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Siemens: Investoren sind trotz Erfolgsjahr 2022 skeptisch


Investoren fordern Wandel
"Siemens steht vor einem Dilemma"

Von Frederike Holewik

Aktualisiert am 09.02.2023Lesedauer: 3 Min.
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Siemens-Chef Roland Busch: Sein Konzern ist 2022 gewachsen. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON)

Siemens hat 2022 den Krisen getrotzt und ist deutlich gewachsen – vor allem in Asien. An der Börse wurde das belohnt, doch die Investoren fordern Veränderung.

Der deutsche Technologiekonzern Siemens konnte seine Investoren zur Hauptversammlung am Donnerstag mit starken Zahlen zum Start des neuen Geschäftsjahres erfreuen. Das Unternehmen erhöhte nach überraschend guten Quartalszahlen seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr, das bis Ende September andauert.

Im ersten Geschäftsquartal steigerte Siemens den Konzernumsatz um zehn Prozent auf knapp 18,1 Milliarden Euro. Der Umsatz der Industriegeschäfte nahm um neun Prozent auf knapp 2,7 Milliarden Euro zu.

Mit Blick auf das vergangene Geschäftsjahr konnte der Konzern trotz der globalen Krisen weltweit wachsen. "In China um 5 Prozent, in Deutschland um 6 Prozent, in den USA um 10 Prozent, in Indien um sagenhafte 22 Prozent", so der Vorstandsvorsitzende Roland Busch. Und die Bücher sind gut gefüllt: Der Auftragsbestand liegt bei 102 Milliarden Euro.

Aktie steigt auf höchsten Stand seit 13 Monaten

Die Siemens-Aktie erreichte daraufhin am Donnerstag 151 Euro, den höchsten Kurs seit 13 Monaten. Damit befindet sie sich wieder auf dem Niveau, das sie im Januar 2022 hatte. Unisono lobten Analysten diese Zahlen – gleichzeitig bemängelten die Investoren aber die stagnierende Aktienkursentwicklung.

  • Kurs: Wo steht der Dax gerade?

Sie machen dafür die weitere bestehende Struktur als Konglomerat verantwortlich. Das zeigt sich auch bei den aktuellen Quartalszahlen: So gleichen die Digitalisierungsgeschäfte des Konzerns die Schwächen in der Zugsparte sowie bei der Medizintechniktochter Siemens Healthineers aus.

Mehr noch, die digitalen Geschäfte sorgten für die deutlichen Gewinne. Fonds wie Union Investment und DWS forderten daher auf der Hauptversammlung, Siemens solle sich darauf konzentrieren und etwa die Beteiligung an Siemens Healthineers verringern. "Siemens muss weg von der Konglomeratsstruktur, weniger ist mehr! Portfoliomanager kaufen sich die Healthineers schon selbst, wenn sie sie brauchen", sagte etwa Vera Diehl, Portfoliomanagerin bei Union Investment laut Redetext.

Sorgenkind Energy ist weiter im Portfolio

Neben Healthineers betrifft das vor allem die 35-Prozent-Beteiligung an Siemens Energy. Schon seit Längerem hat der Konzern angekündigt, sich schrittweise aus dem nicht profitablen Geschäft zurückzuziehen. Doch 18 Monate nach dem Börsengang von Energy ist das immer noch nicht passiert.

Weil der Aktienkurs in die Knie ging, musste Siemens 2,6 Milliarden Euro auf die Beteiligung abschreiben. Eine neue Frist hat Siemens bisher nicht genannt. Finanzvorstand Ralf Thomas bekräftigte lediglich, dass man mit "Augenmaß" vorgehe.

"Siemens steht vor einem Dilemma", sagte Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance beim Investmenthaus der Sparkassen, laut Redetext. Jeder wisse von den Verkaufsabsichten, dadurch könne Energy nun keine Kapitalerhöhung durchführen, was wiederum den Kurs der Energy-Aktien belaste. Deshalb forderte er, mit dem Verkauf noch abzuwarten und so "Druck aus dem Kessel" zu nehmen.

Speich: Kaesers Arbeit fortsetzen

Insgesamt bräuchten die Märkte mehr Klarheit darüber, wo es mit Siemens zukünftig hingehen solle, denn dadurch hinke Siemens bei der Börsenbewertung anderen Konzernen hinterher. "Keiner weiß mehr, wofür Siemens eigentlich langfristig steht und wo das Unternehmen mit welchem Fahrplan hin möchte", so Speich.

Darin zeigt sich auch eine gewisse kritische Haltung der Investoren gegenüber Siemens-Chef Roland Busch, dessen Führungsstil sich von seinem Vorgänger Joe Kaeser unterscheidet. Speich fordert von Busch nun aktiveres Beteiligungsmanagement und neue Akzente, sowie die Entflechtung des Konzerns, die unter Kaeser begonnen wurde, weiterzuführen.

Und noch eine weitere wichtige Baustelle sieht Speich: Nachhaltigkeit. Mitbewerber wie ABB oder Schneider seien hier bereits weiter, was auch an den Kapitalmärkten gut ankäme. Siemens hingegen habe seine frühere Vorreiterrolle auf dem Gebiet verspielt und ließe der Erfüllung der Klimaziele nur noch wenig Aufmerksamkeit zukommen. Aus Sicht der Deka ein Fehler.

Verwendete Quellen
  • Jahreshauptversammlung Siemens
  • Redetext Ingo Speich (Deka)
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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