Newsblog zum Ukraine-Krieg Selenskyj: "Das kann die Sicherheit in jedem Land sprengen"

Selenskyj warnt vor den Auswirkungen einer Einstellung der US-Hilfe. Russlands Exporte nach Deutschland sinken seit dem Angriff auf die Ukraine. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Selenskyj warnt vor russischen Plänen Richtung Rumänien
- Selenskyj: Einstellung der US-Hilfe hätte massive Auswirkungen
- SPD kritisiert "Manifest": "Irritiert, verstört und verärgert"
- Russland: Truppen erreichen Westen von Donezk
- Slowakei droht mit Veto gegen Russland-Sanktionen
- Erneut Angriff mit Toten auf Charkiw gemeldet
- SPD-Politiker fordern Gespräche mit Moskau
- Deutschland verkauft Flugabwehrsysteme an Dänemark
Selenskyj warnt vor russischen Plänen Richtung Rumänien
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor russischen Plänen, die auf die Grenzen zu Moldau und Rumänien zielen sollen. Lesen Sie hier mehr dazu.
Selenskyj: Einstellung der US-Hilfe hätte massive Auswirkungen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor massiven Auswirkungen für sein Land gewarnt, falls die USA die Unterstützung für sein Land kürzen oder ganz einstellen sollten. "Wenn sie wirklich die Hilfe kürzen, werden wir das spüren. Das wird die Ukraine spüren, aber auch andere Staaten. Das ist eine Welle der Risiken für andere Staaten, für alle Staaten und vor allem für Europa", sagte Selenskyj in einem am Mittwochabend veröffentlichten Interview mit "Bild", "Welt" und weiteren Medien des Axel-Springer-Verlags. "Das ist eine Bombe oder eine Mine, wenn die Hilfe der Ukraine entzogen würde", sagte Selenskyj in dem Gespräch weiter. "Das kann die Sicherheit in jedem Land sprengen."
Derzeit laufe die Militärhilfe aus den USA für sein Land zwar ohne Verzögerungen weiter es gebe aber keine neuen Zusagen, sagte Selenskyj.
SPD kritisiert "Manifest": "Irritiert, verstört und verärgert"
Die SPD-Linke fordert einen neuen Dialog mit Kremlchef Wladimir Putin. Pragmatiker in der Partei distanzieren sich scharf. Lesen Sie hier mehr dazu.
Ukraine erhält von Russland über 1.000 Soldatenleichen
Nach tagelangem Streit über die Rückgabe der Überreste im Krieg getöteter ukrainischer Soldaten hat Kiew nun aus Russland die ersten Leichen zurückerhalten. 1.212 Leichname seien zurückgegeben worden, teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kiew mit. Die Soldaten seien bei Kämpfen in der westrussischen Grenzregion Kursk und den ukrainischen Gebieten Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson getötet worden, hieß es.
Russland: Truppen erreichen Westen von Donezk
Russische Truppen haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau den Westen der ukrainischen Region Donezk erreicht. Dort stießen Infanterieeinheiten weiter vor und setzten gemeinsam mit einer Panzerdivision ihre Offensive gegen die angrenzende Region Dnipropetrowsk fort, teilt das Ministerium weiter mit. Der Kreml hat erklärt, in Dnipropetrowsk eine Pufferzone einrichten zu wollen. Die Region gehört nicht zu den fünf ukrainischen Gebieten, die Moskau völkerrechtswidrig als eigenes Territorium beansprucht: Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson sowie die Halbinsel Krim.
Russlands Exporte nach Deutschland gehen drastisch zurück
Russland verliert als Lieferant von Waren für die deutsche Wirtschaft weiter an Bedeutung. Wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine und der deshalb verhängten Sanktionen brachen die Einfuhren aus der Russischen Föderation im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2021 um 94,6 Prozent auf einen Wert von 1,8 Milliarden Euro ein, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Vor dem Kriegsbeginn und den bisher 17 Sanktionspaketen der EU gegen Russland beliefen sich die Importe von dort im Jahr 2021 noch auf 33,1 Milliarden Euro.
Auch die Exporte nach Russland schrumpften kräftig: 2024 lieferte Deutschland Waren im Wert von 7,6 Milliarden Euro nach Russland und damit 71,6 Prozent weniger als im Jahr 2021.
Die EU-Staaten hatten erst im Mai angesichts des anhaltenden Angriffskriegs gegen die Ukraine das mittlerweile 17. Sanktionspaket gegen Russland in Kraft gesetzt. Es sieht unter anderem eine weitere Verschärfung des Vorgehens gegen die sogenannte russische Schattenflotte für den Transport von Öl und Ölprodukten vor. Zudem sollen Russlands Gasexporte in die EU bis 2027 komplett auf null gefahren werden. Vor dem russischen Anteil auf die Ukraine hatte der Anteil bei 45 Prozent gelegen.
Putins "geheime" Tochter und ihr brisanter Job in Paris
In der Pariser Kunstszene erregt eine "geheime" Tochter Wladimir Putins als Kuratorin von Anti-Kriegs-Kunst Aufsehen. Nicht jeder ist davon begeistert. Lesen Sie hier mehr dazu.
Slowakei droht mit Veto gegen Russland-Sanktionen
Die Slowakei droht, die geplanten neuen EU-Sanktionen gegen Russland mit einem Veto zu blockieren. Der linksnationale Ministerpräsident Robert Fico schrieb am Dienstagabend auf seiner Facebook-Seite: "Die Slowakische Republik unterstützt das vorbereitete 18. Sanktionspaket gegen die Russische Föderation nicht, wenn ihr die Europäische Kommission keine reale Lösung für die Krisensituation bietet, in die die Slowakei durch das völlige Einstellen der Lieferungen von Gas, Öl und Kernbrennstoffen aus Russland kommt."
Schon am Donnerstag hatte das Parlament in Bratislava in einer mit knapper Mehrheit überraschend angenommenen Erklärung die Regierungsvertreter des Landes dazu aufgerufen, künftig gegen geplante weitere Sanktionen zu stimmen. Diese würden der Slowakei wirtschaftlichen Schaden zufügen, hieß es in der Begründung. Der Beschluss wurde allerdings nicht als bindend angesehen.
Erneut Angriff mit Toten auf Charkiw gemeldet
Bei einem erneut heftigen russischen Drohnenangriff auf das ostukrainische Charkiw sind Medienberichten zufolge in der Nacht mindestens zwei Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Unter den 54 Verletzten seien fünf Kinder, meldete das Portal "Kyiv Independent" unter Berufung auf Bürgermeister Ihor Terechow. Er berichtete von getroffenen Wohnhäusern und einem größeren Brand. Der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine zufolge wurden auch Gebäude von Unternehmen beschädigt.
Erst vor wenigen Tagen war der bislang heftigste Angriff auf Charkiw seit Kriegsbeginn mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten gemeldet worden. Die nahe an der Grenze zu Russland gelegene Großstadt ist immer wieder Ziel russischer Angriffe. Moskau führt seit mehr als drei Jahren einen zerstörerischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
SPD-Politiker fordern Gespräche mit Moskau
In einem neuen Grundsatzpapier, das als "Manifest" bezeichnet wird, fordern mehrere prominente SPD-Politiker eine Wiederannäherung an Russland. Unter dem Titel "Friedenssicherung in Europa durch Verteidigungsfähigkeit, Rüstungskontrolle und Verständigung" rufen sie zu einer sofortigen Kehrtwende in der Außen- und Sicherheitspolitik auf. Das berichtete zuerst das Magazin "Stern", dem das Papier vorliegt. Lesen Sie hier mehr dazu.
Dienstag, 10. Juni
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters und AFP