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Vonovia stoppt Neubau-Projekte: Das muss Deutschlands Politik jetzt tun


Vonovia-Ankündigung
Eine schlechte Nachricht für Deutschland

  • Florian Schmidt
MeinungEin Kommentar von Florian Schmidt

Aktualisiert am 01.02.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ein Mehrfamilienhaus (Symbolbild): Der Wohnungskonzern Vonovia will dieses Jahr keine neuen Häuser errichten.6Vergrößern des Bildes
Ein Mehrfamilienhaus (Symbolbild): Der Wohnungskonzern Vonovia will dieses Jahr keine neuen Häuser errichten. (Quelle: IMAGO/Jochen Eckel)

Vonovia stoppt alle Neubauprojekte. Das ist fatal – nicht nur für die betroffenen Städte. Die Politik muss nun schnell handeln.

Es ist ein ehernes Gesetz am Immobilienmarkt: Zinsen rauf, Neubau runter. Wenn Kredite teurer werden, können sich weniger Menschen den Traum vom Eigenheim erfüllen. Und auch große Unternehmen haben es schwerer, den Neubau ganzer Wohnblöcke zu finanzieren.

Letzteres zeigt sich jetzt am Beispiel Vonovia. Angesichts von hoher Inflation und steigender Zinsen stoppt der Wohnungskonzern für 2023 sämtliche Neubauprojekte. Tausende Wohnungen werden damit später fertig, womöglich sogar nie.

Schlechte Nachrichten sind das für Deutschland, insbesondere aber für Großstädte wie Berlin, wo viele dieser Wohnungen entstehen sollten und schon jetzt manchmal 5.000 Menschen um eine Ein-Zimmer-Mietwohnung rangeln. Der Druck auf dem Markt wird damit noch größer: Wo das Angebot mit der Nachfrage nicht mitwächst, ziehen die Mieten weiter an. Deshalb ist jetzt die Politik gefordert.

Bauzinsen gehen durch die Decke

Denn man kann Vonovia-Boss Rolf Buch den Neubau-Stopp kaum verdenken. Gerade in Ballungsräumen steigen die Baukosten seit Jahren immer weiter, weil es zu wenige Baufirmen und Handwerker gibt, die Aufträge annehmen können.

Vergangenes Jahr zogen durch Russlands Überfall auf die Ukraine dann noch die Preise für Baustoffe an – und jetzt gehen auch die Bauzinsen durch die Decke: Statt um die 1,1 Prozent wie noch vor einem Jahr werden nun etwa 3,5 Prozent Jahreszins fällig.

Buchs Ankündigung hat zudem große Symbolkraft, dem Beispiel des Branchen-Primus werden schon bald weitere Unternehmen folgen. Der Neubau in Großstädten droht komplett zu erliegen.

Dabei fehlen schon jetzt insgesamt 700.000 Wohnungen. Erst vergangene Woche musste Bauminister Klara Geywitz (SPD) das Ziel von jährlich 400.000 neuen Wohnungen für 2022 und 2023 einkassieren.

Zu viel Regulierung am Bau

Die Politik muss deshalb nun schnell gegensteuern. Finanzielle Neubau-Förderungen für Wohnungskonzerne wären die eine Möglichkeit. Eine andere, vermutlich bessere, wäre, die Kosten zu drücken, die durch staatliche Auflagen entstehen. Bund und Länder sollten also dringend die Regeln auf dem Bau lockern.

Muss wirklich jede Lüftungsanlage bis ins letzte Detail reguliert sein? Müssen die Anforderungen an Dämmungen immer weiter steigen? Und muss jeder Eingang eines Wohnturms komplett barrierefrei mit Rampen ausgestattet sein?

Sicher, all das ist gut und schön – wenn's geht. Jetzt aber geht es nicht mehr. Wir können uns nicht länger jede strenge Regel leisten. Bauen in Deutschland muss endlich günstiger werden. Nur so lässt sich die Wohnungskrise lösen.

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