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Jetzt geht's los: Joe Biden schwört die Staaten der freien Welt gegen Putin ein


Jetzt geht's los

Von Florian Harms

Aktualisiert am 24.03.2022Lesedauer: 4 Min.
Meinung
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Joe Biden will die Staaten der freien Welt gegen den Aggressor einschwören.Vergrößern des Bildes
Joe Biden will die Staaten der freien Welt gegen den Aggressor einschwören. (Quelle: Gemunu Amarasinghe/AP/dpa-bilder)

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

das sind keine schönen Zahlen: Der Zukunftsoptimismus der Deutschen sei auf einen Tiefstwert gesunken, meldet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" heute Morgen. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine seien nur noch 19 Prozent der Bundesbürger optimistisch gestimmt. So habe es eine repräsentative Umfrage des Allensbach-Instituts ergeben.

  • Drei von vier Deutschen fühlen sich demnach durch Putins Angriffskrieg persönlich bedroht.
  • Jeder Dritte hält einen Weltkrieg für ein realistisches Szenario.
  • Fast 90 Prozent der Deutschen befürchten Engpässe bei der Energieversorgung.
  • Mehr als 60 Prozent rechnen mit einem wirtschaftlichen Abschwung.

Das klingt nicht gut. Und es stimmt ja: Die Lage erscheint düster. Der Terrorist im Kreml hat über Nacht die europäische Sicherheitsbalance zertrümmert. Wer weiß schon, was er als Nächstes vorhat? Und das nach zwei Jahren Corona, in denen wir alle durchgebeutelt wurden. Da kann man Verständnis für jeden aufbringen, der nun Trübsal bläst.

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Falls Sie zu jenen gehören, die sich große Sorgen machen, möchte ich Sie heute Morgen aufmuntern. Es ist nicht aller Tage Abend – und zwar nicht nur, weil endlich der Frühling grüßt, die Blumen blühen und die Sonne scheint. Selbst wenn nun viele Kommentatoren das Krisenmanagement der Regierenden rügen (auch mancher Tagesanbruch-Autor zählt dazu): Es läuft nicht alles schlecht.

Im Gegenteil: Putins Attacke ist so monströs, dass der zivilisierte Teil Europas gar nicht anders kann, als sich dem Aggressor vereint entgegenzustellen. Endlich schließen die EU-Staaten die Reihen, endlich überwinden sie ihre Streitigkeiten, endlich machen sie Tempo beim Aufbau einer gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik. Auch das in den Trump-Jahren zerrüttete Verhältnis zu den USA ist wieder intakt, der große Bruder auf der anderen Seite des Atlantiks hält seine schützende Hand über uns. Bei aller Kritik, die man ansonsten an den Amis üben mag: Das ist beruhigend. Und wenn sich die Staats- und Regierungschefs heute auf dem EU-Gipfel, dem Nato-Gipfel und dem G7-Gipfel treffen, werden sie Putins Regime weiter isolieren, um ihm keine Möglichkeit zu weiteren Attacken zu geben.

Das erfordert präzise Absprachen, zahllose Vereinbarungen, auch schmerzhafte Kompromisse, kurz: Diplomatie. Aber wenn alle an einem Strang ziehen, ist es erfolgreicher als die brutale Gewalt von Diktatoren. "Das Jüngste Gericht ist keine Außenpolitik", hat Madeleine Albright mal gesagt, sprich: Es geht hienieden darum, durch unermüdliche Verhandlungen die Probleme der Welt zu lösen. Gestern Abend kam die Meldung, dass die ehemalige US-Außenministerin gestorben ist. Wir verlieren eine große Vermittlerin. Aber eine Hoffnung dürfen wir behalten: Wenn sie entschlossen verteidigt wird, ist die Freiheit stärker als die Unterdrückung. Und auf Krisen folgen auch wieder Lichtblicke, so war es in der Geschichte immer schon. Also bleiben Sie lieber zuversichtlich, machen Sie heute einen Spaziergang durch den Park oder setzen Sie sich in der Mittagspause in die Sonne. Dann kommt der Optimismus von selbst zurück.


Gipfel-Marathon in Brüssel

Einen Monat nach Kriegsbeginn schmieden die westlichen Staaten heute auf gleich drei Gipfeln ihre weitere Strategie im Konflikt mit Russland: Nato, G7 und EU. US-Präsident Joe Biden ist dafür höchstpersönlich nach Brüssel gejettet und will die Staaten der freien Welt auf Geschlossenheit einschwören – denn "bei Putin rechnet er mit allem", schreibt unser Washington-Korrespondent Bastian Brauns, der den Präsidenten begleitet. Jetzt kommt es darauf an, die Demokratien zu verteidigen, den Aggressor einzuhegen und die bedrängten Ukrainer noch stärker zu unterstützen: Jetzt müssen alle helfen, jetzt geht's los! Biden will einen Aktionsplan vorstellen, um die europäische Energiesicherheit zu stärken und die Abhängigkeit von russischem Öl und Gas zu verringern. Damit erhöht er den Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz, der sich bislang weigert, komplett auf russische Lieferungen zu verzichten. Auch weitere Sanktionen gegen Putins Regime haben die Amerikaner im Gepäck.

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg kündigt an, dass die Allianz zur Verteidigung ihrer Ostflanke Soldaten nach Rumänien, Bulgarien, Ungarn und in die Slowakei schickt. Auch die Luftverteidigung und die Seestreitkräfte stockt das Bündnis auf. Die Ukrainer bekommen Ausrüstung zum Schutz vor chemischen und biologischen Waffen geliefert. Den ukrainischen Flüchtlingen will die EU noch stärker helfen. Bisher haben mehr als dreieinhalb Millionen Menschen ihr Land verlassen, Außenministerin Annalena Baerbock rechnet damit, dass es bald acht bis zehn Millionen sein werden. Deshalb braucht es dringend einen EU-weiten Verteilungsschlüssel. Noch vor einem halben Jahr wäre so eine solidarische Lösung in der Union illusorisch gewesen. Heute steht sie auf der Tagesordnung der EU-Chefs.


Es geht ums Geld

Im Bundestag geht es hoch her: Bei der gestrigen Haushaltsdebatte kam es zu einer denkwürdigen Generalabrechnung, berichten unsere Reporter Johannes Bebermeier und Tim Kummert. Heute stehen die Etats von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Innenministerin Nancy Faeser (dito) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf dem Programm. Vor allem bei Letzterem gibt es Gesprächsbedarf: Er will das Kunststück vollbringen, gleichzeitig die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu verringern, die Bürger zu entlasten und am vorgezogenen Kohleausstieg festzuhalten. Zaubern kann er zuverlässigen Berichten zufolge aber nicht.


Was lesen?

Wladimir Putin will Russland zu alter Größe führen. Nun greift der Kremlchef zum Mittel der "Stalinisierung", warnt der Historiker Martin Schulze Wessel. Was er damit meint, hat er meinem Kollegen Marc von Lüpke erklärt.


Die russische Invasion der Ukraine ist festgefahren. Kann Putin den Krieg überhaupt noch gewinnen? Der Militärexperte Gustav Gressel steht unserem Außenpolitikredakteur Patrick Diekmann Rede und Antwort.


Das "Asow-Regiment" zählt zu den stärksten Kräften der ukrainischen Armee. Ist es rechtsextrem? Meine Kollegin Lisa Becke erklärt es Ihnen.


Vor zehn Jahren verteidigte Vitali Klitschko in München als Boxer seinen Weltmeistertitel. Jetzt ist er Bürgermeister von Kiew und hat den Politikern der Partnerstadt vom Krieg in seiner Heimat berichtet. Unser Korrespondent Christof Paulus hat den denkwürdigen Auftritt beobachtet.

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Was amüsiert mich?

Wer ist der Mann mit der Zauselfrisur? Na, der drittgrößte Sänger aller Zeiten! Moment, oder der zweitgrößte? Ach, entscheiden Sie doch selbst! Schließlich feiert er morgen seinen 75. Geburtstag.

Ich wünsche Ihnen einen frisurtechnisch und auch sonst in jeder Hinsicht gelungenen Tag. Morgen greift Peter Schink für Sie in die Tasten, von mir hören Sie im Podcast am Samstag wieder.

Herzliche Grüße

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de

Mit Material von dpa.

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