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Starkes Lohngefälle bei Vollzeitjobs: Ausländer verdienen 21,4 Prozent weniger als Deutsche


Ausländer verdienen 21,4 Prozent weniger als Deutsche

Von spiegel-online
17.12.2016Lesedauer: 3 Min.
Ausländische Arbeitskräfte werden deutlich schwächer entlohnt als ihre deutschen Kollegen.Vergrößern des BildesAusländische Arbeitskräfte werden deutlich schwächer entlohnt als ihre deutschen Kollegen. (Quelle: dpa-bilder)
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Deutsche Vollzeitbeschäftigte haben 2015 im Mittel 3141 Euro im Monat brutto verdient, Ausländer deutlich weniger. Die Differenz könnte an der unterschiedlichen Qualifikation liegen ‐ aber das ist nicht der einzige Grund.

Der Unterschied zwischen den Gehältern von Ausländern und Deutschen ist seit der Jahrtausendwende drastisch gewachsen. Ausländische Staatsbürger mit einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeitstelle verdienten im Jahr 2015 im Mittel 2467 Euro brutto im Monat. Deutsche Vollzeitbeschäftigte bekamen hingegen 3141 Euro und damit 664 Euro mehr. Damit lag das Median-Einkommen der Ausländer in dieser Gruppe um 21,4 Prozent niedriger.

Geringer Anstieg bei Gehältern und Löhnen

Im Jahr 2000 war dieser Unterschied mit 8,3 Prozent noch deutlich kleiner ‐ konkret lag das Median-Einkommen für Deutsche damals bei 2388 Euro brutto im Monat, das für Ausländer bei 2190 Euro. Das geht aus der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, die die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linken zitiert. Zuerst hatte die "Rheinische Post" darüber berichtet.

Das Median-Einkommen ist das Einkommen, das in der Mitte liegt, wenn man die betroffenen Menschen in zwei gleich große Hälften teilt ‐ die mit einem höheren und die mit einem niedrigeren Einkommen.

Auffällig ist der geringe Anstieg der Gehälter und Löhne gerade für ausländische Staatsbürger. Ihr Median-Einkommen lag im vergangenen Jahr nur um 277 Euro oder 13 Prozent über dem des Jahres 2000. Damit wuchsen ihre Bruttoentgelte im Schnitt um weit weniger als ein Prozent im Jahr ‐ obwohl in dieser Statistik ausschließlich Arbeitnehmer mit sozialversicherungspflichtigen Vollzeitjobs betrachtet werden. Eine mögliche statistische Verzerrung durch einen denkbaren starken Anstieg von Ausländern mit Mini‐ oder Teilzeitjobs ist daher ausgeschlossen.

Keine Begründung genannt

Auch der Lohnanstieg für deutsche Vollzeitbeschäftigte war in den vergangenen Jahren niedrig. Sie verdienen im Mittel nun 753 Euro brutto im Monat mehr als im Jahr 2000, ein Anstieg von rund 32 Prozent. Insgesamt hatten im vergangenen Jahr mehr als zwei Millionen Ausländer und 20,7 Millionen Deutsche einen Vollzeitjob in Deutschland.

Ursachen für die im Mittel deutlich geringere Bezahlung von Ausländern nennt die Bundesregierung in ihrer Antwort nicht. Einen Hinweis bieten jedoch weitere Zahlen aus der BA‐Statistik, die die Bundesregierung zitiert.

Jeder dritte Ausländer in Vollzeit hat Niedriglohn

So sind Ausländer von der Ausweitung des Niedriglohnsektors in den vergangenen Jahren offenbar besonders stark betroffen. Insgesamt ist der Anteil von Vollzeitstellen mit einem Entgelt unter der Niedriglohngrenze ‐ 2015 lag sie bei 2056 Euro ‐ seit der Jahrtausendwende relativ stabil geblieben. Er wuchs lediglich leicht von 19 auf 20 Prozent.

Ganz anders sieht es hingegen bei Ausländern aus. 2015 erhielten 36 Prozent der in Vollzeit beschäftigten Ausländer einen Niedriglohn ‐ im Jahr 2000 lag dieser Anteil lediglich bei 23 Prozent. Im Gegensatz dazu ist der Anteil deutscher Vollzeitbeschäftigter mit Niedriglohn seit 2000 leicht gefallen, von 18,7 auf 18,6 Prozent.

Auf die Qualifikation allein können diese drastischen Unterschiede nicht zurückgeführt werden. Denn über alle Abschlüsse hinweg liegt der Anteil von Ausländern im Niedriglohnsektor deutlich höher. Selbst unter denjenigen mit einem akademischen Berufsabschluss waren elf Prozent Niedriglöhner ‐ bei Deutschen waren es lediglich vier Prozent.

Regional zeigen sich in der BA‐Statistik deutliche Unterschiede im Lohngefälle zwischen Ausländern und Deutschen. Dabei zeigt sich: Besonders hoch ist das Gefälle in Norddeutschland. In Bremen (33,6 Prozent), Niedersachsen (30,3 Prozent), Hamburg (29,1 Prozent) und Schleswig‐Holstein (28,2 Prozent) war der Lohnunterschied am größten.

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