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Hans Riegel
Herr der Gummibärchen mit Gespür für Wünsche junger Leckermäuler

Von reuters, afp, dpa-afx
15.10.2013Lesedauer: 2 Min.
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Der verstorbene Haribo-Chef Riegel war auch mit 90 voller Tatendrang. Er war einer der erfolgreichsten Familienunternehmer der Nachkriegszeit, und auch im hohen Alter dachte der Herr der Gummibärchen nicht ans Aufhören.

"Ich mache meine Arbeit, weil sie mir Freude macht, und ich habe keinen Grund, mir die Freude selbst zu nehmen", sagte Haribo-Chef Hans Riegel kurz vor seinem 87. Geburtstag in einem seiner eher seltenen Interviews. Damals, vor dreieinhalb Jahren, war Haribo längst zu einer weltweit erfolgreichen Süßwarenfirma aufgestiegen.

1920 ins Handelsregister eingetragen

Hans Riegel war der Sohn des gleichnamigen Firmengründers. 1920 hatte Hans Riegel senior, ein gelernter Bonbonkocher, in einer Hinterhof-Waschküche bei Bonn die erste Produktionsstätte seiner neugegründeten Firma eingerichtet. Am 13. Dezember 1920 ließ er das Unternehmen ins Handelsregister eintragen - unter der Bezeichnung Haribo, was für "Hans-Riegel-Bonn" stand.

Beträchtlichen Anteil am Erfolg von Haribo hatte von Beginn an eine kleine Bärenfigur aus Fruchtgummi, die der Firmengründer Riegel erstmals 1922 produzierte. Dieser Vorläufer der heutigen Haribo-Goldbären stellte einen Tanzbären dar - in Anlehnung an jene dressierten Bären, die noch bis ins 19. Jahrhundert hinein auf Jahrmärkten zur Unterhaltung der Besucher auftreten mussten.

Unternehmen nach Krieg wieder aufgebaut

Hans Riegel senior starb 1945. Noch 15 Jahre sollten vergehen, bevor das Bonner Familienunternehmen 1960 seine Goldbären auf den Markt brachte, die heute als das Kultprodukt schlechthin in Sachen Fruchtgummi gelten. In den 1960er Jahren hatte Hans Riegel junior längst das Zepter bei Haribo übernommen - gemeinsam mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Paul Riegel, der 2009 starb, hatte er sich kurz nach dem Zweiten Weltkrieg an den Wiederaufbau des Traditionsunternehmens gemacht.

Hans Riegel junior war 1946 aus US-amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Bonn zurückgekehrt. Er studierte Wirtschaftswissenschaften an der Bonner Universität und erwarb den Doktortitel mit einer Arbeit über "Die Entwicklung der Weltzuckerwirtschaft während und nach dem Zweiten Weltkrieg".

Schon 1950 1000 Mitarbeiter

Die Riegel-Brüder machten den Süßwarenproduzenten in den Nachkriegsjahren zu einem erneut florierenden Unternehmen, das schon 1950 rund tausend Mitarbeiter zählte. Dabei teilte sich das Brüderpaar die Aufgaben: Hans Riegel übernahm den kaufmännischen Bereich einschließlich Marketing und Vertrieb, Paul Riegel die Produktionsbereich des Fruchtgummi-, Schaumzucker- und Lakritz-Herstellers - eine erfolgreiche Aufgabenteilung, die in den kommenden Jahrzehnten beibehalten wurde.

Von Comics und Jugendmagazinen inspiriert

Schon früh wurde der Sportfan Hans Riegel, der das Hubschrauberfliegen und die Jagd zu seinen Hobbys zählte, ein ausgeprägtes Gespür für innovative Süßwaren-Produkte und den Geschmack seiner vielen jungen Kunden nachgesagt. "Ich muss darüber informiert sein, was sie naschen wollen, was sie denken, welche Sprache sie sprechen", wurde der Firmenpatriarch zitiert. Inspirieren ließ sich er dabei von Kinderserien, Jugendmagazinen und Comics.

Zahlreiche Auszeichnungen für Hans Riegel

Hans Riegel, der selbst kinderlos war, erhielt mehrere internationale Auszeichnungen: Der Inhaber eines österreichischen Passes war Träger des "Großen goldenen Ehrenzeichens der Republik Österreich" und Mitglied der französischen Ehrenlegion. 1994 wurde er für soziales Engagement und Verdienste um die Sportförderung mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet.

Als ebenso große Auszeichnung mag Hans Riegel bis zuletzt den wirtschaftlichen Erfolg von Haribo für sich verbucht haben: Heute werden weltweit pro Tag allein über 100 Millionen Goldbären produziert.

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