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Ausschreitungen auf Lesbos: Griechische Polizei setzt Tränengas gegen Kinder ein


Gewalt und Proteste im Flüchtlingslager
Griechische Polizei setzt Tränengas gegen Kinder ein

Von afp, dpa, aj

05.09.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein Kind in einem Flüchtlingslager in New Kavala: Rund 1,500 Asylsuchende sind von der Insel Lesbos auf das griechische Festland verlegt worden.Vergrößern des BildesEin Kind in einem Flüchtlingslager in New Kavala: Rund 1,500 Asylsuchende sind von der Insel Lesbos auf das griechische Festland verlegt worden. (Quelle: Giannis Papanikos/ap)
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Die Situation auf für viele Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos ist verheerend. Das Migrantenlager von Moria platzt aus allen Nähten. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Ausschreitungen.

Die griechische Polizei hat bei Protesten in einem überfüllten Flüchtlingslager auf der Insel Lesbos Tränengas gegen Flüchtlingskinder eingesetzt. Wie die griechische Nachrichtenagentur Ana berichtete, beteiligten sich am Mittwoch rund 300 unbegleitete Minderjährige an Protesten im berüchtigten Lager Moria und verlangten ihre Verlegung aufs Festland. Als die Flüchtlinge Mülleimer in Brand setzten, setzte die Polizei demnach Tränengas ein.

Das Lager von Moria steht seit Jahren in der Kritik, da es chronisch überfüllt ist. Nach der Ankunft von 3.000 neuen Flüchtlingen im August hatte sich die ohnehin schwierige hygienische Situation in dem inmitten von Olivenhainen gelegenen Zeltlager weiter verschlechtert. Ende August lebten nach UN-Angaben fast 11.000 Menschen in dem Lager, das eigentlich nur für ein Viertel davon ausgelegt ist.

Viele Flüchtlinge leben schon seit Monaten in Moria, da sich ihre Asylverfahren in die Länge ziehen. Die neue konservative Regierung in Athen entschied nun aber, die Berufungsmöglichkeit abzuschaffen, um die Verfahren zu beschleunigen.

Flüchtlinge werden auf das Festland verlegt

Die EU-Kommission hat Griechenland inzwischen Hilfe bei der Verlegung der Flüchtlinge von Lesbos angeboten. Am Dienstag verlegten die griechischen Behörden die ersten tausend Flüchtlinge aus Moria aufs Festland. Sie wurden mit Fähren zunächst in die Hafenstadt Thessaloniki und dann ins Lager Nea Kavala bei Kilkis in Nordgriechenland gebracht.

Doch auch dort sind die Bedingungen alles andere als optimal. Neuankömmlinge klagten am Mittwoch unter anderem über Engpässe bei Wasser, Strom und Zelten. "Wir haben Moria in der Hoffnung auf etwas Besseres verlassen", sagte der 20-jährige Sasan aus Afghanistan. "Letztendlich ist sogar schlimmer."

Wie aus dem griechischen Ministerium für Bürgerschutz verlautete, gibt es in Nea Kavala derzeit nur 200 Zelte für tausend Bewohner. Die nächsten Flüchtlinge aus Moria sollen demnach in andere Lager gebracht werden.

EU-Kommission ruft zu mehr Abschiebungen in die Türkei auf

Zudem drängt die EU-Kommission Griechenland zu mehr Rückführungen in die Türkei. Das geht aus einem aktuellen vertraulichen Bericht der Kommission zur Entwicklung der Migration hervor, aus dem die "Welt" am Donnerstag berichtete.

Darin heißt es, die "Geschwindigkeit der Rückführungsoperationen" aus Griechenland in die Türkei bleibe "bedenklich langsam". "Für effektive Rückführungen bedarf es eines koordinierten Vorgehens der griechischen Behörden (...)." Dazu gehöre etwa eine "Erhöhung von finalen Asyl-Entscheidungen".

Zur Situation auf den Ägäis-Inseln heißt es: "Es ist immer noch ein dringender Handlungsbedarf der griechischen Behörden vonnöten, darunter ein strategisches Vorgehen, um die Inseln zu entlasten und die Rückführungen zu erhöhen."

Auf Anfrage der "Welt" teilte die Kommission mit, dass sich die Situation – trotz der Defizite – dank der Verbesserung der Infrastruktur, Transfers von verletzlichen Asylantragsstellern und dem Aufbau von besseren Aufnahme- und Identifikationszentren stetig verbessere. Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos stehe mit den griechischen Behörden und der neuen Regierung in engem Kontakt.

Die Türkei hatte der EU im Flüchtlingsdeal von März 2016 im Gegenzug für finanzielle Hilfe bei der Versorgung der Syrer im Land zugesagt, alle abgelehnten syrischen Flüchtlinge aus Griechenland zurückzunehmen. In der Folge sank die Zahl der Überfahrten drastisch. Allerdings wurden bis heute nur wenige Flüchtlinge von den griechischen Inseln in die Türkei zurückgebracht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen afp und dpa
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