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Russland: So versucht Putin wohl den Ölpreisdeckel zu umgehen


Schattenflotte
So versucht Putin wohl den Ölpreisdeckel zu umgehen

Von t-online, wan

Aktualisiert am 04.12.2022Lesedauer: 3 Min.
Wladimir Putin bei einem Besuch der Marine (Archivbild): Offenbar nutzt Russland eine Schattenflotte, um Öl zu transportieren.Vergrößern des BildesWladimir Putin bei einem Besuch der Marine (Archivbild): Offenbar nutzt Russland eine Schattenflotte, um Öl zu transportieren. (Quelle: IMAGO/Mikhail Klimentyev)
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Russland scheint sich eilig alte Öltanker zu sichern, um dem Ölpreisdeckel zu entgehen. Es bedient sich dabei offenbar an einem Schattenmarkt.

Russland scheint sich offenbar wegen des Ölpreisdeckels der EU und der G7-Staaten Sorgen um sein Ölgeschäft zu machen. Nach Berichten des "Wall Street Journal" und der "Financial Times" hat sich Moskau alte Tankschiffe gesichert, um sein Öl an die verbliebenen Kunden zu bringen. Den Berichten zufolge hätten Schiffsmakler und Experten des Unternehmens Rystad Energy festgestellt, dass Moskau über mehr als 100 weitere Schiffe verfügen kann – einige davon offenbar fast schrottreif.

Sie sollen zum Teil direkt gekauft worden sein, zum Teil aber auch aus dem Iran und Venezuela verlegt worden sein – offenbar, um bestehende Sanktionen gegen diese beiden Länder zu umgehen.

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Nach langem Ringen hatten die G7- und die EU-Staaten am Freitag eine Obergrenze von 60 Dollar (57 Euro) pro Barrel für russische Öllieferungen per Schiff beschlossen, um die Finanzierung des Kriegs gegen die Ukraine zu erschweren. Moskau hatte im Vorfeld gewarnt, dass es kein Öl mehr an Länder liefern würde, die eine Obergrenze einführen. "Wir werden diesen Preisdeckel nicht akzeptieren", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Samstag russischen Nachrichtenagenturen. Er fügte hinzu, dass Moskau sich im Vorfeld auf eine solche Obergrenze vorbereitet habe, machte dazu aber keine weiteren Angaben.

Neuer Markt für Schiffe – im Verborgenen

Russland muss sich nicht an diese Preisgrenze halten, wenn es an Länder wie China oder Indien liefert. Allerdings braucht es dazu Schiffe, und diese werden zum großen Teil von westlichen Reedereien vermietet. Diese – sowie Versicherungen – dürften aber wiederum Strafen fürchten. Sie sind dazu verpflichtet, die Preisgrenze einzuhalten.

Experten sprechen dem Bericht zufolge von einer Schattenflotte, die Russland sich zusammengestellt habe. Einige der Tanker seien schon 15 Jahre alt. "Sie starten eine neue Art von Schifffahrtsmarkt, parallel zum normalen konformen Markt, in dem die meisten von uns tätig sind", sagte Lars Barstad, Geschäftsführer des Tankerbesitzers Frontline gegenüber dem "Wall Street Journal". Diese Flotte hatte ihren Beginn vor etwa zehn Jahren, als die USA die Sanktionen gegen den Iran verschärften, sagt John Smith, der einst die US-Behörde für die Kontrolle ausländischer Anlagen geleitet hat.

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Nicht alle Schiffe sind im russischen Besitz. Manche werden nur vermietet, je nach Anforderungen der Kunden. Wer die tatsächlichen Eigentümer sind, ist oft unklar. Ebenso unsicher ist, ob es Versicherungen für die Schattentanker gibt. Ganz billig sind die Second-Hand-Tanker nicht. Laut Stephen Gorden, einem Schiffsmakler, sind die Preise in den vergangenen sechs Monaten um 37 Prozent gestiegen. Knapp 52 Millionen US-Dollar (etwa 51 Millionen Euro) muss man für ein 15 Jahre altes Modell hinlegen.

Neue Flagge oder neue Farbe

Die Tanker der Schattenflotte zeichnen sich hauptsächlich dadurch aus, dass sie den Sanktionen entgehen können. Das kann durch eine simple Neuregistrierung geschehen, mit der sie dann unter neuer Flagge unterwegs sind. Offenbar werden aber auch Sender ausgeschaltet, die die Position angeben. Ein Bericht aus den USA fand heraus, dass bisweilen Öl auch auf hoher See umgeladen wird, dass Schiffe umlackiert oder Dokumente gefälscht werden.

Siebzig Tanker, die einst iranisches oder venezolanisches Öl transportierten, seien seit der Invasion aus Russland verschifft worden, sagte Armen Azizian, Rohölanalyst bei der Schiffsverfolgungsfirma Vortex, gegenüber dem "Wall Street Journal".

Indirekt könnte Putin mit einer eigenen Tankerflotte sogar den Ölpreis stabilisieren. Denn sollte er nicht mehr in der Lage sein, seinen wichtigsten Rohstoff zu den Käufern zu bringen, dann könnte der Preis steigen, und zwar weltweit.

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