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Markus Lanz: "Knaller"-Gast angekündigt – doch dann ist Funkstille


"Markus Lanz"
"Knaller"-Gast angekündigt – doch dann ist Funkstille


Aktualisiert am 28.01.2022Lesedauer: 4 Min.
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Markus Lanz: In der jüngsten Sendung geht es um die Ukraine-Krise.Vergrößern des Bildes
Markus Lanz: In der jüngsten Sendung ging es um die Ukraine-Krise. (Quelle: APress/imago-images-bilder)

Paul Ziemiak begrüßt die Entscheidung von Ralph Brinkhaus, sein Amt aufzugeben. Gewusst habe er davon nichts. Und: Der Hauptgast der Lanz-Sendung war nicht erschienen.

Bis weit nach Mitternacht dachte man: Vielleicht zieht Markus Lanz Vitali Klitschko ja doch noch zum krönenden Abschluss aus dem Hut. Der Bürgermeister von Kiew ist hierzulande einer der prominentesten Fürsprecher für sein von Russland bedrohtes Land. Er sollte am Donnerstagabend in der ZDF-Talkshow zugeschaltet werden. Der Ukraine-Konflikt war deshalb als das bestimmende Thema dieser Ausgabe von "Markus Lanz" geplant.

Der Gastgeber hatte den FDP-Außenpolitiker Alexander Graf Lambsdorff und die Osteuropa-Expertin Margarete Klein geladen. Maybrit Illner freute sich ebenfalls auf Klitschko, vielleicht etwas zu sehr. "Das ist doch der Knaller", meinte sie in der üblichen Hektik bei der Überleitung zu Lanz. Bei dem war Klitschko aber plötzlich kein Thema mehr.

Die Gäste

  • Paul Ziemiak, scheidender CDU-Generalsekretär
  • Alexander Graf Lambsdorff, FDP-Außenpolitikexperte
  • Margarete Klein, Osteuropa-Expertin
  • Mariam Lau, "Zeit"-Politikredakteurin

Wenn CSU-Chef Markus Söder ihn versetzt, spricht Lanz das gern offen an. Umso erstaunlicher war die Funkstille zum fehlenden Klitschko. Der wurde in der üblichen kurzen Ankündigung der Gäste durch den Moderator zu Beginn der Sendung nicht erwähnt. Das war kein seltsamer Fehler, wie manch ein Zuschauer da noch glauben mochte. Die Runde diskutierte ausführlich über die Lage in der Ukraine und die Ursachen für den sich zuspitzenden Konflikt mit Russland. Aber Klitschko war nach Illners mea culpa zu ihrem "Knaller"-Ausrutscher ("Entschuldigung: Es ist ein toller Gast zu einem sehr traurigen Thema") an diesem Abend kein Thema mehr.

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"Markus Lanz" ohne Klitschko

Nur einmal schimmerte er durch. Quasi stellvertretend für Kiews Bürgermeister empörte sich der scheidende CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak darüber, dass Deutschland statt Waffen lediglich 5.000 Helme in die Ukraine liefert. "Ich dachte erst, das wäre von der 'Heute Show'. Das ist absurd", sagte der Christdemokrat. Klitschko hatte in der "Bild"-Zeitung von einem "absoluten Witz" gesprochen: "Was will Deutschland als Nächstes zur Unterstützung schicken? Kopfkissen?"

Ziemiak verlangte von der Bundesregierung, im Machtspiel mit dem Kreml keine Option vom Tisch zu nehmen. "Putin schaut immer wieder: Wie weit kann er gehen?", sagte der CDU-Generalsekretär. "Das Wichtigste ist doch, dass Putin weiß, dass Deutschland sagt: Wir schließen nichts aus."

Das sei doch bereits die einhellige Haltung der Bundesregierung, konterte Lambsdorff seinen politischen Duzfreund. Die Ampelkoalitionäre seien sich einig: "Keine Option vom Tisch für den Fall eines Angriffs." Sollte Russland in der Ukraine einmarschieren, sei die völkerrechtliche Situation eindeutig. Für "Zeit"-Politikredakteurin Mariam Lau geht das alles zu langsam. Sie plädierte dafür, die Ukraine sofort mit Waffen zu stärken. "Das sind unsere Nachbarn", unterstrich sie.

Manchmal komme es ihr vor, als ob ein Ganove dem Nachbarn einen Revolver an die Stirn halte. "Und wir werfen die Telefonnummer der Telefonseelsorge über den Zaun." Lambsdorff fand die Schlussfolgerung der Journalistin in diesem Szenario unsinnig: "Was hilft es mir, wenn ich dem armen Kerl versuche, eine Waffe zu geben, mit der er gar nicht umgehen kann. Im Zweifel ist er tot, bevor er die Waffe hat. Ich muss mit demjenigen reden, der ihn bedroht. Wir müssen mit Russland reden."

Die Ausgaben von "Markus Lanz" am Donnerstag werden manchmal bereits am Mittwoch aufgezeichnet. Dieses Mal aber ging die Sendung tagesaktuell im Studio in Hamburg-Altona über die Bühne. Womöglich auch wegen der geplanten Schalte nach Kiew.

Das gab Lanz zumindest die Gelegenheit, ausführlich über den Verzicht von Ralph Brinkhaus auf eine erneute Kandidatur für den Fraktionsvorsitz zugunsten des neuen Parteichefs Friedrich Merz zu diskutieren. Selbst Generalsekretär Ziemiak, der noch bis Montag im Amt ist (Nachfolger wird Mario Czaja), wurde davon offenbar überrascht. Lanz bohrte wiederholt nach: Wusste der eigentliche Chefstratege der Partei mittags noch nicht, dass Brinkhaus in einem Schreiben an die Abgeordneten seinen Verzicht erklären wird? "Dass der Brief kommt und dass das heute bekannt gegeben wird? Nein", räumte Ziemiak ein.

Ziemiak wusste nichts von Brinkhaus-Verzicht

Er versuchte, es als positive Entwicklung darzustellen, dass dieses Mal nichts "nach außen" gedrungen ist. "Nicht mal ich wusste, dass der Brief diesen Inhalt hat, um 16 Uhr." Ziemiak begrüßte, dass ein Machtkampf vermieden wurde. "Es wird einiges vereinfachen, wenn man Parteivorsitz und Fraktionsvorsitz in einer Hand hat."

"Es ist eine Zentralisierung der Macht in der Partei", meinte auch Lau. "Danach hat sich die Partei unglaublich gesehnt." Brinkhaus habe erkannt, dass er gegen Merz keinerlei Chance gehabt hätte. Andernfalls hätte er es vielleicht auf einen Konflikt ankommen lassen, vermutete die "Zeit"-Journalistin. Sie glaube aber nicht, dass der neue Parteichef damit seine Machtbasis mit Blick auf die nächste Bundestagswahl stärken wollte. "Der ist gar nicht sicher, dass er überhaupt der nächste Kanzlerkandidat wird", vermutete sie. Merz wolle die CDU einfach gut bis zur Wahl führen.

Vorher aber gilt es die schwere Frage der Impfpflicht zu klären. Ziemiak attestierte seiner Partei, dass ihre Abgeordneten mehrheitlich wie er für die Impfpflicht seien. So viel Überzeugung warf bei Lanz Fragen auf. "Warum machen Sie denn keinen Antrag? (Karl) Lauterbach klärt Sie auf und dann machen Sie einen Antrag", konterte er quasi stellvertretend für seinen Lieblingsgast die Kritik Ziemiaks am fehlenden Gesetzentwurf der Bundesregierung.

"Ich bin nach der Orientierungsdebatte noch nicht hundertprozentig sicher, wo ich hingehe", räumte Lambsdorff ein. Er stellte sich jedoch gegen seinen FDP-Parteifreund Wolfgang Kubicki. Anders als der sehe er durchaus die Gefahr, dass das Gesundheitssystem in der Omikron-Welle überlastet werden könnte. Insofern halte er eine Impfpflicht für Menschen über 50 für vertretbar.

Verwendete Quellen
  • "Markus Lanz" vom 27. Januar 2022
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