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GfK-Konsumklima: Kauflust der Deutschen fällt auf Rekordtief


Konsumklima
Kauflust der Deutschen fällt auf Rekordtief

Von rtr
Aktualisiert am 26.08.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 165052866Vergrößern des BildesEine Fußgängerzone in Köln: Obwohl die Geschäfte vielerorts noch voll sind – gekauft wird weniger. (Quelle: Christoph Hardt/imago-images-bilder)
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Die Deutschen halten ihr Geld zusammen: Wegen der steigenden Preise haben die Verbraucher kaum mehr Lust einzukaufen.

Energiekrise und Inflation in Deutschland drücken die Konsumstimmung auf ein Rekordtief. Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisiert für September einen überraschend starken Rückgang um 5,6 Zähler auf minus 36,5 Punkte.

Es fällt damit zum dritten Mal in Folge, wie die GfK am Freitag mitteilte. Seit Beginn der Erhebung der Verbraucherlaune für Gesamtdeutschland 1991 wurde kein schlechterer Wert gemessen.

"Der sprunghafte Anstieg der Sparneigung in diesem Monat lässt das Konsumklima seine steile Talfahrt fortsetzen. Es erreicht zum wiederholten Male ein neues Rekordtief", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.

Viele wollen jetzt lieber sparen

Die Sparneigung der Deutschen sei so groß wie seit Juli 2011 nicht mehr. "Die Furcht vor deutlich höheren Energiekosten in den kommenden Monaten zwingt viele Haushalte zur Vorsorge und dazu, Geld für zukünftige Energierechnungen auf die Seite zu legen", so Bürkl.

Dies belaste das Konsumklima weiter, da weniger Geld für den übrigen Konsum oder Einkäufe zur Verfügung stehe. Zudem könne sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten noch verschärfen, wenn in der anstehenden Heizperiode das Angebot an Brennstoffen und vor allem an Gas nicht ausreiche. "Dies würde zu einem weiteren Preisanstieg führen und die Heizkostenabrechnungen zusätzlich in die Höhe treiben."

"Konsumlust wird zu Konsumfrust"

Banken-Volkswirte schätzen die Lage ähnlich ein. "Wer Monat für Monat für den gleichen Betrag immer weniger im Einkaufswagen hat, der verliert schlicht und ergreifend die Freude am Konsum", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle. "Konsumlust wird zu Konsumfrust."

Damit dürfte der private Konsum - der im Frühjahr die deutsche Wirtschaft noch gestützt hat – vorerst als Konjunkturmotor ausfallen. "Die Frage ist nicht, ob der Konsum fällt, sondern wie schlimm", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. "Es zählt, über die Runden zu kommen, statt Konsumpläne zu schmieden."

In anderen europäischen Ländern hellte sich die Kauflaune dagegen überraschend auf: Sowohl in Frankreich als auch in Italien kletterten die entsprechenden Barometer, wie die jeweiligen Statistikämter mitteilten. Allerdings verharrten sie weit unter ihren normalen Niveaus.

Stimmung bei Unternehmen abermals schlechter

In Deutschland stabilisierte sich nach zuvor zwei Rückgängen in Folge das GfK-Teilbarometer für die Konjunktur zumindest und legte minimal zu. "Trotz der leichten Verbesserung in diesem Monat bleibt die Rezessionsgefahr aus Sicht der deutschen Verbraucher hoch", betonten die Marktforscher aber.

Viele Unternehmen machten sich derzeit große Sorgen um die Entwicklung der zuletzt explosionsartig gestiegenen Energiepreise. Die Firmen seien zudem verunsichert, ob sie im kommenden Winter überhaupt an genügend Energie kommen. Wegen der anhaltenden Lieferengpässe gebe es das Risiko von Produktionseinschränkungen. "Dies würde eine Rezession wahrscheinlicher machen."

Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im August erneut leicht eingetrübt. Darauf deutet der Ifo-Geschäftsklimaindex hin, der bereits den dritten Monat in Folge sank und damit auf den tiefsten Stand seit Juni 2020 abrutschte.

Inflation dürfte weiter steigen

Die Einkommenserwartungen waren im vergangenen Monat auf ein Rekordtief gesunken und kletterten nun im August minimal. "Steigende Preise knabbern an der Kaufkraft der privaten Haushalte", hieß es.

Die Inflation schwächte sich im Juli etwas ab auf 7,5 Prozent, aber der Wegfall von Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket Ende August dürften für weiteren Preisauftrieb sorgen. Die Bereitschaft der Deutschen, größere Einkäufe zu tätigen, ließ den siebten Monat in Folge nach und fiel auf den niedrigsten Wert seit der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2008.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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