er bei rund 4.900 Punkten und damit deutlich unter dem 2007er-Hoch. Anleger haben also unter dem Strich in den vergangenen 15 Jahren kein Geld verdient, sondern – bereinigt um die Inflation – sogar welches verloren.

"Zugleich zeigt der Vergleich aber die vor allem langfristige Bedeutung der Dividendenrendite. Noch mehr Freude bereiten aber Unternehmen, die hohe Wachstumsraten aufweisen, überdurchschnittliche Gewinne erzielen und Dividenden ausschütten", findet Stefan Riße von der Fondsgesellschaft Acatis.

America first

Eine einfache Gegenüberstellung mit den amerikanischen Indizes dürfte so manchem Anleger die Augen öffnen. "Seit Ende 2007 kletterte der S&P 500 um 180 Prozent, pro Jahr waren so neun Prozent möglich. Als Performance-Index berechnet, steigt die Rendite sogar auf mehr als elf Prozent. Satte 15 Prozent pro Jahr brachte der Nasdaq 100-Index", ordnet Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets die US-Märkte im Vergleich ein. Hier zeigt sich, dass vor allem Technologie-Aktien die Treiber der seit Jahren laufenden Rally waren.

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Foto Benjamin FeingoldAusgewählt von unserem Börsenexperten Benjamin Feingold
Für wen geeignet?Sämtliche Anleger, die auf deutsche Standard-Aktien setzen wollen
In welcher Marktsituation geeignet? Steigende Aktienkurse
Risikoklasse: mittel
Laufende Gebühren: keine
Für wen geeignet? Mitteö- bis Langfristanleger
In welcher Marktsituation geeignet? Steigende US-Tech-Aktien
Risikoklasse: mittel
Laufende Gebühren: 1,71 Prozent

Europa second

Europa und vor allem Deutschland leiden hingegen unter einem Mangel an herausragenden Wachstumsfirmen. Mit der zunehmenden Digitalisierung in den vergangenen Jahren haben die USA ihr Gewicht an den Weltbörsen gefestigt, während Europa zu den großen Verlierern zählt.

Eine Auswertung von Feingold Research zeigt, dass Ende 2007 noch 46 der 100 wertvollsten Unternehmen aus Europa kamen, 15 Jahre später sind es noch 16. Deutsche Unternehmen sind erstmals seit 2006 nicht mehr in den Top 100 vertreten, vor 15 Jahren waren es noch sieben Firmen.

"Auch in den kommenden Jahren wird die Digitalisierung noch viel Potenzial bieten und somit Aufholpotenzial für deutsche Konzerne", meint Ricardo Evangelista, Senior Analyst beim Online-Broker ActivTrades. Doch um die Chancen zu nutzen, müssen auch die Rahmenbedingungen passen. Europa hat viel Arbeit vor sich, zumal sich Asien und hier besonders China anschickt, Amerika vom Thron zu stoßen.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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