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Metallindustrie vor harter Tarifrunde - Gewerkschaft will Gesamtpaket mit drei Themen


Lohnerhöhung reicht nicht
Metallindustrie vor harter Tarifrunde - Gewerkschaft will Gesamtpaket

Von dpa
Aktualisiert am 25.12.2014Lesedauer: 3 Min.
IG-Metall-Chef Detlef Wetzel gibt sich kämpferischVergrößern des BildesIG-Metall-Chef Detlef Wetzel gibt sich kämpferisch (Quelle: dpa-bilder)
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In der kommenden Tarifrunde für die deutsche Metall- und Elektroindustrie wird es nicht nur ums Geld gehen. Auch für einen individuellen Rechtsanspruch auf Altersteilzeit und Weiterbildung will die IG Metall kämpfen, notfalls auch streiken. Die Arbeitgeber verweisen auf das abgeschwächte Wachstum.

Die im Januar beginnenden Tarifverhandlungen für über 3,7 Millionen Beschäftigte in der deutschen Metall- und Elektroindustrie werden ein hartes Ringen. Die IG Metall will nicht nur 5,5 Prozent mehr Geld durchsetzen. Gleichberechtigte Ziele sind die Neuregelung der Altersteilzeit und der Einstieg in ein Teilzeitmodell zur Weiterbildung, wie der Erste Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, bekräftigte. Einen Abschluss werde es nur geben, wenn in allen drei Themen befriedigende Lösungen gefunden werden. Die Arbeitgeber lehnen die Forderung nach einer von ihnen mitfinanzierten Bildungsteilzeit bisher ab.

"Wir wollen Regelungen in allen drei Punkten"

Indirekt drohte der IG-Metall-Chef mit Warnstreiks für den Fall, dass es innerhalb der Friedenspflicht keine Einigung geben sollte: "Wir wollen Regelungen in allen drei Punkten. Am Ende geht es immer um ein Gesamtpaket und nicht um einzelne Teilforderungen." Innerhalb der Friedenspflicht bis zum 28. Januar 2015 gebe es in jedem Tarifgebiet zwei Verhandlungsrunden.

Die Arbeitgeber lehnen die Bildungsteilzeit ab und wollen zudem das bisherige Modell der Altersteilzeit kippen. "Wir wollen ein freiwilliges Modell, das heißt der Arbeitgeber entscheidet: Ja oder Nein", sagte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Rainer Dulger. Die Entgeltforderung von 5,5 Prozent hält Gesamtmetall für nicht realistisch. "Wir erwarten ein geringes Wachstum, das ist in manchen Bereichen aber noch mehr Hoffnung als Realität", sagte Dulger mit Blick auf das kommende Jahr.

Arbeitgeber verweisen auf Belastungen

"Die aktuelle Beurteilung der weiteren Aussichten ist eher noch negativ", betonte der Verbandspräsident. Außer den internationalen Krisen belasteten zusätzliche Kosten, die die Bundesregierung durch "teure sozialpolitische Wohltaten" verursacht habe. Seit 2012 seien die Lohnstückkosten der Branche um fast zwölf Prozent gestiegen. "Das ist ein schlechtes Zeichen. Das belastet unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit enorm", sagte Dulger.

Vor diesem Hintergrund habe sich der Beschäftigungsaufbau in der Metall- und Elektroindustrie zuletzt deutlich abgeschwächt. Wenn die Zusatzbelastungen zu groß würden, "kann das Arbeitsplätze kosten in 2015", warnte Dulger. Im Oktober hatte die Branche 3,77 Millionen Beschäftigte, das waren 1,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Gesamtmetall: "Wir brauchen keinen Nachhilfeunterricht der Gewerkschaft"

Die Gewerkschaft erwartet harte Gegenwehr der Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter bislang nach eigenem Gutdünken weitergebildet hätten. "Den Arbeitgebern geht es nicht um Bildung, sondern um Macht", sagte Wetzel. "Wir wollen Rechtsansprüche und keine Gutsherrenart." Gesamtmetall lehnt die Bildungsteilzeit kategorisch ab. "Bei der Weiterbildung brauchen wir keinen Nachhilfeunterricht der Gewerkschaft", hatte Dulger jüngst zu der Forderung erklärt.

Nach den Vorstellungen der IG Metall sollen einzelne Arbeitnehmer ähnlich wie bislang schon bei der Altersteilzeit beispielsweise nach zwei Jahren Vollarbeit zwei Jahre Zeit haben, um sich ausschließlich ihrem beruflichen Fortkommen widmen zu können. Über die gesamte Zeitspanne soll der Arbeitnehmer ein verringertes, vom Arbeitgeber aber aufgestocktes Gehalt beziehen.

Vereinbarungen über Fortbildung in den Betrieben

Neben jungen und gering qualifizierten Mitarbeitern sollten auch Beschäftigte in der Mitte ihres Arbeitslebens davon profitieren, sagte Wetzel. Er rechne damit, dass wie bei der Altersteilzeit mit den Arbeitgebern ein bestimmter Anteil an der Belegschaft vereinbart werden könne, der sich fortbilden kann.

Welche Beschäftigten das dann konkret seien, müsse in den Betrieben vereinbart werden. Das sei weit besser als die Entscheidung allein den Arbeitgebern zu überlassen, die oftmals nur einzelne Beschäftigte und die kurzfristigen Interessen des eigenen Betriebes im Blick hätten.

Wetzel verteidigte zudem die Forderung nach 5,5 Prozent mehr Geld. Dieses Jahr sei für die allermeisten Unternehmen "sehr gut" gelaufen, und 2015 werde "ebenso hervorragend". Für Firmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gebe es ausreichende Ausnahmemöglichkeiten.

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