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Börse: Warum schlechte Stimmung für Anleger gut sein kann


Phänomen der Finanzmärkte
Warum schlechte Stimmung an der Börse super ist

MeinungVon Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 16.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Schlechte Stimmung an der Börse: Rezessionsängste sorgen für fallende Kurse.Vergrößern des Bildes
Schlechte Stimmung an der Börse: das bedeutet nicht gleich auch fallende Kurse. (Quelle: getty-images-bilder)

Die Stimmung an der Börse ist schlecht. Aber der Dax-Chart spiegelt das nicht wider. Falsche Welt? Nein. An der Börse kann die Stimmung nicht mies genug sein.

Zugegeben, logisch ist das alles nicht. Schlechte Stimmung soll gut für die Aktienmärkte sein? Und sehr gute Stimmung wiederum ist ein Warnsignal? Das ergibt erst mal keinen Sinn. Aber genau so ist es.

Klar, eigentlich soll unsere Stimmung doch gut sein, besser blendend. Dann fühlen wir uns wohl. An den Finanzmärkten ist es aber genau andersherum. An der Börse kann die Stimmung gar nicht schlecht genug sein. Dort ist die aktuelle Stimmung nämlich ein ziemlich verlässlicher Kontraindikator. Wichtig ist das Wörtchen "aktuell". Die mittel- bis langfristige Einschätzung der Anleger zum Treiben an den Märkten sollte schon gut sein. Sie ist nämlich kein Kontraindikator.

Bei Panik drehen meist die Kurse

Kurzfristig ist es aber anders. Immer wieder ist zu beobachten, dass die Stimmung an den Märkten plötzlich kippt, wenn sie vorher sehr extrem war. Wenn im Crash Angst und Panik herrschen, wenn alle extrem schlecht gelaunt und sehr pessimistisch sind, dann drehen die Kurse oft recht bald. Ob es daran liegt, dass all die Pessimisten längst verkauft haben und nicht noch mehr Papiere auf den Markt schmeißen könnten? Ist die Stimmung unterirdisch schlecht, dann hat der Ausverkauf nämlich in der Regel bereits stattgefunden. Die Erholung steht an.

t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
(Quelle: Michel Passin)

Die Börsenexpertin

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Andersherum ist das Phänomen ebenfalls zu beobachten: Ist die Stimmung blendend, sind Anleger euphorisch, vielleicht sogar gierig, dann ist auch das ein Warnsignal. Oft ist es das Ende der Börsenparty. Zumindest eine Korrektur steht an, manchmal dauert die auch länger. Bei extremer Euphorie kann es sogar zum Crash kommen.

Was gegen die Nervosität hilft

Und aktuell? Die Stimmung ist mies. Das zeigen sogenannte Sentiment-Umfragen unter deutschen Anlegern. Das zeigen aber auch internationale Daten wie der "Bull & Bear"-Index der Bank of America Merrill Lynch. Trotzdem halten sich die Börsen ziemlich robust? Verrückt, oder? Aber nicht ganz überraschend. Es dürfte eine kleine positive Nachricht reichen, um die Kurse nach oben ausbrechen zu lassen. Nichtsdestotrotz ist aber auch die Nervosität groß. Was also tun? Es kommt immer ganz auf Ihren Anlagehorizont an.

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Denn das tägliche Auf und Ab der Kurse und die Stimmungsschwankungen der Investoren müssen Sie als langfristigen Anleger gar nicht beeinflussen oder gar verrückt machen. Wenn Sie einen Anlagehorizont von vielen Jahren, vielleicht sogar Jahrzehnten haben und mit breiter Risikostreuung in Fonds oder ETFs investieren, dann können Sie zwischenzeitliche Turbulenzen locker aussitzen. Auch Ihre Sparpläne auf global investierende Fonds oder auf ETFs auf Indizes wie den Industrieländer-Index MSCI World oder den echten Weltindex MSCI All Country World können Sie getrost laufen lassen.

Wichtig ist aber zu wissen, wie wir die Meldungen über sehr gute oder eben sehr schlechte Stimmung deuten sollten. Denn dann überraschen uns die vermeintlich unlogischen Schwankungen nicht mehr so sehr. Es fällt uns leichter, die Nerven zu bewahren. Und vielleicht nutzen Sie Ihr Wissen sogar und kaufen beherzt nach? Getreu der alten Börsenweisheit von Superinvestor Warren Buffett: "Seien Sie gierig, wenn alle ängstlich sind. Seien Sie ängstlich, wenn alle gierig sind." Denn auch er weiß nur zu gut, dass Anleger kurzfristig nicht immer logisch agieren. Im Gegenteil.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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