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Vegane Wurst boomt: Woher kommt der Fleischlos-Trend?


Umsatz teils verdoppelt
Vegane Wurst boomt: Woher kommt der Fleischlos-Trend?

Von dpa
Aktualisiert am 28.08.2020Lesedauer: 3 Min.
Vegane und vegetarische Produkte im Kühlregal (Symbolbild): Seit Beginn der Corona-Pandemie hat der Konsum von alternativen Lebensmitteln stark zugenommen.Vergrößern des BildesVegane und vegetarische Produkte im Kühlregal (Symbolbild): Seit Beginn der Corona-Pandemie hat der Konsum von alternativen Lebensmitteln stark zugenommen. (Quelle: Friso Gentsch/dpa)
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Eigentlich gilt Deutschland als Land der Fleischliebhaber, doch die Verbraucher gehen immer öfter fremd: Im ersten Halbjahr 2020 kauften sie teils doppelt so oft vegetarische und vegane Ersatzprodukte. Gründe dafür gibt es gleich mehrere.

Der Appetit auf fleischlose Leckereien wächst: Der Wurstwarenhersteller Rügenwalder Mühle verzeichnete in den vergangenen Monaten teils Umsatzzuwächse von bis zu 100 Prozent bei seinen fleischlosen Alternativprodukten. Auch der Wettbewerber Wiesenhof stellt fest, dass der Markt für vegetarische und vegane Produkte in diesem Jahr herausragend wächst.

"Der Bruzzler Veggie zum Beispiel liegt gegenüber dem Vorjahr mit über 44 Prozent Absatzzuwachs deutlich im Plus", sagt eine Sprecherin. Und auch der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé steigerte im ersten Halbjahr 2020 seinen Umsatz mit pflanzenbasierten Produkten um 40 Prozent.

Vegane Alternativen legen überdurchschnittlich stark zu

Schon 2018 und 2019 verzeichneten Nahrungsmittel auf Pflanzenbasis ein starkes Wachstum, wie aus einer im vergangenen Jahr vorgestellten Studie des Investorennetzwerks FAIRR-Initiative hervorgeht. Demzufolge machen Fleischalternativen bisher zwar nur einen kleinen Anteil am weltweiten Umsatz aus, sie wachsen aber überdurchschnittlich im Vergleich zum konventionellen Fleischsektor: Dieser legte zuletzt um sechs Prozent zu, die fleischlosen Alternativen um 25 Prozent im vergangenen Jahr.

Größter Markt in Deutschland seien bislang die pflanzlichen Milchalternativen, sagt der Kommunikationsleiter des Vereins ProVeg, Alex Grömminger. Dieser werde auf rund 10 Prozent geschätzt, mit stark steigender Tendenz. Der Marktanteil von pflanzlichen Wurst- und Fleischalternativen liege noch darunter. "In den kommenden Jahren wird dieser Markt mit zweistelligen Zuwachsraten im mittleren Bereich weiter kräftig zulegen", schätzt Grömminger.

Fleischlose Burger oder vegane Wurst sind damit keine Nischenprodukte mehr, sondern bei der Masse der Verbraucher angekommen. Alle Studien gingen davon aus, dass 10 bis 40 Prozent der tierischen Produkte durch alternative Proteinquellen ersetzt werden, sagt Godo Röben, Mitglied der Geschäftsleitung bei der Rügenwalder Mühle: "Es gibt jetzt ein wahnsinniges Wachstum. Und es gibt keinen Lebensmittelhersteller, der das Thema nicht aufgreift." Jeder Zulieferer und jeder Maschinenhersteller stelle sich auf diese Marktveränderung ein.

Woher kommt der Hype um die Veggie-Wurst?

Der Boom pflanzenbasierter Lebensmittel dürfte einige Gründe haben. Die Klimadebatte spiele ebenso hinein wie die jüngste Diskussion über die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie, sagt Christian Vagedes von der Veganen Gesellschaft Deutschland: "Fleisch und andere Massentierhaltungsprodukte schädigen das Klima; mit 18 Prozent sogar deutlich mehr als der gesamte Straßen- und Flugverkehr."

Auch die Corona-Krise habe die Menschen zum Nachdenken gebracht, glaubt ProVeg-Sprecher Grömminger: "Es besteht ein inzwischen unbestreitbarer Zusammenhang zwischen unserem Ernährungssystem und dem Risiko für Pandemien, wie wir sie gerade erleben."

Öko-Score auf Lebensmitteln soll Nachhaltigkeit anzeigen

Um wirklich zu mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelherstellung zu kommen, müsste die Branche allerdings noch weiter gehen, fordert BalPro-Vorsitzender Biedermann. Die zunehmende Digitalisierung sollte dafür genutzt werden, den Verbrauchern mehr Informationen über die Produktionsketten zu geben: "Wenn wir schon über einen Nutri-Score sprechen, warum nicht auch über einen Öko-Score?"

Wünschenswert wäre es, wenn dem Verbraucher schon auf der Verpackung klar gesagt würde, wie viel Kohlendioxid (CO2) oder wie viel Wasser für die Produktion des Nahrungsmittels aufgewandt wurde. Die Politik müsse dafür sorgen, dass die gesamte Lieferkette vom Landwirt bis zur Lebensmittelfabrik in dieser Hinsicht transparenter werde.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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