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Renteneintrittsalter: Darum sollten wir alle länger arbeiten


Vorschlag der Wirtschaftsweisen Grimm
Darum sollten wir alle später in Rente gehen

  • Florian Schmidt
MeinungVon Florian Schmidt

15.08.2023Lesedauer: 2 Min.
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Ein Rentner-Pärchen beim Einkaufsbummel: Der Rentenkasse droht der Kollaps.Vergrößern des Bildes
Ein Rentnerpärchen beim Einkaufsbummel: Der Rentenkasse droht der Kollaps. (Quelle: IMAGO/Michael Gstettenbauer/imago-images-bilder)

Ein höheres Renteneintrittsalter? Für viele ist das ein Tabu. Nun macht eine Ökonomin abermals einen Vorschlag, wie sich das System retten ließe. Gut so!

Es ist ein Vorschlag, der immer wieder Aufregung auslöst – und doch völlig richtig ist: Geht es nach der Ökonomin Veronika Grimm, eine der fünf Wirtschaftsweisen, die die Bundesregierung beraten, sollten wir alle länger arbeiten.

Konkret schlägt sie vor, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln. Die Idee ist einfach: Wenn alle Menschen länger leben, werden sie auch in höherem Alter noch länger fit sein, können also auch noch arbeiten.

"Unfair! Wie soll das gehen?", mögen die einen jetzt schreien. Gerade der oft als Beispiel bemühte Dachdecker. Und doch hat Grimm mit ihrem erneuten Vorstoß recht. Denn: Das Umlagesystem der gesetzlichen Rente steht über kurz oder lang vor dem Kollaps.

Immer mehr Rentner auf immer weniger Beitragszahler

Wahrscheinlicher ist dabei übrigens eher "kurz", schließlich geht schon in den kommenden fünf Jahren ein Großteil der geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge um 1960 in Rente. Wo heute noch durchschnittlich 1,8 Beitragszahler für die staatlichen Leistungen eines Rentners aufkommen, sind es 2030 wohl nur noch 1,5. 2050 dürfte die Zahl nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gar auf 1,3 schrumpfen, wenn die Politik nicht gegensteuert.

Übersetzt heißt das: Sollen Rentner auch künftig um die 50 Prozent des Durchschnittseinkommens von Arbeitnehmern bekommen, das Rentenniveau also stabil bleiben, müssten die Jungen deutlich mehr an die Alten überweisen. Entweder in Form höherer Rentenbeiträge oder auf Umwegen über noch größere Zuschüsse aus Steuermitteln, die dann an anderer Stelle fehlen würden, zum Beispiel für den Bau von Kindergärten.

Fast unausweichlich wirkt da die Erhöhung des Renteneintrittsalters, nicht zuletzt, weil die politische Macht älterer Menschen mit ihrer Zahl wächst. Demokratisch wird es damit künftig immer schwerer, unpopuläre Entscheidungen – wie etwa eine Kürzung des Rentenniveaus – gegen jene Wählergruppe durchzusetzen.

Die CDU ist schon dabei – aber die Ampel?

Auch für die nun vorgeschlagene Anhebung des Renteneintrittsalters gilt: Je länger wir damit warten, desto schwieriger wird es, sie gegen die vielen älteren Arbeitnehmer zu beschließen.

Aufhorchen ließ in diesem Zuge zuletzt im Frühjahr, dass inzwischen auch die CDU mit einem Schritt wie dem von Grimm vorgeschlagenen liebäugelt. In einem Ideenpapier für das neue Grundsatzprogramm der Partei sprachen sich Fachpolitiker der CDU dafür aus, die Lebenserwartung bei der Berechnung des Renteneintrittsalters einzubeziehen.

Gut so! Nun müssten dies nur auch noch die Ampelparteien begreifen.

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