Newsblog zum Ukraine-Krieg CDU-Politiker fordert Taurus-Lieferung an Kiew

Der ukrainische Präsident will die eigene Rüstungsindustrie weiter stärken. Donald Trump legt gegen Wladimir Putin nach. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Kiesewetter fordert Taurus-Lieferung an Ukraine
- Putin-Vertrauter Medwedew warnt Trump vor Dritten Weltkrieg
- Selenskyj: Müssen mehr Waffen selbst produzieren
- Trump: Putin spielt mit dem Feuer
- Kreml reagiert erneut auf Merz: "Dann ist das eine Eskalation"
- Merz relativiert Aussagen zu Reichweiten von Waffen
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Massiver ukrainischer Drohnenangriff auf Russland
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben einen massiven ukrainischen Drohnenangriff abgewehrt. In den drei Stunden bis Mittwochnacht seien 112 ukrainische Drohnen in sechs verschiedenen Regionen "zerstört und abgefangen" worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium im Onlinedienst Telegram. Die Luftfahrtbehörde teilte mit, dass auf den Moskauer Flughäfen Wnukowo und Schukowski Beschränkungen beim Flugverkehr eingeführt worden seien.
Der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin teilte bei Telegram mit, dass bei den erneuten ukrainischen Angriffen zwölf Drohnen mit Zielrichtung Moskau abgeschossen worden seien.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums war bei den jüngsten Drohnenangriffen vor allem die südwestliche Region Brjansk betroffen. Von dort wurden 59 Drohnenangriffe gemeldet. Weitere Drohnenangriffe richteten sich demnach gegen die Regionen Kursk, Belgorod, Tula, Orjol und Kaluga. Das Ministerium sprach am Dienstag von einer "Provokation".
Kiesewetter fordert Taurus-Lieferung an Ukraine
Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter hat die Bundesregierung aufgefordert, den Fokus auf weitreichende Waffensysteme für die Ukraine zu legen. Es sei nun "allerhöchste Zeit, endlich an Taurus auszubilden und das System zu liefern", sagte er der "Augsburger Allgemeinen" vom Mittwoch. Der Taurus könne "zumindest in Teilen eine Entlastung bringen und somit die Zivilbevölkerung in der Ukraine schützen, wenn das System in größerer Zahl geliefert wird".
Er reagierte auch auf die Äußerungen von Kanzler Friedrich Merz (CDU) zu an Kiew gelieferte Waffen. Merz hatte am Montag gesagt, es gebe "keinerlei Reichweitenbeschränkungen mehr für Waffen" und auf entsprechende Absprachen mit europäischen Verbündeten und den USA verwiesen.
Kiesewetter sagte dazu der "Augsburger Allgemeinen", Merz' Aussage sei "faktisch nicht relevant für Deutschland". Deutschland liefere bislang gar keine weitreichenden Waffensysteme, die Aussage habe damit keine praktischen Folgen für die Ukraine. Der Raketenwerfer Mars II hat eine Reichweite von 85 Kilometern, die Panzerhaubitze 2000 hat eine Reichweite von 35 Kilometern. Kiesewetter forderte die Bundesregierung auf, echte Konsequenzen zu ziehen.
Putin-Vertrauter Medwedew warnt Trump vor Dritten Weltkrieg
Der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats und Vertraute von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Medwedew, droht US-Präsident Donald Trump mit massiven Konsequenzen, sollte er gegen Russland vorgehen. "Zu Trumps Worten, dass Putin 'mit dem Feuer spielt' und Russland 'wirklich schlimme Dinge' passieren: Ich kenne nur eine WIRKLICH SCHLIMME Sache – den Dritten Weltkrieg. Ich hoffe, Trump versteht das!", schreibt Medwedew auf Englisch auf X.
Medwedew ist bekannt für seine aggressive Rhetorik gegenüber dem Westen. Er drohte bereits in der Vergangenheit häufig mit einer nuklearen Eskalation – die dann nicht erfolgte. Mehr dazu lesen Sie hier.
Mittwoch, 28. Mai
Allianz warnt vor russischer Schattenflotte
Die russische Schattenflotte sorgt auch für finanzielle Risiken. Die Allianz warnt vor einer Ölkatastrophe. Mehr dazu lesen Sie hier.
Selenskyj: Müssen mehr Waffen selbst produzieren
Für die Verteidigung gegen die russische Invasion plant der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, die eigene Rüstungsindustrie weiter auszubauen. Russland müsse fühlen, dass alle seine Untaten gegen die Ukraine beantwortet würden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. "Schlüsselelemente (dafür) sind Angriffsdrohnen, Abfangjäger, Marschflugkörper und ukrainische ballistische Raketen. Wir müssen alles produzieren", forderte er.
Schon jetzt arbeiteten Hunderte Firmen im Land für den Rüstungssektor. Die Regierung bereite zudem Investitionsverträge mit europäischen Partnern vor, um weitere Militärproduktion ins Land zu verlagern. Die wichtigsten Elemente dabei seien unbemannte und weitreichende Waffen. Konkrete Angaben machte er nicht.
Im vergangenen Dezember hatte Selenskyj bereits die Massenproduktion von jetgetriebenen Drohnen des Typ Paljanyzja bekannt gegeben. Eine weitere Raketen-Drohne namens Peklo mit immerhin 700 Kilometern Reichweite soll ebenfalls bereits im Kampfeinsatz getestet worden sein. Allerdings ist die Ukraine bei reichweitenstarken Waffen seinem Nachbarn deutlich unterlegen. Westliche Staaten haben solche Waffen kaum geliefert. Russland hingegen hat seit Kriegsbeginn bereits mehrfach große Landesteile der Ukraine mit massiven Raketen- und Drohnenangriffen überzogen.
Trump: Putin spielt mit dem Feuer
Gerade erst ist US-Präsident Trump wegen Putin der Kragen geplatzt. Doch seine Wut ist wohl noch nicht erloschen – denn er teilte erneut gegen Putin aus. Mehr dazu lesen Sie hier.
Kreml reagiert erneut auf Merz: "Dann ist das eine Eskalation"
Russland bekräftigt seine Kritik an der von Bundeskanzler Friedrich Merz angesprochenen Freigabe der Reichweite westlicher Waffen im Ukraine-Krieg. "Wenn das den Tatsachen entspricht, dann ist das eine Eskalation, eine ernsthafte Eskalation, die auf schwerwiegende Weise wohl den Anstrengungen Richtung friedlicher Lösung widerspricht, die jetzt unternommen werden", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Allerdings seien Merz' Äußerungen dazu aus Moskauer Sicht sehr unklar.
Bereits am Montag hatte der Kreml die Ankündigung als gefährlich bezeichnet. "Merz windet sich jetzt ziemlich", sagte Peskow nun. Am Vortag habe er gesagt, dass eine Entscheidung getroffen worden sei. Dies habe jedoch später ein Kabinettsmitglied dementiert. Inzwischen habe Merz darauf bestanden, dass diese Entscheidung vor einigen Monaten doch getroffen worden sei.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters