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Demenz: Test erkennt Krankheit in nur einer Minute


Forscher stellen vor
Neuer Sprachtest erkennt Demenz in einer Minute


27.05.2024Lesedauer: 2 Min.
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Demenz: Wenn sie früh erkannt wird, kann ihr Fortschreiten verlangsamt werden.Vergrößern des Bildes
Demenz: Wenn sie früh erkannt wird, kann ihr Fortschreiten verlangsamt werden. (Quelle: Alican Lazutti/getty-images-bilder)

Demenz beginnt meist schleichend. Nun haben Wissenschaftler einen Test entwickelt, der sie bereits in einem frühen Stadium aufspüren kann.

1,8 Millionen Deutsche sind an Demenz erkrankt. Unter dem Begriff Demenz werden mehr als 50 Krankheitsbilder zusammengefasst. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Erkrankung, etwa zwei Drittel der Demenzkranken leiden hieran.

Geschätzt wird, dass bis zum Jahr 2050 etwa 2,8 Millionen Deutsche betroffen sein werden. Medikamente, die die Krankheit heilen, gibt es bislang nicht. Aber ihr Fortschreiten lässt sich verlangsamen. Eine Früherkennung kann hier entscheidende Vorteile bieten.

Ein Team ungarischer Wissenschaftler hat auf dem European Congress of Psychiatry kürzlich einen Test vorgestellt, mit dem jeder Hausarzt eine Demenz in nur einer Minute diagnostizieren kann. Ausgangspunkt der Forscher um den Studienleiter János Kálmán war die Erkenntnis, dass Allgemeinmediziner in der Regel wenig Zeit haben, bei jedem Demenzverdacht alle standardmäßigen kognitiven Tests durchzuführen.

Entscheidend ist die Sprachmelodie

Sie entwickelten daher einen einfachen Test, der an der Sprachmelodie erkennt, ob bei dem Probanden bereits kognitive Beeinträchtigungen vorliegen. Der sogenannte Speech-Gap-Test (S-GAP-Test) analysiert dafür

  • die Sprechgeschwindigkeit
  • Verzögerungen beim Sprechen
  • die Dauer des Zögerns und
  • die Anzahl der Sprechpausen.

"Wir haben verschiedene Ansätze ausprobiert und sind schließlich bei den zeitlichen Sprachparametern gelandet, weil diese weder kultur- noch bildungsabhängig sind und zuverlässiger sein könnten als die semantischen Teile der Sprachanalyse", erklärte Studienleiter Kálmán im Medizinportal "Medscape". Phonetik (wie Wörter ausgesprochen werden) oder Semantik (also die Wortbedeutung) spielen in dem Test keine Rolle.

Test funktioniert bereits in drei Sprachen

Die dem Test zugrunde liegende Künstliche Intelligenz wurde mit Stimmen von Demenz-Patienten trainiert und braucht nur 60 Sekunden, um eine mögliche kognitive Beeinträchtigung zu erkennen. Betont wird, dass es sich nicht um eine abgesicherte Diagnose, sondern um ein erstes Screening zur Früherkennung handelt. In der Folge können weitere Tests eingeleitet werden.

Der Test funktioniert unabhängig von der gesprochenen Sprache. Obwohl er 2018 mit Audioproben von ungarischen Muttersprachlern entwickelt wurde, konnte gezeigt werden, dass er mit englischen und deutschen Muttersprachlern genauso gut funktioniert.

Künftig könnte der Test auch außerhalb der Telemedizin nutzbar gemacht werden. Dann wäre es möglich, dass er auch über das Internet oder das Smartphone allgemein zugänglich ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Medscape: "One-Minute Speech Test Could Help Assess Dementia Risk" (15.04.2024, englisch)
  • Studie: "A Speech Recognition-based Solution for the Automatic Detection of Mild Cognitive Impairment from Spontaneous Speech" (2018, englisch)
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