Für Rentner und Arbeitnehmer Gewerkschaft fordert Abschaffung der Steuererklärung

Weg mit der Steuererklärung? Die Steuer-Gewerkschaft fordert radikale Vereinfachung – auch für Rentner. Das steckt hinter dem Vorschlag.
Kurz vor Ablauf der Abgabefrist fordert die Deutsche Steuer-Gewerkschaft (DSTG) die Abschaffung der Steuererklärung für Arbeitnehmer. "Wir fordern, dass das Steuerrecht einfacher wird – weniger Formulare, weniger Nachweise, mehr digitale Lösungen. Pauschalen statt Einzelabrechnungen, wo immer es geht", sagte Gewerkschaftschef Florian Köbler der Funke Mediengruppe. Das würde seiner Ansicht nach Millionen Menschen viel Zeit, Nerven und Geld sparen.
"Ganz konkret fordern wir auch die Abschaffung der Steuererklärung für Arbeitnehmer. Stattdessen wird die Steuererklärung ganz automatisch erstellt und muss vom Arbeitnehmer nur noch geprüft und gegebenenfalls ergänzt werden", sagte Köbler. Technisch sei dies nicht nur möglich, sondern in Ländern wie Österreich bereits erfolgreich etabliert.
Rentner von der Abgabepflicht entbinden?
Auch Rentnerinnen und Rentner sollten seiner Meinung nach von der Pflicht der Steuererklärung befreit werden. Diese sollte "durch einen automatischen Quellenabzug direkt durch die Rentenkasse ersetzt werden". Heißt übersetzt: Die Rentenversicherung soll nicht nur Kranken- und Pflegebeiträge einbehalten, bevor sie die Rente überweist, sondern auch schon die Steuer – analog zur Lohnsteuer, die Arbeitgeber jeden Monat vom Gehalt abziehen und ans Finanzamt weiterleiten.
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Grundsätzlich gilt: Ob Sie als Rentner steuerpflichtig sind, hängt von der Höhe Ihres Gesamteinkommens ab. Dazu zählen neben Ihrer gesetzlichen Rente auch mögliche Betriebsrenten, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung sowie Kapitalerträge. Übersteigt Ihr zu versteuerndes Einkommen den jährlichen Grundfreibetrag, müssen Sie eine Steuererklärung abgeben und gegebenenfalls Steuern zahlen. Lesen Sie hier, wie die Rentenbesteuerung genau funktioniert.
Diese Vereinfachungen sind geplant
Im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD spricht sich die Regierung für eine "Steuervereinfachung durch Typisierungen, Vereinfachungen und Pauschalierungen" aus. Rentnerinnen und Rentner sollen demnach von Erklärungspflichten so weit wie möglich entlastet werden. Außerdem plant die schwarz-rote Koalition, die digitale Abgabe von Steuererklärungen schrittweise verpflichtend zu machen. "Für einfache Steuerfälle sollen vorausgefüllte und automatisierte Steuererklärungen sukzessive ausgeweitet werden."
Die Steuererklärung für das Kalenderjahr 2024 muss bis zum 31. Juli 2025 abgegeben werden. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Steuererklärung ganz einfach selbst erledigen. Für Menschen, die sich steuerlich beraten lassen, verlängert sich die Frist auf den 30. April 2026.
- Nachrichtenagentur dpa