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Kinderreporter bringen Laschet und Scholz in Bedrängnis


"Nee, ich hab's gegoogelt"
Kinderreporter bringen Laschet in Bedrängnis

Von dpa, t-online
15.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Armin Laschet: Der CDU-Kanzlerkandidat wurde bei der Sendung "Late Night Berlin" von Kinderreportern befragt.Vergrößern des Bildes
Armin Laschet: Der CDU-Kanzlerkandidat wurde bei der Sendung "Late Night Berlin" von Kinderreportern befragt. (Quelle: Michael Sohn/ap-bilder)

Mit ihren Fragen haben Pauline und Romeo schon Rapper ins Schwitzen gebracht. Auch die Kanzlerkandidaten Armin Laschet und Olaf Scholz mussten sich den Fragen der beiden Elfjährigen stellen.

Mit erstaunlich informierten Fragen haben zwei elfjährige Kinderreporter Armin Laschet und Olaf Scholz zugesetzt: Die Kanzlerkandidaten von Union und SPD waren zu Gast in der ProSieben-Sendung "Late Night Berlin" mit Klaas Heufer-Umlauf – befragt wurden sie aber von Pauline und Romeo.

Die zeigten sich schnell als unnachgiebige Interviewer, die nur scheinbar naive Fragen stellten – und die Befragten auch unterbrachen, um hartnäckig nachzubohren. In den sozialen Netzwerken wurden die beiden Jung-Reporter für die jeweils rund zehnminütigen Einspieler gefeiert. Nächste Woche soll in der "Late Night Berlin" das Interview mit Grünenkanzlerkandidatin Annalena Baerbock ausgestrahlt werden.

Pauline und Romeo haben mit Interviews Erfahrung. Sie stellten schon Rapper vor Probleme, wenn diese erklären sollten, warum sie so dicke Autos fahren. Nun also die Politiker. Die ließen sich in einem mit Kuscheltieren ausstaffierten Zelt auf einem kleinen Kinderstuhl nieder – und sollten sich dann zu Themen wie der Flut in Nordrhein-Westfalen, Migration, dem Fall Nawalny, dem Wirecard-Skandal, Homo-Ehe, Maskenaffäre oder dem Hambacher Forst äußern, aber auch zu "weichen Themen".

Laschet: "Rauche nicht auf Lunge"

Auf die Frage, ob er aufhören wolle, Zigarillos zu rauchen, antwortete Laschet: "Ich rauche die nicht auf Lunge." Dann ging es um den Hambacher Forst und die Gerichtsentscheidung, dass die Räumung der Baumhäuser gegen das Gesetz gewesen sei. Laschet sagte, es sei nicht gegen das Gesetz. Es gebe noch ein Obergericht, dass das nochmals angucken müsse. Daraufhin meinte Romeo: "Lügt das Gericht?"

Weiteres Thema war der umstrittene Thüringer CDU-Politiker Hans-Georg Maaßen. Als Pauline wissen wollte, was an Maaßen gut sei, antwortete Laschet: "Warum soll an ihm was gut sein? Wir wollen doch miteinander plaudern, wir machen doch keine Werbeveranstaltung für Herrn Maaßen, den du gar nicht kennst." Etwas patzig wirkte auch Laschets "So, habt ihr noch Fragen?", kurz vor Ende des Gesprächs.

Doch dann kam noch das Thema Homo-Ehe auf, auch dabei kam Laschet nicht gut weg: Er stritt ab, gegen die Ehe von Männern gewesen zu sein. Romeo berief sich auf ein älteres "Spiegel"-Interview, in dem Laschet gesagt hatte, er hätte als Bundestagsmitglied wie auch Kanzlerin Merkel (CDU) gegen den Antrag der SPD gestimmt. Daraufhin sagte Laschet: "Du hast schon den ,Spiegel' vor so langer Zeit gelesen, das ist aber toll." Darauf Romeo: "Nee, ich hab's gegoogelt."

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Unangenehme Fragen auch für Olaf Scholz

Auch Scholz musste sich mit für ihn unangenehmen Fragen auseinander setzen. Ob der russische Präsident Wladimir Putin ein Mörder sei, fragte Romeo. Putin habe die Verantwortung, dass viele Menschen in Russland mit dem Leben bedroht seien, sagte Scholz.

Dann wollte Romeo wissen, warum Kinder im Meer ertrinken müssten, weil sie nach Deutschland wollten und warum ihnen nicht einfach ein Flugzeug geschickt werde. Scholz antwortete, viele suchten Wege, die nicht sicher seien, man müsse versuchen, sie zu retten und ihre Heimat sicherer zu machen. Pauline sagte: "Kinder ertrinken". Scholz entgegnete, deshalb müsse man etwas zu ihrem Schutz tun.

Ob er den Wirecard-Skandal hätte verhindern können, wollten die Kinder wissen. "Nein, das haben die zuständigen Behörden nicht verhindern können", sagte Scholz.

Lob im Netz für Kinderreporter

Der Moderator und Journalist Louis Klamroth, der am heutigen Mittwoch (20.15 Uhr) in seiner Sendung "ProSieben-Bundestagswahl-Show" Scholz begrüßen wird, sagte als Gast der "Late Night Berlin" nach den Interviews zu Heufer-Umlauf: "Ich glaube, das waren die zwei härtesten Interviews im Wahlkampf, die ich bisher gesehen habe."

Auf große Resonanz stießen diese auch in den sozialen Netzwerken. "Finde, Politiker*innen sollten in Zukunft nur noch von Kindern interviewt werden", meinte eine Nutzerin. "Die stellen bessere Fragen als beim Triell, Laschet schwitzt", meinte eine andere. Und eine weitere Reaktion: "Ich lege mich fest! Das ist mit Abstand das beste im ganzen Wahlkampf!"

Andere Nutzer bezweifelten, dass die Fragen von den Kindern selbst kamen und kritisierten das Format als unfair gegenüber den Kandidaten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Beobachtungen
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