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Asylstreit überschattet Gedenkfeier von Helmut Kohl


"Nicht die Zukunft Europas gefährden"
Asylstreit überschattet Gedenkfeier von Helmut Kohl

Von dpa, pdi

Aktualisiert am 19.06.2018Lesedauer: 3 Min.
Bei einer Gedenkveranstaltung zum ersten Todestag von Helmut Kohl sind Annegret Kramp-Karrenbauer (l) und Kohls Witwe Maike Kohl-Richter auf dem Weg zum Grab des früheren Bundeskanzlers: Helmut Kohl starb am 16. Juni 2017 im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Ludwigshafen.Vergrößern des BildesBei einer Gedenkveranstaltung zum ersten Todestag von Helmut Kohl sind Annegret Kramp-Karrenbauer (l) und Kohls Witwe Maike Kohl-Richter auf dem Weg zum Grab des früheren Bundeskanzlers: Helmut Kohl starb am 16. Juni 2017 im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Ludwigshafen. (Quelle: dpa-bilder)
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Vor einem Jahr starb Helmut Kohl. In Speyer und Ludwigshafen wird an den ehemaligen Bundeskanzler erinnert. Am Rande spielt auch der Streit zwischen CDU und CSU eine Rolle.

Als die schwarz gekleidete Witwe vor dem Grab Helmut Kohls innehält und den Kopf senkt, legt sich Stille über den Adenauer-Park in Speyer. Nur das Zwitschern der Vögel ist zu hören. CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer legt eine Hand auf den Rücken von Maike Kohl-Richter. Es wirkt, als müsste sie der Witwe Halt geben. Am ersten Todestag des früheren Bundeskanzlers stehen etwa 150 Wegbegleiter, politische Freunde und Passanten am Grab des früheren CDU-Vorsitzenden.

Viele Trauerkränze

Der Dekan Alban Meißner spricht das Vaterunser-Gebet. In einer Vase vor dem Grab steht ein großer Rosenstrauß der Witwe Maike Kohl-Richter. "In Liebe, Deine Maike" steht auf der Vase. Rund um das Grab, auf dem nach wie vor ein schlichtes Holzkreuz steht, hängen viele Trauerkränze. Sie stammen etwa vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und von der CDU-Fraktion im Bundestag. Auch ein Kranz des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán steht neben dem Grab.

Der frühere Kanzler und rheinland-pfälzische Ministerpräsident war am 16. Juni 2017 im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Ludwigshafen-Oggersheim gestorben. Kein deutscher Bundeskanzler war bisher länger im Amt als der Christdemokrat, der das Land von 1982 bis 1998 regierte. Er trug maßgeblich zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990 bei und hat die europäische Integration angetrieben. Kohl war der erste Politiker in der Geschichte, für den ein europäischer Trauerakt ausgerichtet worden war.

Weil nach dem Gedenken schon der nächste Termin in der Kirche St. Josef naht, hat Kohl-Richter etliche Hände zu schütteln. Es gilt Kommunalpolitiker unterschiedlicher Parteien am Ausgang des Parks zu verabschieden, auch Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) ist gekommen. Mitglieder der CDU-Kreisverbände Ludwigshafen und Speyer umarmen die Witwe und sprechen aufmunternde Sätze.

Die etwas späte und gleichwohl überraschende Ankunft des EU-Parlamentariers Elmar Brok (CDU) sorgt bei einigen für ein kurzes Schmunzeln und nimmt diesem schwülheißen Samstag gleichwohl die Schwere. Brok schreitet schnellen Schrittes zu der Gedenkfeier, als diese schon fast vorbei ist. "Ich hatte einen langen Weg", sagt er, der eigenen Angaben zufolge aus Münster anreiste, wo er einen Vortrag gehalten hatte. Ihn begleitet Maike Kohl-Richter noch einmal zum Grab ihres toten Ehemannes, wo beide kurz innehalten.

"Nicht zurückgewichen"

Am Rande des Gedenkens sagt Brok, er sei gekommen, "um einen großen Mann zu ehren". Der EU-Parlamentarier erinnert an Kohls Verdienste für Deutschland und Europa. Auch mit Blick auf den Asylstreit zwischen CDU und CSU äußert sich der 72 Jahre alte Brok. Wie könnte es am Grab des Vollblutpolitikers Kohl auch anders sein?

Bundesinnenminister und CSU-Chef Horst Seehofer will Migranten an der Grenze zurückweisen lassen, die schon in einem anderen EU-Land Asyl beantragt haben. Das stößt auf breite Kritik, auch in der CDU.

So habe auch Kohl schwere Konflikte mit der bayerischen Schwesterpartei ausgefochten, sagt Brok. "Aber er hatte Durchsetzungsvermögen und ist in den wichtigen Fragen nicht zurückgewichen", fügt er hinzu. Ob das Kritik am abwartenden Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist oder eine Ermunterung an ihre Adresse, das bleibt offen.

An die CSU jedenfalls hat Brok eine Botschaft, auch wenn er die Partei nicht beim Namen nennt. "Aus parteitaktischen Erwägungen sollte man nicht die Zukunft Europas gefährden", sagt er knapp. Dass Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer bei den CDU-Mitgliedern um Unterstützung für den Kurs der Kanzlerin im Streit mit der CSU geworben hat, sei richtig.

Verwendete Quellen
  • dpa
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