t-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



Menü Icon
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such Icon
HomeGesundheitGesundheitswesen

Tausende Menschen brauchen ein Spenderorgan


Spende kann Leben retten
Tausende Menschen brauchen ein Spenderorgan

20.12.2017Lesedauer: 3 Min.
OrganspendeausweisVergrößern des BildesSie können Ihre Meinung bezüglich einer Spende jederzeit ändern. (Symbolbild) (Quelle: Daniel Maurer/dpa-bilder)
Auf Facebook teilenAuf x.com teilenAuf Pinterest teilen
Auf WhatsApp teilen

Vor zwanzig Jahren wurde das Transplantationsgesetz eingeführt, doch mittlerweile sinkt die Zahl der Organspender. Dabei brauchen deutschlandweit mehr als zehntausend Menschen ein lebensrettendes Spenderorgan.

Bundesweit stehen nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) rund zehntausend schwer kranke Menschen auf der Warteliste. Täglich sterben im Schnitt drei davon, weil nicht rechtzeitig ein passendes Organ zur Verfügung steht. Allein 8.000 Menschen brauchen eine neue Niere. Das sind etwa viermal so viele, wie derzeit Transplantate vermittelt werden können.

Welche Organe können gespendet werden?

Die DSO nannte die Lage kürzlich "zutiefst besorgniserregend". Die Organspendezahlen hätten den niedrigsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Von Jahr zu Jahr könne weniger Patienten mit einer Transplantation geholfen werden.

Das sind Niere, Leber, Herz, Lunge, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm. Außerdem lassen sich Gewebe wie zum Beispiel Hornhaut oder Knochen verpflanzen. Im Spenderausweis können aber auch einzelne Organe ausgeschlossen werden. 2.867 Organe wurden 2016 nach dem Tod gespendet. In den ersten neun Monaten dieses Jahres waren es rund 2.000.

Wieso gibt es einen Rückgang der Organspenden?

Als 2012 bekannt wurde, dass Ärzte an mehreren deutschen Universitätskliniken offenbar Patientendaten manipulierten und so die Vergabe von Spenderlebern beeinflussten, brachen die Spenderzahlen massiv ein. 2016 wurden insgesamt 857 Verstorbenen Organe entnommen, das waren etwas weniger als im Vorjahr.

Nach Ansicht der DSO liegt es nicht an einer abnehmenden Spendebereitschaft der Bevölkerung. 81 Prozent stehen der Organspende positiv gegenüber. Die Experten sehen aber strukturelle und organisatorische Schwachstellen in den Kliniken. So gab es in den vergangenen Jahren von dort weniger Meldungen von möglichen Organspendern. Eine Organspende kann aber auch durch unklare Formulierungen in der Patientenverfügung verhindert werden.

Welche Voraussetzungen gelten?

Der Verstorbene muss entweder zu Lebzeiten in die Organspende einwilligen, oder seine Angehörigen stimmen zu. Zudem muss der Hirntod von Ärzten eindeutig festgestellt worden sein. Infrage kommen nur jene Menschen, bei denen der Hirntod vor dem Herzstillstand eintritt. Jährlich erleidet ein Prozent der rund 400.000 Menschen, die in deutschen Krankenhäusern sterben, einen Hirntod. Durch künstliche Beatmung wird der Kreislauf aufrecht erhalten, so dass Organe und Gewebe weiter durchblutet werden.

Können auch ältere Menschen spenden?

Sofern die Organe gesund und bestimmte Infektionskrankheiten ausgeschlossen sind, können sie dies tun. Es gibt immer mehr Organspender über 65 Jahre. Da aber die Wahrscheinlichkeit für Begleiterkrankungen steigt, sind laut DSO bei älteren Spendern häufig weniger Organe für eine Transplantation geeignet.

Was sind die größte Ängste?

Viele Menschen scheuen sich schlichtweg vor der Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod. Andere hält die diffuse Angst vor möglichem Missbrauch oder Organhandel ab – oder sie fürchten, dass im Ernstfall nicht mehr alles medizinisch Notwendige für sie getan wird.

Für Laien ist vor allem der Hirntod als Voraussetzung für die Organentnahme oft schwer nachvollziehbar, weil der Verstorbene zumeist keines der allgemein bekannten Todeszeichen aufweist. Mit Hilfe von Maschinen und Medikamenten schlägt sein Herz, und er scheint noch selbst zu atmen. Der Hirntod muss von zwei Medizinern unabhängig voneinander festgestellt werden.

Gibt es einen Entscheidungszwang?

Den gibt es nicht. In Deutschland gilt seit 2012 die sogenannte Entscheidungslösung. Jeder über 16 Jahre wird von seiner Krankenkasse aufgefordert, eine freiwillige Erklärung über seine Bereitschaft zur Organspende abzugeben.

Wo wird die Spendenbereitschaft dokumentiert?

Das passiert im Organspendeausweis. Nach einer aktuelle Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben 36 Prozent der Deutschen solch ein Dokument.

Quelle:
- AFP

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

t-online - Nachrichten für Deutschland


TelekomCo2 Neutrale Website