Nahost-Reise des Außenministers Wadephul beklagt: "Das Leiden ist unermesslich"

Johann Wadephul hat vor seiner Reise in den Nahen Osten auf die katastrophale Lage in Gaza aufmerksam gemacht. Dort ist die Zahl der Toten erneut gestiegen.
Außenminister Johann Wadephul (CDU) hat die humanitäre Lage im Gazastreifen als unerträglich bezeichnet und ein Ende des Leidens gefordert. Vor seiner Weiterreise in die Nahost-Region sagte Wadephul am Donnerstag in Rom t-online: "Gaza bleibt eine offene Wunde in der Region. Die humanitäre Lage der Menschen ist unerträglich. Das Sterben nimmt kein Ende." Die Bundesregierung setze sich "ohne Unterlass für einen Waffenstillstand, ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in Gaza und die Freilassung der Geiseln ein".
Wadephul kritisierte zugleich die fortdauernde Gewalt. Noch immer halte die Terrorgruppe Hamas Geiseln fest, darunter auch Deutsche. "Erst gestern wurde der Vater zweier deutscher Kinder ermordet geborgen und seiner Familie übergeben", so der Außenminister. "Das Leiden ist unermesslich."
Reise in die Krisenregion
Wadephul begann am Donnerstagabend nach einem Besuch in Rom eine mehrtägige Reise in den Nahen Osten. Erste Stationen sind Ägypten und der Libanon. In Kairo möchte der CDU-Politiker mit Außenminister Badr Abdel-Atti über Hilfe für die Palästinenser und Schritte zu einer Friedenslösung sprechen. Weitere Stationen sind Jordanien, Syrien und erneut Israel.
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Wadephul verwies auf den arabischen Wiederaufbauplan für Gaza, an dem Deutschland sich beteiligen wolle. "Der arabische Wiederaufbauplan, an dem wir gemeinsam weiterarbeiten wollen, ist ein konkretes Beispiel für unsere gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit", sagte er.
Der CDU-Politiker betonte: "Um die Hamas wirklich zu besiegen, benötigen die Palästinenserinnen und Palästinenser eine Perspektive – auf Arbeit, auf Bildung, auf ein Leben in Frieden und Sicherheit, Seite an Seite mit ihren israelischen Nachbarn." Die Region werde nur zur Ruhe kommen können, wenn alle Beteiligten gemeinsam auf eine Zweistaatenlösung hinarbeiten.
Lage im Gazastreifen spitzt sich zu
Nach Angaben der UN ist der Gazastreifen derzeit komplett vom Internet abgeschnitten. Die letzte Datenleitung sei vermutlich durch militärische Aktivitäten zerstört worden. "Die Lebensadern zu Notdiensten, humanitärer Koordination und lebenswichtigen Informationen für die Zivilbevölkerung sind alle gekappt worden", erklärte UN-Vizesprecher Farhan Haq.
Zugleich meldete das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium mehr als 100 Tote innerhalb eines Tages. Seit Beginn des Krieges am 7. Oktober 2023 seien demnach mehr als 55.200 Menschen im Gazastreifen getötet worden. Diese Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen.
Israel hatte nach dem Massaker der Hamas eine Militäroffensive gestartet. Ziel sei laut Regierung, die Hamas zu zerschlagen und die Geiseln zu befreien. International wird das Vorgehen zunehmend kritisch gesehen.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
- Eigene Recherche