Newsblog zum Krieg in Nahost Hegseth: Haben 14 "Bunkerbrecher" eingesetzt
Der US-Verteidigungsminister spricht über den Einsatz im Iran. Dort lehnt man Verhandlungen ab. Alle Entwicklungen im Newsblog.
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Sonntag, 22. Juni
US-Regierung mit unterschiedlichen Angaben zu Schäden
Die Anreicherungsanlage Fordo gilt als Herzstück des iranischen Atomprogramms – und als besonders gut geschützt. Was über den Zustand der Anlage und den anderen beiden angegriffenen Standorten bekannt ist, lesen Sie hier.
Vance: Wollen Regime nicht stürzen, sondern Abkommen
Die US-Luftangriffe auf iranische Atomanlagen sollen US-Vizepräsident JD Vance zufolge nicht Auftakt für einen kriegerischen Dauerkonflikt sein. Es werde keine Bodentruppen im Iran geben und man strebe auch keinen Regimewechsel an, sagte Vance dem Sender NBC am Sonntag. Man sei im Krieg gegen das iranische Nuklearprogramm, nicht aber gegen den Iran insgesamt. "Wir wollen mit den Iranern über ein langfristiges Abkommen sprechen", betonte er. "Wir wollen ihr Nuklearprogramm beenden." Auch Verteidigungsminister Pete Hegseth erklärte, die Angriffe hätten weder auf Streitkräfte noch auf die Bevölkerung des Iran gezielt.
Nach Hegseths Darstellung wurde das iranische Atomprogramm zerstört. Der Militärschlag sei ein überwältigender Erfolg, sagte er. US-General Dan Caine sprach auf der gemeinsamen Pressekonferenz allerdings davon, dass die drei angegriffenen Anlagen "schwere Schäden und Zerstörung" erlitten hätten. Es ist laut Caine zudem zu früh, um zu beurteilen, ob der Iran jetzt noch über nukleares Material verfügt.
Maersk: Schiffe fahren weiter durch Straße von Hormus
Die Reederei Maersk schickt nach eigenen Angaben ihre Frachtschiffe bis auf Weiteres durch die Straße von Hormus an der iranischen Küste. Man beobachte aber ständig das Sicherheitsrisiko für eigene Schiffe in der Region und sei bereit, bei Bedarf operative Maßnahmen zu ergreifen, erklärt das dänische Unternehmen.
Forscher sieht iranisches Atomprogramm in Trümmern
Die USA haben Atomanlagen des Iran mit bunkerbrechenden Bomben überzogen. Von einer Bombe dürfte das Land jetzt sehr weit entfernt sein, sagt ein namhafter Forscher. Den ganzen Artikel lesen Sie hier.
- Die Analyse: Trumps riskantester Moment
- Die Lage in den Atomanlagen: Das ist bekannt
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US-Verteidigungsminister äußert sich zu Angriff auf Iran
Die USA haben bei ihren Luftangriffen gegen die Atomanlagen im Iran B-2-Kampfflugzeuge eingesetzt. Das bestätigten US-Verteidigungsminister Pete Hegseth und Generalstabschef Dan Caine am Sonntag vor Journalisten in Washington. Caine sagte, im Zuge der Operation "Midnight Hammer" (Mitternachtshammer) seien sieben B-2-Bomber zum Einsatz gekommen.
Bei dem US-Angriff seien unter anderem 14 bunkerbrechende Bomben eingesetzt worden. Insgesamt habe man rund 75 Präzisionswaffen verwendet, erklärte Caine. Mehr als 125 Luftfahrzeuge seien im Einsatz gewesen. Es habe sich um den bisher größten operativen Angriff durch B-2-Bomber gehandelt. Nach bisheriger Einschätzung hätten die drei angegriffenen Atomanlagen des Iran extreme Schäden und Zerstörung erlitten.
Die US-Angriffe gegen die Atomanlagen waren nach Angaben von Hegseth ein "unglaublicher und überwältigender Erfolg". Es seien kraftvolle und gezielte Angriffe gewesen, sagte er vor Journalisten. Kein anderes Militär der Welt hätte dies leisten können, sagte Hegseth. Der Minister wiederholte auch US-Präsident Donald Trumps Warnung, dass das US-Militär "schnell und entschlossen" reagieren würde, falls es nun Angriffe auf US-Ziele in der Region geben sollte.
Russland verurteilt Angriff der USA
Die russische Regierung hat die Attacken der US-Luftwaffe auf iranische Atomanlagen scharf zurückgewiesen. Sie sprach in einer Erklärung des Außenministeriums von einer "unverantwortlichen Entscheidung, das Gebiet eines souveränen Staates mit Raketen und Bomben anzugreifen". In der Erklärung wurde vor einer weiteren Gewaltspirale gewarnt: "Es zeigt sich bereits, dass eine gefährliche Eskalation begonnen hat, die mit einer weiteren Untergrabung der regionalen und globalen Sicherheit einhergeht", hieß es weiter.
Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi will am Montag in Moskau mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin über die Lage beraten. Russland gilt als einer der engsten Verbündeten des Iran.
Mehr als achtzig Verletzte in Israel nach Raketenangriff des Iran
Laut dem israelischen Gesundheitsministerium sind bei den iranischen Raketenangriffen am Morgen deutlich mehr Menschen verletzt worden, als zunächst von Rettungskräften gemeldet. Das Ministerium teilt mit, dass 86 Personen verletzt worden seien.
Die meisten von ihnen leicht. Der Iran antwortete nach den nächtlichen US-Angriffen auf seine Atomanlagen mit einem Gegenschlag auf Israel mittels mehr als vierzig Raketen. Zunächst war von 16 Verletzten die Rede gewesen.
Außenminister des Iran: "Mit allen notwendigen Mitteln wehren"
Der Iran will "mit allen notwendigen Mitteln" auf die US-Angriffe auf Atomanlagen reagieren. Die USA hätten "eine sehr dicke rote Linie" überschritten und die Diplomatie "in die Luft gesprengt", erklärte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi am Sonntag in Istanbul. Sein Land werde sich "mit allen notwendigen Mitteln" wehren. Zudem kündigte der Außenminister an, am Montag in Moskau Russlands Präsident Wladimir Putin zu treffen.
"Es gibt keine rote Linie, die sie noch nicht überschritten haben", sagte Araghtschi am Rande eines Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in der türkischen Metropole Istanbul. "Und die letzte und gefährlichste war vergangene Nacht. Mit dem Angriff auf Atomanlagen haben sie eine sehr dicke rote Linie überschritten." Sein Land sei "angegriffen und überfallen" worden und werde mit "legitimer Selbstverteidigung" antworten. Mehr zu den internationalen Reaktionen lesen Sie hier.
Furcht vor Anschlag – Chamenei meidet Mobiltelefone
Der oberste iranische Führer, Ajatollah Ali Chamenei, fürchtet ein Attentat. Nach Medienberichten meidet er Mobiltelefone, mit denen er geortet werden könnte, und kommuniziert nur noch über Vertraute. Israel hatte Chamenei offiziell zum Kriegsziel erklärt. US-Präsident Donald Trump äußerte sich zurückhaltender.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters