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US-Börsen trumpfen auf: Warum Anleger auf Big Tech setzen sollten


Anlagetrend der Woche
Die Zahlen der nächsten Tage könnten alles kippen

MeinungVon Daniel Saurenz

17.07.2025 - 10:00 UhrLesedauer: 3 Min.
Wall Street Gebäude in New York, USAVergrößern des Bildes
Wall Street mit US-Flagge: Trotz sinkender Erwartungen könnten Tech-Giganten in den USA zur Berichtssaison Anleger positiv überraschen. (Quelle: Cavan Images)
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Vor der Berichtssaison sind die Erwartungen hoch – vor allem in den USA. Doch nicht alle Unternehmen können mit dem Optimismus der Anleger Schritt halten.

An den Börsen gibt es auf der einen Seite vor Quartalszahlen immer offizielle Schätzungen für Unternehmensergebnisse und damit eine Messlatte, die übersprungen werden muss. Je nachdem, wie die Stimmung ist, liegen die sogenannten Flüsterschätzungen aber gern auch mal höher.

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Zum Start der Saison Mitte Juli ist die Stimmung euphorisch. Der Fear & Greed-Index (Angst & Gier-Index) liege in den USA als Maßstab schon einige Tage im Bereich extremer Gier, argumentiert Stefan Riße von Acatis. Dabei ist Optimismus durchaus angebracht. Denn US-Großbanken wie JP Morgan machen nicht nur einen guten Job, sondern hatten im zweiten Quartal auch ein volatiles, aber konstruktives Marktumfeld.

Das kommt Investmentbanken gewöhnlich zugute. Übrigens auch Aktien von Brokern, was die Kurse des Smartbroker oder Flatex in Europa reflektieren. Doch Europa schaltet sich in die Berichtsaison wie gewohnt erst gegen Monatsende ein, mit leichter Verspätung und eigener Dramaturgie.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten. Sie erreichen ihn auf seinem Portal feingoldresearch.de. Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Realitätschecks im Stundentakt

Nun werden auch die anstehenden Quartalsergebnisse ein Realitätscheck. "Wer geliefert hat, darf weiterlaufen und wer enttäuscht, fällt in Ungnade", fasst Riße die Logik zusammen. Dass Erwartungen vor der Berichtssaison regelmäßig nach unten angepasst werden, ist längst kein Geheimnis mehr, sondern vielmehr eine eingeübte Choreografie.

Diesmal allerdings fällt auf: Die Tech-Giganten tanzen nicht mit. "Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft und Nvidia haben sich der Negativspirale entzogen, denn ihre Gewinnschätzungen wurden zuletzt sogar leicht angehoben.

Währenddessen sehen sich Small- und Mid-Caps, also kleine und mittlere US-Unternehmen, im Russell 2.000 mit einem größeren Realitätscheck konfrontiert, denn deren Gewinnschätzungen wurden um rund zehn Prozent nach unten revidiert", so Jürgen Molnar von Robomarkets. Der Russell-2.000-Index wird häufig als Indikator für die allgemeine wirtschaftliche Gesundheit der USA verwendet.

Die Macht der sechs Titanen

Laut den Daten der Börse München stammt ein Viertel der Gewinne im S&P 500 von nur sechs Unternehmen: Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Meta und Nvidia. Diese Big Six stemmen rund die Hälfte des erwarteten Gewinnwachstums und dürften daher erneut die Richtung des Gesamtmarkts auch aufgrund ihrer hohen Indexgewichtung maßgeblich beeinflussen.

Das ist nicht nur relevant für Anleger, die glauben, mit einem S&P-Indexzertifikat oder ETF breit gestreut zu investieren, sondern auch für Produkte auf den MSCI World.
Wer glaubt, weltweit zu investieren, hält faktisch einen USA-Fonds: Sieben von zehn Euro in diesem Index landen in US-Aktien und gerade mal zwei in Europa. "Weltweit" klingt gut, ist aber in Wahrheit sehr US-lastig.

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Saison liefert Hinweise zum Zoll

Abseits der Schlagzeilen liegt der eigentliche Erkenntnisgewinn oft im Detail. Denn im Fokus steht vor allem die Frage, wo sich Bremsspuren des Zollchaos finden – in den Einkaufspreisen der Importeure, den Margen des Handels oder doch im Konsumverhalten? Die Berichtssaison dürfte erste Hinweise liefern.

Zweifellos: Der S&P 500 ist mit einem KGV von 22 nicht mehr günstig – aber vielleicht auch nicht so überteuert, wie er oft dargestellt wird. Denn was viele vergessen, erklären Daten des Lynx-Brokers: Der S&P500-Index hat sich strukturell gewandelt. Früher dominierten zyklische Industriewerte und Konsumgiganten, heute stehen Plattformmodelle, Cloud-Dienste und KI-Anwendungen im Mittelpunkt. Und die rechtfertigen andere Bewertungsmaßstäbe.

Bedenken liefert dagegen Chi Lo von der BNP Paribas hinsichtlich der Zölle: "Zwar haben sich die USA und China im Juni auf einen Rahmen für Handelsverhandlungen geeinigt, doch an den Aussichten auf schwaches Wachstum und steigende Inflation in den USA bis 2026 dürfte das kaum etwas ändern."

Wie steht es mit dem Dax?

Das KGV für den Dax weist die Börse München mit einem Niveau von 16 aus. International gesehen wirkt der Dax so auf den ersten Blick günstiger, liegt aber ebenfalls über seinem historischen Mittel. Entscheidend ist aber das Wachstum: "Während man für deutsche Blue Chips einen Gewinnanstieg von fünf Prozent erwartet, sollen es in den USA dieses Jahr rund zehn Prozent sein", so Thomas Soltau vom Smartbroker.

Und dort werden die Erwartungen erfahrungsgemäß häufiger übertroffen als enttäuscht, was man von europäischen Unternehmen nicht immer behaupten kann. Die vergleichsweise höhere Bewertung der US-Indizes gegenüber deutschen Blue Chips lässt sich also durchaus über das dynamischere Gewinnwachstum rechtfertigen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Gedanken
Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.

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