Regierung senkt Konjunkturprognose fĂŒr 2022
Bundeswirtschaftsminister Habeck hat die Prognose ĂŒber die wirtschaftliche Erholung in Deutschland nach unten korrigiert. Gleichzeitig rechnet er damit, dass die Inflation oberhalb von drei Prozent bleibe.
Die Bundesregierung senkt wegen der anhaltenden Corona-Pandemie ihre Konjunkturprognose fĂŒr dieses Jahr. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (GrĂŒne) spricht im Jahreswirtschaftsbericht von einer schwierigen wirtschaftlichen "Aufholphase".
FĂŒr 2022 erwartet die Regierung ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 3,6 Prozent. Die VorgĂ€ngerregierung war im Herbst von 4,1 Prozent ausgegangen. Das Kabinett beschloss den Bericht am Mittwoch, Habeck stellt ihn am spĂ€ten Mittag vor.
Im ersten Quartal werde die Wirtschaftsleistung voraussichtlich noch durch die Corona-Pandemie und die entsprechenden BeschrĂ€nkungen vor allem in den Dienstleistungsbereichen beeintrĂ€chtigt, heiĂt es in dem Bericht. "Mit zunehmender Impfquote sollte es gelingen, das Pandemiegeschehen bald nachhaltig einzudĂ€mmen und die Krisenhilfen zurĂŒckzufahren", so Habeck. "Dann wird sich auch die wirtschaftliche Erholung zusehends beschleunigen."
2021 legte die deutsche Wirtschaft mit 2,7 Prozent Wachstum zwar wieder zu. Allerdings fiel der vom Statistischen Bundesamt anhand erster Zahlen vermeldete Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts geringer aus als lange erhofft. Im Krisenjahr 2020 war die Wirtschaftsleistung um 4,6 Prozent eingebrochen.
Inflation höher als 2021
Nach einem Sprung der Inflation auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren können die Menschen in Deutschland nicht auf eine rasche Entspannung hoffen. "Insgesamt wird damit gerechnet, dass der Anstieg des Verbraucherpreisniveaus in diesem Jahr mit jahresdurchschnittlich 3,3 Prozent abermals deutlich ausfĂ€llt", heiĂt es im Jahreswirtschaftsbericht. Im Schnitt des vergangenen Jahres erhöhten sich die Verbraucherpreise um 3,1 Prozent. Vor allem höhere Energiekosten heizen die Inflation an.
Ein zentraler preistreibender Faktor in diesem Jahr bleiben laut Bericht LieferengpĂ€sse etwa bei Halbleitern. Hier sei erst im Jahresverlauf 2022 wieder mit einer allmĂ€hlichen Entspannung zu rechnen, heiĂt es im Bericht. Bis dahin dĂŒrften die Unternehmen die Preise merklich erhöhen. AuĂerdem werde es bei den Energiepreisen im ersten Halbjahr zu erhöhten Steigerungsraten gegenĂŒber dem Vorjahr kommen, weil diese Preise erst im Jahresverlauf 2021 so stark zunahmen.