Newsblog zum Ukraine-Krieg Selenskyj reist kurzfristig aus Deutschland ab

Russland plant offenbar eine Großoffensive. Der ukrainische Präsident will die eigene Rüstungsindustrie stärken. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Russland schlägt neuen Gesprächstermin vor
- Selenskyj reist offenbar kurzfristig aus Deutschland ab
- Merz empfängt Selenskyj im Kanzleramt
- Selenskyj: Russland zieht 50.000 Soldaten an Front bei Sumy zusammen
- Medien: Ukrainische Drohnen treffen russische Drohnenfabriken
- Ukraine: Russland hat mit 88 Drohnen und fünf Raketen angegriffen
- Regierungssprecher bestätigt Selenskyj-Besuch offiziell
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Kiew will vor erneutem Treffen mit Moskau Bedingungen sehen
Die Ukraine hat sich zu einem erneuten Treffen mit Unterhändlern Moskaus bereiterklärt, will aber vorher die russischen Friedensbedingungen sehen. Dies teilte der ukrainische Verhandlungsführer und Verteidigungsminister Rustem Umerow am Mittwochabend im Onlinedienst X mit. Zuvor hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärt, Moskau schlage ein erneutes Treffen in Istanbul vor, bei dem der ukrainischen Seite das von Moskau angekündigte Memorandum vorgelegt werden solle.
Russland schlägt neuen Gesprächstermin vor
Russland hat der Ukraine nach eigenen Angaben einen Zeitpunkt und einen Ort für neue Friedensgespräche vorgeschlagen. Der russische Chefunterhändler Wladimir Medinski teilt auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit, er habe der Ukraine entsprechende Vorschläge für den Austausch von Memoranden oder Bedingungen zur Beendigung der Kämpfe übermittelt. Er erwarte nun eine Antwort. Die russische Delegation sei bereit, sich in den kommenden Tagen persönlich mit der ukrainischen Seite zu treffen. Kurz darauf teilte der russische Außenminister Sergei Lawrow mit, dass das Gesprächsangebot sich auf den 2. Juni in Istanbul beziehe.
Selenskyj reist offenbar kurzfristig aus Deutschland ab
Nach seinem Treffen mit Bundeskanzler Friedrich Merz sollte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eigentlich nach Aachen weiterreisen und dort an der Verleihung des Karlspreises teilnehmen. Damit war Selenskyj selbst vor zwei Jahren ausgezeichnet worden. Doch wie der "Spiegel" nun unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, reist der ukrainische Präsident von Berlin aus direkt zurück in die Ukraine. Hintergrund für die Entscheidung sei demnach die ernste Situation vor Ort. Russland hat nach ukrainischen Angaben etwa 50.000 Soldaten an der Nordostgrenze der Ukraine zusammengezogen und könnte eine Offensive in der Region planen.
Merz empfängt Selenskyj im Kanzleramt
Bundeskanzler Friedrich Merz empfängt den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Kanzleramt. Die beiden Politiker wollen sich nach ihrem Gespräch vor der Presse äußern. Erwartet wird, dass Merz der Ukraine weitere militärische Hilfe zusagt. Offenbleibt, wie sich der Kanzler zu der von Selenskyj mehrfach erbetenen Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern verhalten wird.
Russland: Haben weitere Ortschaften in Ostukraine eingenommen
Die russischen Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau weitere Ortschaften im Osten der Ukraine eingenommen. Es handle sich um Kostjatyniwka in der Region Sumy und um Selene Pole in Donezk. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen nicht.
Selenskyj in Berlin gelandet
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist offenbar in Berlin gelandet. "Wir sind schon angekommen", sagte ein Mitglied der ukrainischen Delegation am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
Nach Angaben der Polizei sind rund 2.400 Polizisten wegen des Besuchs im Einsatz. Von 6 bis 22 Uhr kommt es vor allem in Tiergarten im Bereich des Potsdamer Platzes zu Sperrungen. Autofahrer sollten die Bereiche meiden und möglichst weiträumig umfahren.
Lawrow: Ukraine muss neutraler Staat sein
Der russische Außenminister Sergej Lawrow kündigt weitere Verhandlungen mit der Ukraine an. Eine nächste direkte Gesprächsrunde werde in Kürze angesetzt, sagte Lawrow auf einer internationalen Sicherheitskonferenz. Eine zentrale Forderung Russlands in Friedensverhandlungen bleibe, dass die Ukraine den Status eines neutralen Landes einnehme, betont er.
Selenskyj: Russland zieht 50.000 Soldaten an Front bei Sumy zusammen
Russland hat nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj 50.000 Soldaten für eine Offensive auf die Region Sumy im Nordosten der Ukraine zusammengezogen. Die Regierung in Kiew habe aber Schritte unternommen, um Russland an einer groß angelegten Offensive dort zu hindern. Sumy liegt gegenüber der russischen Oblast Kursk, wo ukrainische Truppen Anfang August eingerückt waren.
"Ihre größten und stärksten Kräfte befinden sich derzeit an der Kursk-Front", sagte Selenskyj am Dienstag vor der Presse. "Um unsere Truppen aus der Region Kursk zu verdrängen und Angriffsaktionen gegen die Region Sumy vorzubereiten." Lesen Sie hier mehr dazu.
Medien: Ukrainische Drohnen treffen russische Drohnenfabriken
Bei einem groß angelegten ukrainischen Drohnenangriff sind nach russischen Medienberichten zwei Drohnenfabriken im Moskauer Umland getroffen worden. Ein Ziel lag demnach in der Stadt Selenograd am nordwestlichen Rand der Hauptstadt, wie der Moskauer Bürgermeister Sergej Sobjanin auf Telegram bestätigte.
Es gebe nach ersten Informationen keine Verletzten und keine großen Schäden. Russische Telegramkanäle berichteten, dass auch eine Drohnenfabrik in der Stadt Dubno etwa 80 Kilometer nördlich von Moskau getroffen wurde.
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, in der Nacht seien 296 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet abgefangen worden. Die Militärangaben sind nicht unabhängig überprüfbar, die Zahl spricht aber für einen großen Angriff. Der Flugverkehr an mehreren Flughäfen in Moskau und anderen Städten musste wegen Drohnengefahr zeitweise eingestellt werden.
Ukraine: Russland hat mit 88 Drohnen und fünf Raketen angegriffen
Die russischen Streitkräfte haben nach ukrainischen Angaben in der Nacht zu Mittwoch mit 88 Drohnen und fünf ballistischen Raketen angegriffen. 34 Drohnen seien von der Flugabwehr abgeschossen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Weitere 37 Drohnen seien durch den Einsatz von Störsendern verloren gegangen oder hätten keine Sprengsätze getragen.
Gouverneur: Drei Verletzte bei russischem Angriff auf Kirowohrad
Bei einem russischen Angriff auf die zentralukrainische Region Kirowohrad sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs drei Menschen verletzt worden. Ein Industrieunternehmen in der Stadt Switlowodsk sei beschossen worden, teilte Andrij Raikowytsch auf Telegram mit. Ein Feuer sei ausgebrochen, das inzwischen eingedämmt sei. Bei dem Angriff seien zudem 76 Privathäuser und ein neunstöckiges Wohngebäude beschädigt worden. 1.400 Einwohnerinnen und Einwohner seien ohne Strom gewesen.
Russland: Fast 300 ukrainische Drohnen abgefangen
Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau in der Nacht 296 ukrainische Drohnen abgefangen. Von dem Angriff seien 13 Regionen betroffen gewesen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters