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Impfstoff von Astrazeneca freigegeben – wie geht es jetzt weiter?


Nach Ema-Entscheidung
Astrazeneca-Impfstoff wieder erlaubt – wie geht es jetzt weiter?

Von dpa
Aktualisiert am 18.03.2021Lesedauer: 4 Min.
Impfung mit Astrazeneca: Die Ema empfiehlt künftig einen Warnhinweis zu Nebenwirkungen des Impfstoffs.Vergrößern des BildesImpfung mit Astrazeneca: Die Ema empfiehlt künftig einen Warnhinweis zu Nebenwirkungen des Impfstoffs. (Quelle: Eibner Europa/imago-images-bilder)
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Grünes Licht für den Impfstoff von Astrazeneca: Die zuständige EU-Behörde spricht sich eindeutig für das Vakzin aus. Deutschland hebt den Impfstopp auf. Und nun? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Entwarnung für den Impfstoff von Astrazeneca: Die Europäische Arzneimittelbehörde Ema sieht die Vorteile des Vakzins als deutlich größer an als die Risiken. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erlaubt die Impfungen mit dem Präparat in Deutschland wieder. Auch andere Länder wollen zeitnah fortfahren. Dänemark will noch etwas warten und hat die Aussetzung um weitere 14 Tage verlängert. Schweden und Norwegen haben ebenfalls noch kein grünes Licht gegeben.

Wie sieht die Ema den Impfstoff?

Die Europäische Arzneimittelbehörde hat das Vakzin von Astrazeneca nie negativ bewertet – aber nach dem vorläufigen Stopp noch einmal überprüft. Auslöser waren Fälle von Thrombosen, also Blutgerinnseln, in Hirnvenen nach einer Impfung. Hinweise darauf, dass die Impfungen die Vorfälle verursacht hätten, hat die Ema aber nicht gefunden. Ausgeschlossen sei dies aber auch nicht.

Ema-Chefin Emer Cooke ist jedoch davon überzeugt, dass der Impfstoff folgende Voraussetzungen erfüllt: Er sei sicher. Er sei wirksam gegen Covid-19. Und deshalb überwögen die Vorteile bei Weitem die Risiken.

Was soll nun geschehen?

Der Impfstoff soll wieder verimpft, aber mit einer Warnung versehen werden. Insbesondere soll über spezifische Symptome, die auf eine Thrombose hinweisen könnten, informiert werden. Gleichzeitig sieht die Ema aber keine erhöhten Gesundheitsgefahren.

Die Bundesländer Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen. Niedersachsen und Schleswig-Holstein haben bereits angekündigt, am Freitag die Impfungen wieder aufzunehmen.

Warum hatte Spahn die Impfungen nicht gleich weiterlaufen lassen?

Den Anfang machte vergangene Woche Dänemark mit der Aussetzung der Impfungen. Nachdem es in Deutschland zu einigen Thrombosefällen kam, riet am Montag auch das Paul-Ehrlich-Institut als die zuständige Behörde zu diesem Schritt. Zu auffällig waren für die Experten die Fälle nach den Impfungen.

Zur Einschätzung des Risikos gibt es zwei Aspekte zu beachten: Ist die Impfung ursächlich? Und wenn sie wahrscheinlich ursächlich war: Ist das Risiko eines Astrazeneca-Ausfalls nicht trotzdem größer als das von solchen Erkrankungen in möglichen Einzelfällen? Der Impfstopp hatte aber auch praktische Gründe – Ärzte und Patienten sollten über die möglichen Risiken informiert werden.

Was hat es mit den Thrombosen überhaupt auf sich?

Es handelt sich um Blutgerinnsel in Hirnvenen. 13 Fälle sind im Zusammenhang mit einer Impfung in Deutschland inzwischen gemeldet. Drei endeten tödlich. Zwölf Frauen und ein Mann zwischen 20 und 63 Jahren erlitten eine solche Thrombose. Das ist nur ein kleiner Bruchteil der insgesamt 1,78 Millionen Menschen, die Astrazeneca mittlerweile laut Robert Koch-Institut (RKI) erhalten haben. Doch diese sonst auch auftretenden Thrombosen sind statistisch gesehen sonst noch seltener zu erwarten.

Wie weit sind die Corona-Impfungen in Deutschland?

Zehn Millionen Impfdosen sind mittlerweile verabreicht worden – davon laut den aktuellen Zahlen des RKI rund acht Millionen von Biontech/Pfizer, 1,78 Millionen von Astrazeneca und 0,35 Millionen von Moderna. Rund 198.000 Impfdosen wurden am Mittwoch, zwei Tage nach dem Astrazeneca-Stopp, noch verabreicht. Zuvor waren es bis zu 294.000 am Tag gewesen. 3,7 Prozent der Bevölkerung sind vollständig mit zwei Dosen geimpft, 8,4 Prozent haben mindestens eine Impfung erhalten.

Was hätte ein Aus von Astrazeneca für die Impfkampagne bedeutet?

Millionen Impfungen wären erst einmal weggefallen. Denn bis April sollen die Lieferungen von Astrazeneca auf insgesamt 5,6 Millionen Dosen wachsen. Im zweiten Quartal sollen 16,9 Millionen Dosen des Astrazeneca-Vakzins geliefert werden. Der Rückschlag wäre allerdings mit der Zeit aufgeholt worden. Bereits bis April sollen die Lieferungen von Biontech/Pfizer auf zwölf und die von Moderna auf 1,8 Millionen Dosen anwachsen. Im zweiten Quartal sollen von beiden Impfstoffen zusammen 46,6 Millionen Dosen geliefert werden.

Bis alle Erwachsenen eine Impfung erhalten können, dauert es laut Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung mit Astrazeneca bis Ende August – ohne dieses Vakzin hätte es wohl bis Ende September gedauert. Die Regierung will das Versprechen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass allen ein Impfangebot bis Ende des Sommers gemacht wird, auf jeden Fall halten.

Welche Rolle spielen weitere Impfstoffe?

Auf längere Sicht dürfte kein Mangel an Impfstoff herrschen. Ab der zweiten Aprilhälfte soll das Präparat des US-Konzerns Johnson-&-Johnson geliefert werden. Der Impfstoff von Curevac (Tübingen/Niederlande) könnte im Sommer folgen. Außerdem prüft die Ema derzeit eine Zulassung des russischen Impfstoffs Sputnik V.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Regierungschefs von Bund und Ländern wollen an diesem Freitag das weitere Vorgehen beraten. Zentral ist, wann die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte flächendeckend ins Impfen einsteigen. Nach einer Empfehlung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern soll dies frühestens in der 16. Kalenderwoche geschehen – abhängig davon, dass genügend Impfstoff für so einen Schritt geliefert wird. Die Länder wollen nämlich, dass ihre Impfzentren und -teams wöchentlich kontinuierlich 2,25 Millionen Dosen erhalten.

Wenn dann in den Praxen geimpft wird, kann das den Nachteil haben, dass nicht mehr so streng nach Prioritätengruppen vorgegangen wird – aber den Vorteil, dass die Hausärzte am besten wissen, welche Patienten mit Vorerkrankungen am ehesten geimpft werden sollten. Die SPD-Gesundheitspolitikerin Sabine Dittmar meint zudem, dass die Hausärzte bei der nun nötigen Aufklärung über mögliche Risiken eine wichtige Rolle spielen können.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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