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Sinkende Gasspeicherstände: Verbrauchen die Deutschen zu viel Gas?


Speicherstände sinken
Verbrauchen die Deutschen zu viel Gas?

Von Frederike Holewik

07.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Jemand zündet einen Gasherd an (Symbolbild): Der Füllstand der deutschen Gasspeicher sinkt wieder. (Quelle: IMAGO/Christopher Neundorf)

Die Temperaturen fallen und mit ihnen auch die Füllstände der deutschen Gasspeicher. Was das für die Gasversorgung bedeutet.

Es wird kälter, die Menschen heizen mehr und dafür muss nun auch Gas aus den deutschen Speichern genutzt werden: Am Mittwochmorgen waren die Anlagen zu 96,40 Prozent gefüllt, 0,37 Prozentpunkte weniger als am Vortag. Das geht aus dem Lagebericht der Bundesnetzagentur hervor.

Zum Vergleich: Eine Woche zuvor hatte der Wert noch bei knapp 99 Prozent gelegen. Der größte deutsche Speicher im niedersächsischen Rehden war zu 92,56 Prozent voll. "Aktuell sind die Gasimporte aus Russland auf Null reduziert. Deshalb ist die Bedeutung der Erdgasspeicher in Deutschland in diesem Winter besonders groß", sagte eine Sprecherin der Bundesnetzagentur t-online.

Ob sich die Speicher deshalb in diesem Jahr deutlich schneller leeren könnten als in den Vorjahren, dazu will sich die Behörde nicht äußern. Es handele sich um eine besondere Situation, daher sei ein Vergleich schwierig.

Kälter als im Vorjahr

Klar ist allerdings: Niedrige Temperaturen sorgen dafür, dass mehr geheizt wird und daher mehr Gas verbraucht wird. Im Behördendeutsch heißt das: "Der Gasverbrauch in Deutschland ist stark temperaturabhängig."

Für die kommenden Tage sind nun Temperaturen vorhergesagt, die 2,38 °C unter dem Durchschnitt der letzten vier Jahre liegen. Die Bundesnetzagentur rechnet daher mit einem deutlich höheren Verbrauch. Doch was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft und für Privathaushalte? Wird es für sie genug Gas geben, um gut durch den Winter zu kommen?

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Die Gasversorgung in Deutschland sei "im Moment stabil", sagt die Bundesnetzagentur. Die Versorgungssicherheit sei derzeit gewährleistet. Dennoch bezeichnet die Behörde "die Lage weiterhin als angespannt". Denn wie viel mehr Gas tatsächlich aus den Speichern entnommen wird, wenn es auch im Januar kalt bleiben sollte, kann bislang niemand vorhersagen.

Das liegt auch daran, dass die Speicher allein die deutsche Gasversorgung nur für wenige Wochen sichern können. Ihre eigentliche Aufgabe ist es, Schwankungen in der Verbrauchsmenge auszugleichen. Bis zum Herbst werden die Speicher dazu befüllt und bis zum Frühjahr dann entleert.

Speicher reichen für zwei bis drei Monate

Laut dem Branchenverband Ines können die Speicher in Deutschland insgesamt Gas mit einem Energiegehalt von maximal rund 256 Terawattstunden speichern. Das entspricht etwa einem Viertel des jährlichen Gasverbrauchs in Deutschland (rund 1.000 Terawattstunden). "Dieses Speichervolumen alleine kann Deutschland zwei bis drei durchschnittlich kalte Wintermonate mit Gas versorgen", sagt die Bundesregierung.

Zwar bezieht Deutschland weiter Gas aus anderen Ländern, vor allem aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien, doch der frühere Hauptlieferant Russland hat seine Lieferungen im September komplett eingestellt.

Die Bundesnetzagentur hält es daher weiterhin für sehr wichtig, Gas zu sparen, damit Deutschland gut durch den Winter kommt und keine Gasmangellage eintritt. "Dabei sollte das deutsche Sparziel von mindestens 20% weiter eingehalten werden", teilt eine Sprecherin mit.

Deutsche verbrauchen weniger Gas

Schon seit dem Sommer appellieren Politiker wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und Bundesnetzagenturchef Klaus Müller daher an Unternehmen und Privatpersonen, Gas zu sparen. Hinzu kommen die weiterhin hohen Gaspreise, die ebenfalls für einige einen Sparanreiz bieten dürften.

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So lag der Gasverbrauch in der letzten Novemberwoche 21 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der letzten vier Jahre. Doch die kühleren Temperaturen machten sich bereits bemerkbar, denn im Vergleich zur Vorwoche war der Verbrauch um 12 Prozent gestiegen.

Neben weiteren Sparanstrengungen und Lieferungen von anderen europäischen Staaten setzt die Bundesregierung auch auf Flüssiggas, auch LNG genannt. Dazu wurden vier schwimmende Terminals geordert, der erste in Wilhelmshafen soll noch vor Weihnachten eingeweiht werden. In den kommenden Jahren sollen dann auch feste Terminals hinzukommen.

Aufgrund des günstigen Pipeline-Gases aus Russland war das komprimierte, mit Schiffen gelieferte Gas vor diesem Jahr keine wirtschaftliche Alternative, und es gab daher auch keine entsprechende Infrastruktur in Deutschland. Das wird nun geändert. Dennoch wird LNG zunächst teurer als Pipeline-Gas bleiben, was bedeutet, dass die Gaspreise auch in den kommenden Jahren höher ausfallen dürften.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Statement Bundesnetzagentur
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