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Uni Zürich: Augen können Schizophrenie-Risiko anzeigen


Neue Erkenntnisse aus der Schweiz
Was Ihre Augen über Ihre Psyche verraten


Aktualisiert am 24.04.2025Lesedauer: 2 Min.
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Augen als Indikator: Eine Netzhautveränderung kann offenbar auf eine Krankheit schließen lassen. (Quelle: T-studios2/getty-images-bilder)
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Ein kurzer Blick ins Auge kann offenbar einen Hinweis auf eine psychische Erkrankung geben. Das legt eine neue Studie nahe.

Die Netzhaut des Auges ist Teil des zentralen Nervensystems und damit direkt mit dem Gehirn verbunden. Frühere Untersuchungen hatten bereits gezeigt, dass Menschen mit Schizophrenie eine leicht verdünnte Netzhaut aufweisen. Doch war unklar, ob diese Veränderung Ursache oder Folge der Erkrankung ist – oder etwa durch Medikamente oder Lebensstilfaktoren wie Rauchen oder Diabetes entsteht.

Zehntausende gesunde Menschen untersucht

Ein internationales Forschungsteam um Finn Rabe von der Universität Zürich hat deshalb einen anderen Ansatz gewählt: Statt Erkrankte zu untersuchen, analysierte das Team Daten von Zehntausenden gesunden Menschen aus der britischen UK Biobank – einer der größten Gesundheitsdatenbanken weltweit. Für jeden Teilnehmer berechneten die Forscher einen sogenannten genetischen Risikoscore für Schizophrenie.

Was ist Schizophrenie?

Schizophrenie ist eine schwere psychische Erkrankung, bei der Betroffene zwischen Realität und eigenen Wahrnehmungen nicht klar unterscheiden können. Typische Symptome sind Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Denkstörungen – oft begleitet von sozialem Rückzug und Antriebslosigkeit. Mehr dazu lesen Sie hier.

Das Ergebnis: Menschen mit einem erhöhten genetischen Risiko für die Krankheit wiesen im Schnitt eine dünnere Netzhaut auf. Die Unterschiede waren zwar klein, aber statistisch signifikant – und nur durch die große Datenmenge eindeutig nachweisbar.

Netzhautmessung einfach und schnell möglich

Die Netzhaut lässt sich mit einer nicht-invasiven Methode namens optische Kohärenztomografie untersuchen – das Verfahren ähnelt einem Ultraschall und liefert innerhalb weniger Minuten genaue Messwerte. Der große Vorteil: Während Veränderungen im Gehirn nur mit aufwendiger Bildgebung sichtbar werden, ist die Netzhaut viel leichter zugänglich. "Unsere Studie zeigt das Potenzial dieser Methode in der klinischen Routine", sagte Studienautor Rabe laut Pressemitteilung.

Dennoch sei es zu früh für konkrete Empfehlungen. Zunächst müssten Langzeitstudien zeigen, ob sich diese Veränderungen tatsächlich zur Prävention nutzen lassen.

Entzündungen könnten eine Rolle spielen

Spannend ist auch eine weitere Erkenntnis: Einige genetische Risikovarianten, die mit Schizophrenie in Verbindung stehen, hängen offenbar mit Entzündungsprozessen im Gehirn zusammen – und möglicherweise auch mit der Verdünnung der Netzhaut. Damit stützt die Studie die sogenannte Entzündungshypothese der Schizophrenie: Sie geht davon aus, dass chronische Entzündungen zur Entstehung oder zum Verlauf der Erkrankung beitragen könnten.

"Wenn diese Hypothese stimmt, könnten entzündungshemmende Therapien künftig helfen, die Krankheit früher zu erkennen oder sogar zu verhindern", so Rabe.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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