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Nahost-Eskalation: Iran lehnt Verhandlungen mit USA oder Israel derzeit ab


Newsblog zum Krieg in Nahost
Irans Außenminister erteilt Verhandlungen vorerst eine Absage

Von t-online
Aktualisiert am 22.06.2025 - 12:48 UhrLesedauer: 38 Min.
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Im Video: Die möglichen Folgen des Angriffs im Iran. (Quelle: t-online)
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Die USA haben Irans Atomanlagen bombardiert. Iran lehnt Verhandlungen ab. Außenminister Araghtschi will am Montag mit Putin beraten. Alle Entwicklungen im Newsblog.

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Sonntag, 22. Juni

Mehr als achtzig Verletzte in Israel nach Irans Raketenangriff

Laut dem israelischen Gesundheitsministerium sind bei den iranischen Raketenangriffen am Morgen deutlich mehr Menschen verletzt worden, als zunächst von Rettungskräften gemeldet. Das Ministerium teilt mit, 86 Personen seien verletzt worden.

Die meisten von ihnen leicht. Der Iran hatte nach den US-Angriffen in der Nacht auf seine Atomanlagen mit einem Gegenschlag auf Israel mit mehr als vierzig Raketen geantwortet. Zunächst war von 16 Verletzten die Rede gewesen.

Irans Außenminister: "Mit allen notwendigen Mitteln wehren"

Der Iran will "mit allen notwendigen Mitteln" auf die US-Angriffe auf Atomanlagen reagieren. Die USA hätten "eine sehr dicke rote Linie" überschritten und die Diplomatie "in die Luft gesprengt", erklärte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi am Sonntag in Istanbul. Sein Land werde sich "mit allen notwendigen Mitteln" wehren. Zudem kündigte der Außenminister an, am Montag in Moskau Russlands Präsident Wladimir Putin zu treffen.

"Es gibt keine rote Linie, die sie noch nicht überschritten haben", sagte Araghtschi am Rande eines Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) in der türkischen Metropole Istanbul. "Und die letzte und gefährlichste war vergangene Nacht. Mit dem Angriff auf Atomanlagen haben sie eine sehr dicke rote Linie überschritten." Sein Land sei "angegriffen und überfallen" worden und werde mit "legitimer Selbstverteidigung" antworten.

"Die Islamische Republik wird weiter ihr Territorium, ihre Souveränität, ihre Sicherheit und ihr Volk mit allen notwendigen Mitteln verteidigen – nicht nur gegen die militärische Aggression der USA, sondern auch gegen die rücksichtslosen und rechtswidrigen Handlungen des israelischen Regimes", fügte Araghtschi hinzu. Gespräche mit den USA zum jetzigen Zeitpunkt lehnte Araghtschi ab. "Die Tür für Verhandlungen steht immer offen, aber derzeit ist dafür nicht der richtige Moment", sagte er.

Der iranische Außenminister kündigte zudem an, dass er nach Moskau reisen und dort am Montag Kreml-Chef Putin zu "Konsultationen" treffen wolle. Russland habe in den vergangenen Tagen gemeinsam mit China versucht, eine Resolution im UN-Sicherheitsrat für ein Ende des Iran-Israel-Kriegs vorzubereiten. Die Lage habe sich durch die US-Angriffe "weiterentwickelt, und ich werde das weitere Vorgehen besprechen".

Araghtschie nannte das Vorgehen der US-Regierung "kriegshetzerisch und gesetzlos". Die USA würden "allein und voll verantwortlich sein für die gefährlichen Konsequenzen und für die Umsetzung der Konsequenzen ihres Aggressionsakts", sagte der iranische Außenminister weiter.

"Es handelt sich um einen empörenden, schwerwiegenden und beispiellosen Verstoß gegen die Grundprinzipien der Charta der Vereinten Nationen und des Völkerrechts", so Araghtschi.

Furcht vor Anschlag – Chamenei meidet Mobiltelefone

Der oberste iranische Führer, Ajatollah Ali Chamenei, fürchtet ein Attentat. Nach Medienberichten meidet er Mobiltelefone, mit denen er geortet werden könnte und kommuniziert nur noch über Vertraute. Israel hatte Chamenei offiziell zum Kriegsziel erklärt. US-Präsident Donald Trump äußerte sich zurückhaltender.

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf nicht näher benannte iranische Funktionäre, dass Irans religiöses und weltliches Oberhaupt drei mögliche Nachfolger benannt habe, sollte er von Israel getötet werden.

Schon vor dem Krieg gab es Spekulationen darüber, wer eines Tages an die Stelle des 86-jährigen Staatsoberhaupts treten könnte. Im Iran ist der Ablauf für die Nachfolge eigentlich klar geregelt: Der sogenannte Expertenrat, dem 88 islamische Juristen und Geistliche angehören, tritt im Todesfall zusammen und bestimmt den Nachfolger. Chamenei ist laut Verfassung das geistliche und weltliche Staatsoberhaupt. Der Kleriker ist zudem Oberbefehlshaber der Streitkräfte und hat in allen Belangen das letzte Wort.

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Laut dem Portal "Amwaj" sind neben der regulären Nachfolgeregelung auch alternative Szenarien vorstellbar, die bereits beim Tod von Revolutionsführer Ruhollah Chomeini diskutiert wurden. Dazu zählt etwa ein Führungsrat aus mehreren Klerikern. "Wenn Effizienz und Entschlossenheit entscheidende Faktoren sind, wird wahrscheinlich erneut eine Einzelperson das Ergebnis sein", schrieb der Autor. "Wird Chamenei hingegen getötet und zieht sich der Konflikt mit Israel in die Länge, könnte ein Ratsmodell Risiken verringern."

Israels Luftwaffe startet neue Angriffe

Israels Armee hat nach eigenen Angaben neue Luftangriffe auf den Iran gestartet. Dabei ging es um Ziele im Westen des Iran, berichteten Medien.

Die Angriffe folgten unmittelbar auf iranische Raketenangriffe auf Israel am frühen Sonntagmorgen. Der Iran hatte damit auf Luftangriffe der USA in der Nacht auf iranische Atomanlagen reagiert. Dabei wurden Anlagen in Natans, Isfahan und Fordo gemeldet.

Experte: "Alle Militärangehörigen in der Region legitime Ziele"

Fachleute erwarten harsche Reaktionen des Iran auf die Angriffe der US-Luftwaffe. Mehdi Khanalizadeh, politischer Analyst und Moderator der Sendung "Foreign Policy", sagte: "Die Islamische Republik Iran betrachtet nun alle US-Militärstützpunkte in der Region und alle 40.000 bis 50.000 hier stationierten amerikanischen Militärangehörigen als legitime Ziele." Die USA haben in der Region unter anderem Truppen im Irak stationiert, dort gibt es pro-iranische schiitische Milizen, die die schiitische Führung in Teheran unterstützen.


Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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