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Türkei und Griechenland: Stoltenberg warnt vor Eskalation – Streit um Ägäis-Inseln


Streit um Ägäis-Inseln
Stoltenberg warnt vor Eskalation zwischen Türkei und Griechenland

Von t-online, afp, dpa, sje

Aktualisiert am 14.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Türkische Militärübung in Izmir: Geprobt wurde die Einnahme eines Küstenabschnitts durch Landungstruppen.Vergrößern des BildesTürkische Militärübung in Izmir: Geprobt wurde die Einnahme eines Küstenabschnitts durch Landungstruppen. (Quelle: Xinhua/Mustafa Kaya/imago-images-bilder)
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Ankara stellt die Souveränität der griechischen Ägäis-Inseln infrage. Nun reagiert die Nato auf die angespannte Situation zwischen den Bündnispartnern. Der Generalsekretär mahnt zur Einigkeit.

Seit Wochen spitzt sich der Streit zwischen der Türkei und Griechenland um Inseln in der Ägäis immer weiter zu. Zuletzt hatte Ankara Athen massiv provoziert. Nun ruft die Nato ihre beiden Mitglieder auf, ihre Differenzen beizulegen. Es gelte, jede Handlung und Rhetorik zu vermeiden, die die Situation zur Eskalation bringen könnte, so Generalsekretär Jens Stoltenberg in einem Interview mit der griechischen Nachrichtenagentur ANA.

"In einer Zeit, in der der Krieg des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegen die Ukraine den Frieden in Europa erschüttert hat, ist es umso wichtiger, dass die Alliierten vereint sind", sagte Stoltenberg. Die Nato sei ein Bündnis aus 30 Ländern unterschiedlicher Geografie, Geschichte und politischer Parteien, so der Norweger.

"Wir sollten uns nicht wundern, dass es manchmal starke Meinungsverschiedenheiten gibt." Das sei Bestandteil der jeweiligen Demokratien, und dennoch arbeite man jeden Tag zusammen, um "die dringendsten Sicherheitsherausforderungen zu bewältigen".

Erdoğan kappt Beziehungen zu Griechenland

Die türkische Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdoğan stellt die Souveränität etlicher griechischer Inseln infrage, darunter auch Rhodos, Samos und Kos. Zuletzt hatte Erdoğan den Kontakt mit dem griechischen Premier Kyriakos Mitsotakis einseitig aufgekündigt und auch diplomatische Verbindungen gekappt.

Fast täglich verletzen türkische Kampfbomber griechischen Luftraum und überfliegen bewohntes griechisches Gebiet. Darüber hinaus wirft Ankara Griechenland vor, griechische Truppen auf den Inseln in der Ägäis zu stationieren und damit die Friedensverträge zu verletzen, die nach den beiden Weltkriegen abgeschlossen wurden.

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Erdoğan: Griechenland soll sich zusammenreißen

Am vergangenen Donnerstag hatte Erdoğan erklärt, Griechenland solle sich "besinnen" und die Inseln "entwaffnen". Athen solle "Träume, Äußerungen und Handlungen vermeiden, die es bedauern würde", sagte er während Militärübungen an der westtürkischen Küste, an denen auch Nato-Verbündete beteiligt waren. "Reißt euch zusammen (...) ich spaße nicht", so der türkische Präsident. Solche Aktionen Athens könnten "katastrophale Konsequenzen" haben.

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Kurz vor Erdoğans Rede hatte das türkische Militär am Donnerstagvormittag an einem türkischen Strand direkt gegenüber von Samos die Einnahme eines Küstenabschnitts durch Landungstruppen geübt – die türkische Nachrichtenagentur Anadolu übertrug die Übung live.

Zudem sorgte eine Sendung des regierungsnahen türkischen Privatsenders Haber Turk für Aufsehen. Der Journalist Gürkan Zengin zeigte darin anhand einer Karte den seiner Meinung nach idealen Grenzverlauf zwischen der Türkei und Griechenland. Er setzte einen Zeigestab am westlichen Zipfel des türkischen Festlands an und zog eine senkrechte Linie Richtung Süden – mehrere Inseln wie Rhodos oder Kos wären dann türkisches Territorium.

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Griechenland spricht von illegalen Ansprüchen

Griechenland weist die Ansprüche der Türkei vehement zurück. Die griechischen Truppen seien auf den Ägäis-Inseln stationiert, weil sich auf der türkischen Seite Militärkasernen sowie Flugzeuge und Schiffe der Türkei befinden. Das Außenministerium in Athen veröffentlichte in der vergangenen Woche eine Serie von historischen Karten, die bis in das Jahr 1923 zurückreichen und nach griechischer Auslegung die "einseitigen und illegalen Ansprüche" der Türkei als nicht berechtigt beweisen.

Die Türkei habe 1973 mit einer "illegalen" Ölbohrung in der nördlichen Ägäis mit dem Ausbau ihrer Gebietsansprüche begonnen und diese auf die Zone der maritimen Rettung ausgeweitet, die in den 1980er Jahren von Griechenland verwaltet wurde. Anschließend habe die Türkei ihre Ansprüche nochmals auf die unbewohnten griechischen Inseln ausgeweitet, die sie in den 90er Jahren als "graue Zonen" bezeichnete.

Verwendete Quellen
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