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Tagesanbruch: Chaos in den Wartezimmern, Trumps Exit und Schröders fünfte Ehe


Tagesanbruch
Was heute Morgen wichtig ist

Meinungvon Jan Hollitzer

Aktualisiert am 09.05.2018Lesedauer: 5 Min.
Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Gesundheitsminister Jens Spahn: Der CDU-Politiker reagierte in einem Interview mit Unverständnis auf die Kritik der Kirche, Kreuze in Amtsstuben seien eine reine politische Instrumentalisierung.Vergrößern des Bildes
Gesundheitsminister Jens Spahn: Der CDU-Politiker reagierte in einem Interview mit Unverständnis auf die Kritik der Kirche, Kreuze in Amtsstuben seien eine reine politische Instrumentalisierung. (Quelle: Michael Kappeler)

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:

WAS WAR?

Trump kündigt das Atomabkommen mit dem Iran auf

Donald Trump hat seine Drohungen wahr gemacht und das Atomabkommen mit dem Iran aufgekündigt. 13 Jahre wurde der Deal zäh verhandelt, 2015 erst unterschrieben. Jetzt folgt also bereits der Exit.

Diverse Horrorszenarien werden skizziert. Der Nahe Osten wird wieder zu einem Pulverfass. Die Hardliner kommen wieder an die Macht. Der Iran wird sein Atomprogramm fortsetzen; deshalb greift auch Israel nach der Bombe. Die USA wollen den Iran, der weltweiten Terror finanziert, angreifen. Und so weiter.

Ich denke aber, wir sollten jetzt Ruhe bewahren und abwarten, was die wirklichen Folgen der Trump'schen Sanktionsankündigungen sind. Auch im Sinne des iranischen Volkes, das damals nach der Unterzeichnung auf den Straßen tanzte, gibt es vielleicht noch eine einvernehmliche Lösung. Es hätte wohl am meisten zu leiden.

Immerhin etwas beruhigend empfand ich das klare und schnelle Bekenntnis des iranischen Präsidenten Hassan Ruhani, der gestern unmittelbar nach der Verkündung Trumps in einer Fernsehansprache versicherte, dass Teheran an der Vereinbarung festhalten wolle. "Wir haben statt eines Abkommens mit sechs Staaten nun eines mit fünf", sagte Ruhani. "Wir lassen nicht zu, dass Trump diesen psychologischen Krieg gewinnt." In den nächsten Wochen würden iranische Diplomaten mit den anderen fünf Verhandlungspartnern das weitere Verfahren besprechen, sagte der Präsident. Und auch die EU signalisierte bereits, an dem Abkommen festhalten zu wollen.

Das macht Hoffnung.

Sicher, es gibt auch hierzulande Zweifel an der Qualität des Abkommens. Perfekt sei es nicht. Aber der deutsche und europäische Standpunkt ist: Lieber ein Abkommen als keines. Denn dann würden gar keine Kontrolleure auf iranischem Boden aktiv sein und das Rüsten unbeobachtet weitergehen.

Warum aber ist das Atomabkommen neben den sicherheitspolitischen Bedenken so wichtig für uns? US-Sanktionen beträfen auch deutsche Unternehmen,
die mit dem Iran Geschäfte machen. Und so verkündete Richard Grenell, der neue US-Botschafter für Deutschland, an seinem ersten Arbeitstag – natürlich via Twitter: "US-Sanktionen zielen auf wichtige Wirtschaftsbereiche Irans. Deutsche Unternehmen, die in und mit dem Iran Geschäfte machen, sollten ihre Operationen sofort abwickeln." Ich finde das anmaßend. Aber auch in dieser Sache sollten wir erst mal Ruhe bewahren. Mehr

Übrigens kann die Entwicklung direkte Auswirkungen auf die Benzinpreise in unserem Land haben. Welche dies sein können, haben meine Kollegin Sabrina Manthey und Kollege Markus Abrahamczyk aufgeschrieben. Mehr

Forderung nach mehr Sprechzeiten für Kassenpatienten

Sie brauchen einen Termin wegen Rückenschmerzen beim Orthopäden? Acht Wochen. Sie brauchen dringend einen Termin beim Augenarzt? Zehn Wochen. Sie denken, das ist übertrieben? Nein. Die Wartezeiten in deutschen Arztpraxen sind zum Teil absurd lang. So lang, dass Menschen wegen Fußpilz oder anderen Lappalien einfach in die Notaufnahmen der Krankenhäuser pilgern, die wiederum aus allen Nähten platzen und sich nicht um die wirklich ernsten Fälle kümmern können.

Deshalb forderte unser Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beim Ärztetag in Erfurt mehr Sprechstunden für Kassenpatienten. Auch reine Online-Sprechstunden würden oft den Gang zum Arzt ersparen. Beide Vorschläge sieht die Ärzteschaft skeptisch. Man wolle kein Call-Center-Mediziner sein und die Arbeitsbelastung sei schon hoch genug. Im Kern steckt wohl dahinter, dass die Kassenärzte mehr Geld für die Behandlungen wollen. Die Kassen aber entgegnen, dass es die wichtigste Aufgabe des Arztes sei, für Patienten da zu sein. Das stimmt natürlich. Angesichts riesiger Überschüsse sollte eine Einigung im Sinne der Patienten aber doch nicht schwerfallen. Und auch Online-Sprechstunden werden keinen Arzt überflüssig machen. Mehr

Geschichtsstunden

Das sollte jeder gesehen haben, um die noch immer bestehende Kluft zwischen Ost und West besser verstehen zu können. Die vierte Staffel der Serie "Weissensee" lief gestern in der ARD an. Den Machern war es wichtig, dass die Geschichte der Familie Kupfer nicht mit dem Fall der Mauer und der Wende endet. Jetzt geht es also in den 90er-Jahren weiter. Es wird beschrieben, wie ostdeutsche Biografien zu gesamtdeutschen werden, Familien, Berufsleben, Freundeskreise, ganze Leben zerbrechen oder eben entstehen. Mir, Jahrgang 1980, geboren in Mühlhausen Thüringen, liegt ein gemeinsames Verständnis unserer jüngeren deutschen Geschichte besonders am Herzen. Selbst meine Generation und die unserer Kinder ist noch immer mit Vorbehalten konfrontiert. Zumeist resultierend aus Unwissenheit und Klischeedenken. Mehr

WAS STEHT AN?

Steuerschätzung

Die Bundesregierung darf möglicherweise auf einen größeren finanziellen Spielraum für neue Investitionen hoffen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) wird die Ergebnisse der neuen Steuerschätzung vorstellen. Medienberichten zufolge könnte sich die Prognose vom November für die Zeit bis 2021 um rund 60 Milliarden Euro erhöhen. Haben Sie Ideen, wofür Sie das Geld einsetzen würden? Bildung, Pflege, Infrastruktur? Dann schreiben Sie mir.

Katholikentag

Im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beginnt heute (17.45 Uhr) in Münster der 101. deutsche Katholikentag. Zum größten Laientreffen der katholischen Kirche in Deutschland werden mehrere Zehntausend Gäste erwartet.

Kopftuchstreit

Im Streit um eine muslimische Lehrerin mit Kopftuch in Berlin will das zuständige Arbeitsgericht um 13 Uhr eine Entscheidung verkünden. Die ausgebildete Pädagogin hat gegen das Land Berlin geklagt, weil sie mit Kopftuch nicht an einer Grundschule unterrichten darf. Wir informieren Sie über das Ergebnis.

Lebensversicherung für Hertha BSC

Davie Selke ist erst 23 Jahre alt und trotzdem hat er schon viel erlebt. Zweimal wurde er Junioren-Europameister mit dem DFB, verkraftete einen Shitstorm, nachdem er von Bremen nach Leipzig ging und musste dort nach zwei Jahren die Segel streichen, weil es nicht weiter ging. Inzwischen stürmt Selke für Hertha BSC und ist in den letzten Wochen zur Lebensversicherung der Berliner geworden. Im Interview mit meinem Kollegen Benjamin Zurmühl erklärt Davie Selke, welche Momente ihn besonders geprägt haben und welche Rolle dabei sein Glaube spielt. Das ganze Gespräch lesen Sie am Vormittag auf unserer Seite.

Welcher Streittyp sind Sie?

Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind für eine Beziehung wichtige Faktoren. Doch auch wenn Sätze wie "Ja, du hast etwas zugenommen" oder "Ich kann deine Mutter nicht leiden" der Wahrheit entsprechen, können Sie den Partner stark verletzen. Also lieber schweigen? Nein! Vielleicht erkennen Sie sich in der neuen Kolumne meiner Kollegin Jennifer Buchholz wieder. Mehr

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WAS MICH …, JA WAS EIGENTLICH?

Hunde sind tolle Tiere. Jede Rasse auf ihre ganz besondere Art und Weise. Nur die Haare stören manchmal. Das dachte sich auch ein Erfinder. Ich weiß nicht, ob ich angesichts des Ergebnisses lachen oder weinen soll. Aber sehen Sie selbst.

Ich wünsche Ihnen einen großartigen Mittwoch und einen erholsamen Feiertag. Am Freitag schreibt Ihnen mein Kollege Rüdiger Schmitz-Normann.

Ihr Jan Hollitzer
Stellvertretender Chefredakteur t-online.de
E-Mail: Jan.Hollitzer@t-online.de
Twitter: @janhollitzer

Mit Material von dpa.

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