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Lira-Krise – Experten warnen: Türkei hat massive Schulden im Ausland


153 Milliarden Euro
Experten warnen: Türkei hat massive Schulden im Ausland

Von dpa, rtr
Aktualisiert am 30.08.2018Lesedauer: 2 Min.
Lira-Krise: Das Defizit in der türkischen Handelsbilanz hat sich ausgeweitet.Vergrößern des BildesLira-Krise: Das Defizit in der türkischen Handelsbilanz hat sich ausgeweitet. (Quelle: themotioncloud/getty-images-bilder)
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Die Türkei muss viel Geld an Gläubiger zurückzahlen. Experten zufolge droht dem Staat ein Finanzierungsrisiko. Dadurch verschärft sich auch die Lira-Krise.

In der Türkei werden nach Analystenschätzungen bis Mitte 2019 umgerechnet rund 153 Milliarden Euro an Auslandsschulden fällig. Das entspricht fast einem Viertel der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes. Wie die Analysten der US-Investmentbank JP Morgan in einer Studie ausführen, entfällt der Großteil der Summe auf den Privatsektor – insbesondere auf Banken. Nur umgerechnet 3,7 Milliarden Euro seien Schulden von öffentlichen Stellen.

"Der Finanzierungsbedarf in den nächsten Monaten ist groß und der Zugang zu den Märkten ist problematisch geworden", warnen die Experten. Umgerechnet rund 27 Milliarden Euro müssen nach Berechnungen von JP Morgan bereits bis zum Ende dieses Jahres zurückgezahlt werden. Bei Verbindlichkeiten von etwa 93 Milliarden Euro, die bis Juli 2019 beglichen werden müssten, bestehe ein Finanzierungsrisiko.

Türkische Lira weiter auf Talfahrt – "Krise noch nicht überwunden"

Das hat auch Auswirkungen auf den Kurs der Lira. Die türkische Währung hat ihre Talfahrt am Mittwoch fortgesetzt. Am Morgen verlor die Währung sowohl zum US-Dollar als auch zum Euro mehr als ein Prozent an Wert. Für einen Euro wurden zeitweise fast 7,47 Lira gezahlt. Zu Beginn der Woche mussten noch weniger als 7 Lira bezahlt werden.

Seit Montag hat die Lira deutlich an Wert verloren. In der Woche zuvor waren die türkischen Finanzmärkte wegen einer Ferienwoche geschlossen, wobei sich der Kurs der Lira nur wenig bewegt hatte. Trotz der jüngsten Verluste ist die türkische Währung noch ein Stück weit von einem neuen Rekordtief entfernt. Im Verhältnis zum Euro hatte sie das Allzeittief Mitte August erreicht, als zeitweise etwa 8,11 Lira für einen Euro gezahlt worden waren.

Schwache türkische Konjunktur belastet Lira-Kurs

Zur Wochenmitte haben unter anderem schwache Konjunkturdaten aus der Türkei den Kurs der Währung belastet. So war ein Indexwert zur Stimmung in der Wirtschaft eingebrochen. Ein vom türkischen Statistikamt erhobener Stimmungsindikator fiel im August auf 83,9 Punkte, nachdem er im Monat zuvor noch bei 92,2 Zählern gelegen hatte. Mit dem Einbruch fiel der Indexwert auf ein Niveau, dass zuletzt in der schweren internationalen Wirtschaftskrise von 2009 erreicht worden war.

Außerdem hat sich das Defizit in der türkischen Handelsbilanz ausgeweitet. Hier meldete das Statistikamt für Juli einen Fehlbetrag von knapp sechs Milliarden US-Dollar und damit etwa eine halbe Milliarde mehr als im Monat zuvor.

"Die Lira-Krise ist noch nicht überwunden", kommentiert Devisenexpertin Esther Reichelt von der Commerzbank. Äußerungen von Finanzminister Berat Albayrak, dass er keine großen Risiken für die türkische Wirtschaft und das Finanzsystem sehe, hätten den Marktteilnehmern wenig Hoffnung auf notwendige Reformen gegeben.

Verwendete Quellen
  • dpa
  • rtr
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