Newsblog zum Ukraine-Krieg Hunderte Drohnenangriffe: Russland schlägt Feuerpause aus

Der Kreml hat sich zu direkten Gesprächen mit der Ukraine bereit erklärt. Dennoch greift Russland am Montag erneut an. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Russland greift mit mehr als 100 Drohnen an
Das russische Militär hat ukrainischen Angaben zufolge in der Nacht mit 108 Kampfdrohnen Ziele in der Ukraine angegriffen. Davon habe die Luftabwehr insgesamt 55 abgeschossen, teilte das ukrainische Militär auf dem Nachrichtendienst Telegram mit. Die Armee habe die Drohnen im Osten, Norden, Süden und in zentralen Teilen der Ukraine zerstört. Informationen über weitere Schäden neben der zuvor bekannt gewordenen Mitteilung über einen verletzten Lokführer lagen zunächst nicht vor.
Russland greift Zug an – Lokführer verletzt
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die Eisenbahninfrastruktur in der Region Donezk ist ukrainischen Angaben zufolge der Lokführer eines zivilen Güterzugs verletzt worden. "Vorschläge zu einem Waffenstillstand werden ignoriert, feindliche Angriffe auf die Eisenbahninfrastruktur gehen weiter", teilte die ukrainische Eisenbahngesellschaft Ukrsalisnyzja auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.
US-Außenminister Rubio telefoniert mit Merz
US-Außenminister Marco Rubio hat mit Bundeskanzler Friedrich Merz über die Ukraine gesprochen. Er gratulierte Merz in einem Telefonat zu seiner Ernennung als Kanzler. Rubio bekräftigte das gemeinsame Ziel der USA und Deutschlands, den Krieg in der Ukraine zu beenden.
Großbritannien: Europas kollektive Sicherheit steht auf dem Spiel
Der britische Außenminister David Lammy hat die Bedeutung der heutigen Ukraine-Konferenz in London für die "kollektive Sicherheit" Europas betont. "Die Herausforderung, vor der wir heute stehen, betrifft nicht nur die Zukunft der Ukraine – sie ist für Europa als Ganzes existenziell", wurde Lammy in einer Mitteilung des britischen Außenministeriums zitiert. Die Ukraine habe das Recht auf einen "gerechten und dauerhaften Frieden". Die europäischen Staats- und Regierungschefs müssten dies unerschütterlich unterstützen.
Lammy empfängt heute neben Außenminister Johann Wadephul (CDU) Vertreter aus Frankreich, Italien, Spanien, Polen und der EU sowie den ukrainischen Außenminister Andrij Sybiha, um über eine Beendigung des seit mehr als drei Jahren andauernden russischen Angriffskriegs in der Ukraine zu beraten.
Russland und Vietnam wollen einen Atomkraftwerksvertrag unterzeichnen
Russland und Vietnam wollen nach Angaben beider Länder zügig Verträge über den Bau von Kernkraftwerken in Vietnam aushandeln und unterzeichnen. "Der Bau der Anlagen mit fortschrittlicher Technologie erfolgt unter strikter Einhaltung der Atom- und Strahlenschutzvorschriften und dient der sozioökonomischen Entwicklung", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die im Anschluss an einen Besuch des vietnamesischen Staatschefs Tô Lâm in Moskau veröffentlicht wurde.
Melnyk kritisiert Merz für Geheimhaltungstaktik
Der ukrainische Diplomat Andrij Melnyk hat den neuen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) für die Rückkehr zur Geheimhaltung bei den Waffenlieferungen in die Ukraine kritisiert. "Da werden böse Erinnerungen wieder wach an die Zeit, als die Ampel-Regierung im Frühjahr 2022 mit Geheimhaltung fehlende Militärunterstützung verschleiern wollte", sagte der frühere Botschafter in Deutschland der Deutschen Presse-Agentur. Mehr dazu lesen Sie hier.
Britischer Außenminister: "Einmaliger Moment für kollektive Sicherheit"
Vor seinem Treffen mit anderen europäischen Politikern betont der britische Außenminister David Lammy die Wichtigkeit der Unterstützung der Ukraine für Europa. "Wir stehen vor einem einmaligen Moment für die kollektive Sicherheit unseres Kontinents", heißt es in einer Erklärung von Lammy. "Die Herausforderung, vor der wir heute stehen, betrifft nicht nur die Zukunft der Ukraine – sie ist existenziell für ganz Europa."
Montag, 12. Mai
Kanzleramtschef: Verhandlungen erst nach Waffenruhe
Ungeachtet der Äußerungen von US-Präsident Donald Trump pocht Kanzleramtschef Thorsten Frei darauf, dass Russland vor den Gesprächen über ein Friedensabkommen erst die Angriffe auf die Ukraine stoppen müsse. "Wir brauchen erst den Waffenstillstand und ein klares Commitment darauf", sagt er in der ARD. Der CDU-Politiker fordert notfalls neue Sanktionen gegen Russland.
"Wir haben jetzt in Kiew eine neue europäische Entschlossenheit gesehen. Und diese Entschlossenheit, die muss dann eben auch im Handeln seinen Ausdruck finden", mahnt er. Auf die Frage, was passiere, wenn US-Präsident Trump erneut aus einer gemeinsamen Position mit den Europäern ausschere, sagt er: "Dann muss man eben weiter im Gespräch bleiben."
Selenskyj: "Morgen erwarten wir einen Waffenstillstand"
Nach der entsprechenden Forderung der USA und europäischer Staaten an Moskau wartet jetzt auch die Ukraine auf eine mögliche Waffenruhe an allen Fronten. "Morgen (Montag) erwarten wir einen Waffenstillstand – dieser Vorschlag liegt auf dem Tisch", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. "Eine vollständige und bedingungsloser Waffenruhe – lange genug, um die notwendige Grundlage für die Diplomatie zu schaffen – kann den Frieden viel näher bringen."
Jetzt werde auf eine Antwort Moskaus auf die Forderung nach einer Feuerpause gewartet. "Die ganze Welt spricht darüber, wir erwarten von Russland eine klare Antwort." Selenskyj kündigte an, die ukrainischen Streitkräfte würden wechselseitig auf das Verhalten der russischen Truppen reagieren, "damit es fair zugeht".
Er bekräftigte die Absicht, am Donnerstag in die Türkei zu reisen, um sich dort mit Kremlchef Wladimir Putin zu Friedensgesprächen zu treffen. Die Ukraine habe kein Problem damit, zu verhandeln und sei zu jedem Format bereit. "Ich werde diesen Donnerstag, den 15. Mai, in der Türkei sein und ich erwarte Putin in der Türkei, persönlich. Und ich hoffe, dass Putin dieses Mal nicht nach Gründen suchen wird, warum er nichts tun kann", fügte er hinzu. "Wir sind bereit zu reden, um den Krieg zu beenden."
Selenskyj will Putin am Donnerstag in der Türkei treffen
In die Friedensgespräche für die Ukraine kommt Bewegung. Der ukrainische Präsident nimmt ein Angebot des Kremls an. Den ganzen Artikel lesen Sie hier.
Trump drängt Ukraine zu Treffen und äußert Zweifel an Putin
US-Präsident Donald Trump hat die Ukraine aufgefordert, der von Kremlchef Wladimir Putin vorgeschlagenen Wiederaufnahme direkter Friedensgespräche in der Türkei zuzustimmen. Nur dann wüssten Kiew, die europäischen Partner und die USA, woran sie seien und könnten entsprechend handeln, schrieb Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Der Republikaner äußerte gleichzeitig Zweifel daran, dass Putin ein Friedensabkommen schließen wolle. Dieser sei zu sehr damit beschäftigt, "den Sieg im Zweiten Weltkrieg zu feiern". Er spielte damit auf die Parade zum Tag des Sieges über Nazi-Deutschland am Freitag an.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters