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Wir können die Inflation stoppen – wenn wir bescheiden bleiben


Wir können die Inflation stoppen – wenn wir bescheiden bleiben

  • Florian Schmidt
Ein Kommentar von Florian Schmidt

Aktualisiert am 15.09.2021Lesedauer: 2 Min.
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Einkauf im Supermarkt: Auch bei Lebensmitteln müssen die Deutschen tiefer in die Tasche greifen.Vergrößern des Bildes
Einkauf im Supermarkt: Auch bei Lebensmitteln müssen die Deutschen tiefer in die Tasche greifen. (Quelle: imago-images-bilder)

Dass die Preise kurzfristig steigen, ist nicht schlimm. Dramatisch wird es erst, wenn die Inflation zum Dauerphänomen wird. Das jedoch können wir alle gemeinsam verhindern.

Benzin, Heizöl, Gemüse: Vieles wird momentan teurer, die Inflation ist zurück. Zumindest vorerst. Ab dem Jahreswechsel aber – wenn der Effekt der 2020 abgesenkten Mehrwertsteuer nicht mehr greift – dürfte sie laut allen Prognosen wieder auf ein Normalmaß um die zwei Prozent fallen.

Doch muss das so kommen? Werden die enormen Preissteigerungen im neuen Jahr wirklich wieder zurückgehen? Nicht unbedingt.

Entscheidend wird sein, ob bis dahin die sogenannte Lohn-Preis-Spirale in angesprungen ist oder nicht. Gemeint ist damit ein schon fast mysteriöser ökonomischer Zusammenhang, der sich verkürzt so ausdrücken lässt: Wenn alle Menschen glauben, dass die Inflation weiter hoch bleibt, dann wird es auch so kommen.

Steigen die Löhne, steigen die Preise

Der Grund liegt auf der Hand. Erwarten Sie, ich, wir alle, dass die Preise weiter steigen, werden wir nacheinander bei unseren Chefs und Auftraggebern anklopfen und um eine Gehaltserhöhung bitten.

Bekommen wir die – und das ist angesichts des Fachkräftemangels in vielen Branchen gar nicht mal unwahrscheinlich –, müssen die Unternehmen, für die wir arbeiten, ihrerseits die Preise erhöhen, um die gestiegenen Lohnkosten über den Verkauf ihrer Produkte wieder hereinzuholen. Die Folge: Die Inflation steigt abermals, die Lohn-Preis-Spirale dreht sich. Ein Teufelskreis, der sich nur schwer durchbrechen lässt, etwa indem die Zentralbank den Leitzins drastisch erhöht und damit der Wirtschaft potenziell schwer schaden würde.

Die Spirale muss gar nicht erst in Gang geraten

Das Gute dabei: Dieser Entwicklung lässt sich vorbeugen – und zwar mit Ruhe und Bescheidenheit. Die Spirale gerät nicht in Gang, solange die Arbeitnehmer in den kommenden Monaten nicht gleich nach höheren Löhnen schreien, weil der Alltag kurzfristig etwas teurer geworden ist.

Gerade den Gewerkschaften kommt deshalb in den kommenden Monaten große Bedeutung zu. Statt dauerhaft anhaltende Sprünge in den Tariflöhnen zu fordern, sollten sie lieber Einmalzahlungen oder Prämien für ihre Mitglieder erkämpfen. Üben sie sich jetzt, am kritischen Punkt, in Zurückhaltung, geraten wir erst gar nicht in Gefahr, dass die Inflation zu einem Dauerphänomen wird. Anders ausgedrückt: Ob die Preise weiter steigen, haben wir, zumindest ein Stück weit, alle selbst in der Hand.

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