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Maischberger zu Donald Trump: „Krieg mit dem Iran nicht unwahrscheinlich“


Talk bei "Maischberger"
"Krieg mit dem Iran ist nicht unwahrscheinlich"

t-online, Nico Damm

Aktualisiert am 17.05.2018Lesedauer: 3 Min.
Gesprächsrunde von Sandra Maischberger: Die Gäste diskutierten über die Gefährlichkeit des US-Präsidenten Donald Trump.Vergrößern des BildesGesprächsrunde von Sandra Maischberger: Die Gäste diskutierten über die Gefährlichkeit des US-Präsidenten Donald Trump. (Quelle: WDR/Max Kohr)
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Iran, Gaza, Nordkorea: Wie gefährlich sind die Entscheidungen des US-Präsidenten? Die Gäste bei "Maischberger" wagten eine Analyse – einige rangen sich Respekt für Trump ab.

Die Gäste

• Antonia Rados (RTL-Auslandskorrespondentin)
• Jürgen Hardt, CDU (Außenexperte)
Oskar Lafontaine, Die Linke (ehemaliger Parteivorsitzender)
• Sabrina Fritz (langjährige USA-Korrespondentin)
• Alan Posener (Journalist)

Die Fronten

Donald Trump lässt die Welt nicht zur Ruhe kommen. Der mühsam verhandelte Iran-Deal ist gekündigt, nach Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem gab es in Gaza die blutigsten Proteste seit Jahren. Und da ist noch das Kräftemessen mit Nordkorea. Macht der US-Präsident mit seiner Kraftmeierei die Welt unsicherer? Oder weiß er sich schlichtweg durchzusetzen?

Das waren die Kernfragen der Sendung, auf die Rados eine beunruhigende Antwort hatte: Ein Krieg der USA und Israels gegen den Iran sei in Zukunft "nicht unwahrscheinlich". Trump kenne nur "ein System der Stärke". Männer wie Erdogan oder Netanjahu passten gut in diese Weltsicht, die vergleichsweise hilflosen Palästinenser hingegen nicht.

Lafontaine drückte es drastischer aus: "Er ist Mitverursacher dafür, dass viele Menschen ums Leben gekommen sind", sagte der Linken-Politiker in Bezug auf Gaza. Posener bezeichnete Trump als "furchtbar", gewann dem Mann aber auch Positives ab: "Vielleicht brauchen wir jemanden, der sich nicht ständig hinterfragt." Sein Vorgänger Barack Obama habe zugelassen, dass Syrien zerfallen sei und der Iran "eine ganze Region destabilisiert hat".

Auch Fritz nahm Trump zumindest teilweise in Schutz: Die Entscheidung, die Botschaft nach Jerusalem zu verlegen, sei schon im Jahr 1995 gefallen und nur immer wieder verzögert worden. "Wie lange wollte man das noch durchhalten?"

Die direkte Konfrontation mit Nordkorea scheint gefruchtet zu haben – da war sich die Runde weitgehend einig. Nur Lafontaine hielt sich hier mit der Vorfreude über das Einlenken Nordkoreas zurück.

Aufreger des Abends

Lafontaine zeichnete Trumps Politik als logische Fortsetzung einer aggressiven US-Außenpolitik, die sich auf ihren Status als einzige Supermacht stütze. Dies sei das eigentliche Grundproblem, das die Welt destabilisiere. "Überall, wo Öl ist, führen sie Kriege." Das führte zu Wortgefechten vor allem mit Posener: Die Konflikte in Syrien oder im Jemen hätten mit Öl nichts zu tun. Und auch nicht im Iran. "Wir Europäer sind scharf auf das Öl des Iran, die Amerikaner nicht."

Für Lafontaine hingegen werde ein völlig verzerrtes Bild der Kräfteverhältnisse der Welt gezeichnet. "Der Russe, der angeblich alles bedroht, gibt 66 Milliarden für Rüstung aus. Die USA haben fast das Zehnfache." USA und Russland seien beides "Oligarchensysteme", auch wenn es in den USA noch mehr demokratische Kontrolle gebe. Diesen Vergleich wollte Hardt so nicht stehen lassen und verwies unter anderem auf ermordete Oppositionelle in Russland. Die baltischen Staaten fühlten sich zu Recht bedroht. "Die haben ja noch nicht einmal eine eigene Luftwaffe."

Die Aufkündigung des mühsam verhandelten Abkommens nannte Hardt zwar waghalsig. "Aber hoffentlich wird es am Ende einen besseren Deal geben." Lafontaine hielt dagegen, schon im Alten Rom habe der Leitsatz gegolten, dass Verträge einzuhalten seien. "Ich kann nicht einfach sagen, ich mache keine Verträge mehr." Auch Rados zeigte Unverständnis für die Aufkündigung: "Es gibt nicht nur einen Iran", also nicht nur den martialischen Iran, der Israel bedrohe, sagte sie unter anderem im Hinblick auf den "Reform-Präsidenten" Ruhani.

Auch im Netz ging es viel um die Einschätzung, wer die eigentliche Bedrohung für die Welt ausmache: Die USA, Russland oder doch der Iran oder China?

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Faktencheck

Lafontaine sprach davon, die USA gäben im Vergleich zu Russland "fast das Zehnfache" für ihr Militär aus. Diese Zahl ist korrekt. Die russischen Militärausgaben lagen im Jahr 2017 bei 66,3 Milliarden Dollar, während die USA 610 Milliarden Dollar investierten. Die russischen Mittel wurden sogar deutlich zurückgefahren.

Posener behauptete in Bezug auf den Iran, der einzige Grund für die Anreicherung von Uran sei der Bau einer Atombombe. Dem widersprach Lafontaine: Es gebe auch andere Einsatzzwecke. Dieser Einwand war richtig. Auch für den Betrieb von Kernkraftwerken braucht man angereichertes Uran.

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