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Geld anlegen: Darum sollten Sie im zweiten Halbjahr Aktien kaufen


Beherzt zugreifen
Wie Sie das zweite Börsen-Halbjahr perfekt nutzen

MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 11.07.2021Lesedauer: 4 Min.
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Bulle und Bär vor der Frankfurter Börse: Wie geht es an den Märkten im zweiten Halbjahr weiter?Vergrößern des Bildes
Bulle und Bär vor der Frankfurter Börse: Wie geht es an den Märkten im zweiten Halbjahr weiter? (Quelle: imago-images-bilder)

Das erste Halbjahr lief sensationell an der Börse: zweistellige Kursgewinne, wohin man sieht. Doch so wird es kaum weitergehen. Experten befürchten eine Korrektur. Angst müssen Sie davor aber nicht haben. Im Gegenteil.

Es ist schon beeindruckend, was die Börsenindizes rund um den Globus in den vergangenen sechs Monaten aufs Parkett gezaubert haben. Der Dax hat stolze 13,1 Prozent zugelegt. Der amerikanische S&P 500 schaffte sogar ein Plus von 18,8 Prozent. Für den Industrieländer-Index MSCI World ging es 16,9 Prozent aufwärts.

Die Börsen der aufstrebenden Schwellenländer im MSCI Emerging Markets legten immerhin elf Prozent zu. Wenn man bedenkt, dass Aktien langfristig im Schnitt eine jährliche Rendite von sechs bis acht Prozent liefern, ist das ein sensationelles erstes Halbjahr gewesen. Ich bin mir sicher, auch Sie freuen sich beim Blick auf Ihren Depotstand!

Der Start der Rally fiel schon Anfang November, als die Nachrichten über den ersten Corona-Impfstoff kamen. Die Aussichten auf ein absehbares Ende der Pandemie, endende Lockdowns und eine sich erholende Weltwirtschaft ließen Börsianer (und nicht nur sie) jubeln. Auch in den Unternehmensbilanzen spiegelte sich das wider. Die Zahlen für das erste Quartal waren hervorragend, die Prognosen werden immer besser und auch die Konjunkturdaten lassen auf eine weitere schwungvolle Erholung hoffen.

Enttäuschungen sind jederzeit möglich

Die perfekte Welt für Börsianer? Sind weiter steigende Aktienkurse quasi garantiert? So einfach ist es leider nicht.

Sicher wird es nicht so sportlich, nicht so dynamisch weitergehen wie in den vergangenen Wochen und Monaten. Die Luft ist dünner geworden. Die Messlatten für Unternehmens- und Konjunkturdaten liegen hoch. Enttäuschungen sind jederzeit möglich. Und dann könnte es sehr wohl zu kleineren oder größeren Korrekturen an der Börse kommen. Das ist im Grunde auch normal. Wenn die Kurse längere Zeit stark steigen, dann warten manche Investoren geradezu auf einen Grund, Gewinne mitzunehmen. Dann ist ihnen fast jeder „Anlass“ recht.

Auch wenn die bald startende Berichtssaison für das zweite Quartal wieder sehr gut ausfallen dürfte – Analysten schätzen, dass die globalen Gewinne pro Aktie wieder klar über dem Vorkrisen-Niveau liegen werden –, gibt es viele Unbekannte im Markt.

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Die Inflation und die Inflationserwartungen sind zuletzt stark gestiegen, eben auch, weil sich die Wirtschaft so rasant erholt. Sind die Notenbanken demnächst zu ersten Zinsschritten gezwungen? Oder beenden sie zumindest die Anleihekaufprogramme?

Die bloßen Überlegungen darüber, laut ausgesprochen natürlich, könnten für mächtig Nervosität sorgen. Und auch die Corona-Pandemie ist alles andere als ausgestanden. Die Delta-Variante verbreitet sich in vielen Ländern rasant, steigende Infektionszahlen und neue Lockdowns inklusive. Auch wenn die meisten Experten glauben, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen in Grenzen halten werden, ist auch das ein Risiko für die Märkte.

Nutzen Sie schwache Börsenphasen für Käufe

Es ist also gut möglich, dass wir in den kommenden Wochen eine Korrektur oder zumindest kleinere Kursrücksetzer erleben werden. Einen Vorgeschmack darauf gab es bereits in den vergangenen Tagen.

Was also tun? Sollten Sie Gewinne mitnehmen? Aussteigen? Auf keinen Fall, bitte! Wenn Sie langfristig investieren, dann sollten Sie solche Börsenphasen nutzen. Das tun Sie automatisch, wenn Sie ETF- und Fondssparpläne haben. Monat für Monat investieren Sie die gleiche Summe in Ihren Sparplan. Stehen die Aktienkurse hoch, bekommen Sie weniger Anteile. Sind sie niedrig, gibt es entsprechend mehr Anteile. Auf lange Sicht zahlt sich das aus, denn Sie erzielen einen günstigen Durchschnittskosteneffekt – im Börsendeutsch: Cost Average Effekt.

Solche Sparpläne sind eine feine Sache. Der Fondsverband BVI bietet eine tolle Statistik, sogar die Entwicklung einzelner ETF- und Fondssparpläne lassen sich ablesen. Leider sind nur einige wenige ETFs von iShares in der Liste. Zwei Beispiele: Hätten Sie 10 Jahre lang 100 Euro pro Monat in den iShares Stoxx Europe 600 investiert, dann wären aus 12.000 Euro immerhin 17.496 Euro geworden. Hätten Sie auf den iShares Core Dax gesetzt, wären es 17.473 Euro. Das entspricht jeweils einer durchschnittlichen Rendite von gut sieben Prozent pro Jahr – allen Korrekturen und Crashs zum Trotz.

Gegen den Markttrend investieren

Wenn Sie lieber größere Beträge auf einmal investieren, können Sie schwache Börsenphasen natürlich auch nutzen, um Positionen aufzubauen oder zu vergrößern. Das ist emotional allerdings gar nicht so einfach. Denn Sie müssen beherzt zugreifen, wenn die Stimmung gerade nicht so gut ist. Wenn alle anderen lieber verkaufen, tun Sie genau das Gegenteil. Das fühlt sich oft falsch, zumindest aber komisch an.

Ich habe genau das im vergangenen März gemacht. Den Crash habe ich für ein außerplanmäßiges Rebalancing genutzt. Rebalancing bedeutet, dass das Depot wieder ins Gleichgewicht gebracht wird, also die ursprünglich gewünschten Gewichtungen wieder hergestellt werden. In meinem langfristigen Depot heißt das: 80 Prozent Aktienquote, 20 Prozent Anleihen. Im Corona-Crash habe ich also meine Aktien-ETFs kräftig aufgestockt, denn ihre Gewichtung war durch den Kursrutsch zu gering.

Normalerweise steht dieses Rebalancing bei mir einmal im Jahr zwischen Weihnachten und Silvester an. Aber auch in besonders stürmischen Zeiten greife ich oft beherzt zu, wenn gerade Geld auf dem Anlagekonto liegt. Manchmal mache ich auch nichts und sitze Korrekturen einfach stur aus.

Wer mutig ist, kauft nach

Den Tiefpunkt habe ich im vergangenen März zwar nicht erwischt, aber wer schafft das schon? Ich war ein paar Tage zu früh, trotzdem habe ich im Nachhinein alles richtig gemacht. Nachdem ich investiert hatte, ging es zwar noch einige Tage kräftig abwärts. Das war kein schönes Gefühl. Umso besser hat sich dann die rasante Erholung angefühlt.

Ob nun Sparplan, Einmalanlage, außerplanmäßiges Rebalancing oder stures Aussitzen – wer breit gestreut investiert und einen langfristigen Anlagehorizont hat, muss vor zwischenzeitlichen Kursschwankungen keine Angst haben. Und wer mutig ist, kauft einfach nach. Sparpläne sollten auf jeden Fall weiterlaufen – eigentlich auch eine Formen des sturen Aussitzens.

Sämtliche Artikel erarbeiten t-online und seine Autoren und Kolumnisten mit journalistischer Sorgfalt. t-online weist darauf hin, dass die Texte keine Beratung ersetzen und insbesondere keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren darstellen.

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