Trotz Handelsabkommen Wirtschaftsexperten erwarten massives Exportminus
In China laufen die Geschäfte für die deutsche Industrie schon seit Jahren schlecht. Viele Firmen exportierten deshalb mehr in die USA. Das dürfte nun deutlich schwieriger werden.
Die Zollerhöhungen der USA könnten für die deutsche Industrie in ihrem Geschäft mit den Vereinigten Staaten nach Berechnungen der Unternehmensberatung Deloitte mittelfristig Exporteinbußen von bis zu 31 Milliarden Euro bedeuten.
Die deutschen Ausfuhren in die Vereinigten Staaten könnten demnach um ein Fünftel zurückgehen. Am härtesten getroffen würde der Maschinenbau mit einem Exportminus von 23 Prozent und Einbußen von 7,2 Milliarden Euro, wie Deloitte in München mitteilte.
An zweiter Stelle stünde die Pharmaindustrie, deren Ausfuhren in die Vereinigten Staaten demnach um knapp 20 Prozent beziehungsweise 5,1 Milliarden Euro zurückgehen könnten. Mit größeren Exporteinbußen im zweistelligen Prozentbereich müssen laut Deloitte auch Chemie- und Autoindustrie rechnen.
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Höhere Exporte in andere Länder können Minus nicht auffangen
Die Unternehmensberater gehen davon aus, dass die deutsche Industrie jetzt verstärkt andere Länder beliefern wird. Darunter EU-Länder, aber auch Indonesien oder Südkorea. Dennoch rechnen die Deloitte-Handelsfachleute nicht damit, dass die deutsche Industrie ihre Einbußen in den USA vollständig kompensieren kann. Unter dem Strich erwarten die Autoren der Berechnung ein Exportminus von 7,1 Milliarden Euro netto.
Die EU-Kommission hatte dem US-Druck am Montag nachgegeben und einem für die meisten Branchen geltenden Zollsatz von 15 Prozent zugestimmt. Nach Deloitte-Berechnung steigt der Zoll auf Einfuhren aus den EU-Staaten damit um mehr als das Vierfache. Die Unternehmensberatung bezifferte den Durchschnitt der US-Zollsätze im vergangenen Jahr auf 3,5 Prozent.
- Nachrichtenagentur dpa