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Bakterielle Ruhr (Shigellose): Alles Wichtige zur Krankheit


Shigellose
Bakterielle Ruhr – wie sich die Shigellen-Krankheit äußert und was hilft


Aktualisiert am 03.08.2023Lesedauer: 4 Min.
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Mann mit Klopapier vor einer Kloschüssel: Shigellen sind hochansteckend und können starken Durchfall auslösen.Vergrößern des Bildes
Shigellen sind hochansteckend und können starken Durchfall auslösen. (Quelle: Nopphon Pattanasri/getty-images-bilder)

Shigellen können plötzlich zu heftigem, teils auch blutigem Durchfall führen. Erfahren Sie hier alles Wichtige über Symptome, Ansteckung und Behandlung.

Zu einer Shigellen-Erkrankung kommt es hierzulande meist nach einer Reise in wärmere oder tropische Länder, wie etwa China, Indien, Ägypten, Marokko oder die Türkei. Die ersten Symptome der Durchfallerkrankung stellen sich dann bereits nach kurzer Zeit ein.

Lesen Sie in den folgenden Kapiteln, weshalb eine Infektion mit Shigellen in tropischen Ländern oft schwerwiegender ausfällt und worauf es bei der Behandlung zu achten gilt.

Gut zu wissen

Kommt es zu einer Erkrankung durch Shigellen, sprechen Ärzte und Ärztinnen von einer bakteriellen Ruhr, Shigellose oder Shigellen-Dysenterie.

Bakterielle Ruhr: Das sind die Ursachen der Krankheit

Die bakterielle Ruhr wird durch eine Infektion mit Shigellen ausgelöst. So heißt eine Gattung von Bakterien, die sich in vier Unterarten unterteilen lässt:

  • Shigella dysenteriae,
  • Shigella boydii,
  • Shigella flexneri und
  • Shigella sonnei.

In Deutschland verursachen hauptsächlich Shigella sonnei und Shigella flexneri Erkrankungen, die jedoch in der Regel eher leicht verlaufen. Eine Infektion mit Shigella dysenteriae verläuft hingegen häufig schwerer, kommt jedoch hauptsächlich in den Tropen vor.

Gelangen Shigellen in den Dickdarm, lösen sie dort eine Entzündung der Darmschleimhaut aus. Das kann mit Durchfall und anderen Symptomen einhergehen. Dass eine Infektion mit Shigella dysenteriae im Vergleich schwerer verläuft, liegt daran, dass diese Bakterienart einen bestimmten Giftstoff produziert: das sogenannte Shiga-Toxin.

Shigellose: Wann zeigen sich erste Anzeichen?

Vom Zeitpunkt der Infektion bis zu den ersten Symptomen (Inkubationszeit) können bei einer Shigellose 12 Stunden bis vier Tage vergehen.

Mögliche Symptome bei Shigellen-Infektion

Bei einer Infektion mit Shigellen setzen häufig bereits nach kurzer Zeit die ersten Symptome ein. Typisch ist zu Beginn vor allem ein wässriger Durchfall (circa 2- bis 10-mal täglich), der mit leichten Bauchschmerzen und erhöhter Temperatur einhergehen kann.

Sofern sich Betroffene die Infektion in Deutschland zugezogen haben, bleibt es meist dabei. Denn hierzulande lösen vor allem die Arten Shigella sonnei und Shigella flexneri die Erkrankung aus, die dann in der Regel nur mit leichten Beschwerden einhergeht. Für gewöhnlich halten die Symptome bei einer Shigellose nur ungefähr eine Woche an.

Bei einer schweren Shigellose fallen die Symptome hingegen heftiger aus. Dann verschlimmert sich der wässrige Durchfall häufig und wird nach etwa ein bis zwei Tagen blutig-schleimig. Oft treten weitere Beschwerden auf, wie etwa:

  • Fieber
  • Bauchkrämpfe
  • Austrocknung aufgrund des starken Flüssigkeitsverlusts
  • Kopfschmerzen
  • Unwohlsein

In den meisten Fällen bleibt eine Shigellen-Erkrankung auf den Darm beschränkt. Nur selten entwickeln sich Komplikationen außerhalb des Darmtrakts. Zu diesen zählen unter anderem:

  • reaktive Arthritis (Gelenkentzündung nach bakterieller Infektion) beziehungsweise deren Sonderform, das Reiter-Syndrom (Kombination aus Gelenk-, Harnröhren- und Bindehautentzündung)
  • hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS), mit unter anderem Nierenversagen und Zerfall roter Blutkörperchen, ausgelöst durch Shiga-Toxine bei einer Infektion mit Shigella dysenteriae

Wie steckt man sich mit Shigellen an?

Shigellen finden sich im Stuhl von Menschen, die sich mit den Bakterien infiziert haben. Die Erreger werden über einen Zeitraum von etwa ein bis vier Wochen mit dem Stuhl ausgeschieden. Für eine Infektion genügen dabei bereits wenige Bakterien, weswegen Shigellen als hochansteckend gelten.

Gut zu wissen

Auch bei einer leichten Shigellen-Infektion kann von Erkrankten eine hohe Ansteckungsgefahr ausgehen.

Zu einer Übertragung der Shigellen kann es kommen, wenn jemand feinste Partikel des erregerhaltigen Stuhls über den Mund aufnimmt, etwa über die Hände. Eine andere mögliche Ansteckungsquelle sind verunreinigte Gegenstände, Lebensmittel, Gewässer oder Sexualpraktiken wie Analverkehr.

In Deutschland spielt hauptsächlich die Übertragung der Erreger von Mensch zu Mensch für die Ansteckung eine Rolle – dann meist durch eine mangelnde Händehygiene nach dem Toilettengang.

Die meisten Infektionen mit Shigellen ziehen sich Betroffene jedoch nicht in Deutschland, sondern bei Reisen in wärmere Länder mit niedrigeren Hygienestandards zu. Dort sind häufig andere Übertragungswege für die Infektion verantwortlich, wie etwa ungewaschene Lebensmittel, fäkal verunreinigtes Trinkwasser beziehungsweise kontaminierte Gegenstände oder Badegewässer.

So wird eine Shigellen-Infektion behandelt

Handelt es sich nachweislich um eine Infektion mit Shigellen, verschreibt der Arzt oder die Ärztin in der Regel Antibiotika. Das soll zum einen die Dauer der Erkrankung verkürzen, zum anderen aber auch die Ansteckungsgefahr für andere senken.

Mittlerweile sind Shigellen jedoch häufig resistent gegen verschiedene antibiotische Mittel. Um sicherzugehen, dass das Medikament gut wirkt, ist es daher wichtig, vorher in einer Laboruntersuchung zu testen, welcher Wirkstoff sich im Einzelfall am besten eignet.

Durch die häufigen Durchfälle geht die bakterielle Ruhr oft mit einem starken Flüssigkeits- und Elektrolytverlust einher. Ein wichtiger Teil der Behandlung besteht daher darin, diesen wieder auszugleichen und ausreichend zu trinken. In manchen Fällen raten Ärzte und Ärztinnen auch dazu, die Flüssigkeit über eine Vene als Infusion zuzuführen.

Durchfallmittel, die die Darmbewegung hemmen (wie der Wirkstoff Loperamid), sind bei einer Shigellen-Infektion nicht zu empfehlen. Das gilt insbesondere, wenn der Durchfall blutig ist. Denn durch die verlangsamte Darmbewegung bleiben sowohl die Shigellen als auch gegebenenfalls deren Giftstoffe länger im Darm.

Shigellen-Infektion vorbeugen: Diese Maßnahmen helfen

Gegen Shigellen gibt es bislang keine Schutzimpfung. Wer einer Infektion und Erkrankung vorbeugen will, sollte deshalb vor allem auf eine gute Händehygiene achten. Das bedeutet insbesondere, sich nach dem Gang zur Toilette die Hände mit Wasser und Seife zu waschen, aber auch vor dem Zubereiten von Speisen und vor dem Essen.

Auf Reisen in warme Länder mit niedrigeren Hygienestandards können zudem folgende Tipps helfen, das Risiko für eine Shigellen-Infektion zu senken:

  • Lebensmittel nur gut durchgegart verzehren
  • auf Lebensmittel verzichten, die nicht erhitzt wurden oder sich nicht schälen lassen
  • Leitungswasser vor dem Trinken abkochen oder auf Wasser aus gekauften und verschlossenen Trinkflaschen zurückgreifen

Fazit: Das Wichtigste in Kürze

Shigellen sind die Erreger der bakteriellen Ruhr, einer hochansteckenden Durchfallerkrankung. Hierzulande ziehen sich Menschen die Erkrankung jedoch nur selten in Deutschland zu, sondern bringen sie von Reisen in warme Länder mit. Gegen die Infektion helfen Antibiotika. Wichtig ist bei der Behandlung auch, die Flüssigkeitsverluste auszugleichen. Wer vorbeugen will, sollte vor allem bestimmte Hygieneregeln beachten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 13.7.2023)
  • Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Eigenverlag, Köln 2022
  • "Shigellose". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 3.2.2021)
  • Hof, H., et al.: "Duale Reihe Medizinische Mikrobiologie". Thieme, Stuttgart (2019)
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