Hat "Sitzprämie" ausgedient? | So wirkt sich das Alter auf das Gehalt aus

Mit zunehmendem Alter klettert der Verdienst automatisch - mit dem Grundsatz räumt die neue Studie "Gehaltsbiografien 2014" der Online-Gehaltsdatenbank "Compensation-Online" auf. Die Untersuchung hat ermittelt, wie sich das Alter auf das Gehalt auswirkt, welche altersspezifischen Unterschiede es dabei zwischen Fach- und Führungskräften gibt und wann welche Gehälter zu erwarten sind.

Das Ergebnis der Analyse: Die Gehaltskurve von Fachkräften steigt bis zum 40. Lebensjahr stetig an, fällt dann aber leicht ab. Das heiße jedoch nicht, dass die Gehälter ab 40 Jahren gekürzt würden, betonen die Experten. Allerdings ginge der Anstieg deutlich zurück.

Gehaltsknick um das 40. Lebensjahr

Der Grund für diese Entwicklung: Qualifizierte und besonders gut bezahle Mitarbeiter mit relativ hohen Gehältern steigen auf und verlassen daher nach den Angaben die Gruppe ohne Führungsverantwortung. Da das in der Regel um das 40. Lebensjahr geschehe, beginne im Gegenzug an dem Punkt die Gehaltskurve für die Gruppe von Mitarbeitern ohne Führungsverantwortung zu sinken.

Bei Führungskräften gebe es keinen derartigen Knick. Allerdings steige das Gehalt ab 45 Jahren langsamer und erhöhe sich zwischen 50 und 55 Jahren kaum noch. Eine Erklärung dafür bietet nach Einschätzung der Experten das unterschiedliche Karrierestreben von Männern und Frauen.

Karrierestreben bestimmt Gehaltsentwicklung

Laut der Analyse verdienen Chefinnen ab dem 45. Lebensjahr ein bisschen weniger, bei den Chefs klettert die Gehaltskurve dagegen bis zum Ende des Berufslebens. Die Interpretation der Fachleute: Frauen diesen Alters konkurrieren zunehmend mit männlichen Führungskräften um immer weniger Stellenangebote.

Sie wären offenbar weniger bereit, sich in der Zeit erneut zu verändern, sei es räumlich oder auf das Jobumfeld bezogen, schreiben die Studienautoren. Stattdessen würden Frauen an diesem Punkt oft beruflich sogar kürzer treten.

Konzerne zahlen besser

Eine entscheidende Rolle spielt generell auch die Größe des Unternehmens. "Compensation Online" zufolge gilt: Je größer das Unternehmen, desto höher das Gehaltsniveau. Kleinstunternehmen zahlen laut der Analyse ihren Mitarbeitern unabhängig vom Alter nur 50 Prozent des Geldes, das Angestellte in Großkonzernen einstreichen.

In Berufen mit unterdurchschnittlichen Einkommen - etwa Friseure und Beschäftigte in der Gastronomie - verändert sich das Gehalt im Übrigen über alle Altersklassen hinweg demnach kaum - es stagniert fast auf einem niedrigen Niveau.

Akademiker überholen ab 34 Jahren Beschäftigte ohne Studium

Die Studie ergab weiterhin: Grundsätzlich lohnt sich eine gute Ausbildung. Die Gehaltskurve von Akademikern steigt nach dem 25. Lebensjahr deutlich steiler an als die eines Beschäftigten, der mit 20 Jahren in den Beruf startete. Ab dem 34. Lebensjahr an überholt dann der Akademiker den um Kollegen ohne Studium deutlich.

Allerdings: Trotz des Studiums erreichen beispielsweise Geisteswissenschaftler in der Berechnung der Experten zu keiner Zeit das kumulierte Gehaltsniveau von Bankangestellten mit Berufsausbildung.

Der Grund: Die Bankkaufleute starten im Schnitt fünf Jahre früher in den Job - und durch diese Differenz bleiben sie den Uni-Absolventen bis zum Berufsaustritt stets eine Nasenlänge voraus. Für die Untersuchung wurden auf Basis von gut 205.000 neuesten Daten die aktuellen Gehaltskurven in Abhängigkeit vom Alter ermittelt.