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Corona-Unsicherheit – Wie können wir damit umgehen?


Bewältigung der Krise
Große Corona-Unsicherheit – Wie können wir damit umgehen?

MeinungVon Ulrike Scheuermann

29.03.2020Lesedauer: 3 Min.
Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Ungewissheit verunsichert: In der Corona-Krise stellen sich viele noch unbeantwortbare Fragen.Vergrößern des Bildes
Ungewissheit verunsichert: In der Corona-Krise stellen sich viele noch unbeantwortbare Fragen. (Quelle: LucaLorenzelli/getty-images-bilder)

Die Gesundheit, die Beziehungen, wie es wirtschaftlich weitergehen wird: In der momentanen Situation ist sehr vieles unsicher. Wie können wir trotzdem vertrauen?

Menschen haben einen natürlichen Drang nach Sicherheit. Ungewissheit verunsichert. Schon ein neuer Job oder ein Ortswechsel löst uns aus dem Gewohnten heraus. Wir brauchen dann eine Weile, bis wir uns wieder so aufgehoben fühlen wie vorher und vertrauen können.

Viele Menschen reagieren auf diese Unsicherheit, indem sie möglichst schnell wieder Sicherheit herstellen wollen – doch sichere Antworten haben wir zurzeit einfach noch nicht. Keiner kann bisher verbindlich sagen, wie lange wir noch Abstand halten müssen, was mit den Jobs wird, wie unser Leben nach Corona aussehen wird. Wenn wir versuchen, Sicherheit zu forcieren, bilden wir stattdessen ungünstige Verhaltensweisen aus, die nicht im Sinne der Gemeinschaft sind.

Wenn der Drang nach schneller Klärung zu stark ist

Vorschnell entscheiden:

Man stürzt sich auf die erstbesten Informationen und fällt ohne weiteres fundiertes Wissen ein falsches Urteil. "Das betrifft mich nicht und ich muss mich nicht schützen, ich gehöre nicht zur Risikogruppe." Dieser Schluss ist vorschnell, denn inzwischen ist bekannt, dass Menschen über alle Altersgruppen hinweg, mit und ohne Vorerkrankung, erkranken oder gar sterben. Die voreilige Entscheidung hindert uns daran, auch die eigene mögliche Betroffenheit zu erkennen.

Informationen falsch gewichten:

"Das ist doch nur ein Grippevirus wie jeder andere, was regen wir uns so auf?" – Stimmt nicht: Das neue Coronavirus überträgt sich leichter und schneller, infiziert Menschen weltweit und führt in manchen Ländern zu einer deutlich höheren Sterberate als die Grippe. Wer falsch gewichtet, trägt zu Verharmlosung bei und gefährdet dadurch möglicherweise sich selbst und andere.

Anfällig sein für Vorurteile:

"Alle Jugendlichen sind egoistisch und feiern Corona-Parties." Oder: "Die Politiker haben mal wieder keinen Plan". In der Realität zeigt sich aber, dass sich die Mehrheit der jungen Menschen genauso wie alle anderen den jetzigen Herausforderungen stellt und achtsam ist. Die Politik geht umsichtig vor. Ein differenzierter Blick wäre angemessen und auch wichtig für eine weiterhin gute Stimmung im Land.

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Wir müssen jetzt Unsicherheit aushalten lernen und eine Unsicherheits-Kompetenz entwickeln. Das ist die langfristig sicherere, gemeinschaftsorientierte und damit bessere Variante, mit dieser Krise umzugehen. Doch wie geht das?

Unsicherheitskompetenz: Ruhig bleiben trotz Ungewissheit

Besonnenheit üben:

Bei komplexen Problemen ist Geduld einem schnellen Schluss überlegen. Sie sollten Probleme nach und nach und überlegt lösen.

Die Folgen vorschneller Entscheidungen vor Augen führen:

Was ist in einem Jahr? Müssen Sie sich vorwerfen, die Zahl der Toten durch zu wenig Abstandhalten hochgetrieben zu haben? Müssen Sie sich eingestehen, dass Sie mit panischen Hamsterkäufen dazu beigetragen haben, dass andere sich weniger gut versorgen konnten? Oder konnten Sie stattdessen im Homeoffice ein neues Wissensgebiet erobern, haben endlich diszipliniert Sport getrieben und trotz eigener Sorgen für andere Menschen gespendet oder konkret geholfen?

Positiv in die Zukunft blicken:

Die Situation ist zeitlich begrenzt, alle stehen zusammen, wir können Quality Time mit der engen Familie verbringen, die Regierung sichert gerade viel ab. Viele Beziehungen bleiben gut und sicher.

Das Grübeln stoppen:

Wenn Sie die Gedanken immer um dasselbe kreisen lassen, wirkt das wie ein Strudel und hilft Ihnen nicht weiter. Sagen Sie sich "STOPP": Lenken Sie sich ab, rufen Sie jemanden an, gehen Sie raus, machen Sie Sport. Lesen Sie, hören Sie Musik, unterstützen Sie andere.

Tagebuch schreiben:

Schreiben ist eine sehr gute Möglichkeit, Sorgen zu bearbeiten oder sogar zu verarbeiten. Schreiben Sie ungefiltert alles auf, was im Moment unsicher ist und Ihnen Sorge bereitet – das hilft nachweislich, denn Ihre Gedanken und Gefühle werden entlastet.

Konzentrieren Sie sich auf das Naheliegende und Kontrollierbare und auf die jeden Tag machbaren Dinge, anstatt auf das, was im Moment noch keiner wissen kann und was Sie deshalb auch nicht kontrollieren können.

Ulrike Scheuermann ist Diplom-Psychologin und Bestsellerautorin. Seit 25 Jahren hilft sie Menschen dabei, ihr Leben mit modernsten Methoden der Psychologie innerlich frei und ohne Blockaden besser und gesünder zu gestalten. Ihre Self-Care- und Coaching-Programme finden in ihrer Akademie in Berlin und online statt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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