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Bafög: Studenten und Schüler sollen mehr Geld bekommen


Pläne der Regierung
Studenten und Schüler sollen mehr Bafög bekommen

dpa, Basil Wegener

Aktualisiert am 18.01.2019Lesedauer: 3 Min.
Ein Antrag für Bafög: Studenten und Schüler sollen ab Mitte 2019 deutlich mehr Bafög bekommen können.Vergrößern des BildesEin Antrag für Bafög: Studenten und Schüler sollen ab Mitte 2019 deutlich mehr Bafög bekommen können. (Quelle: Andrea Warnecke/dpa)
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Die Zahl der Studenten und Schüler, die Bafög bekommen, sinkt seit Jahren. Mit einem neuen Gesetz will die Regierung die Trendwende schaffen. Doch reichen die geplanten Verbesserungen?

Studenten und Schüler sollen ab Mitte 2019 deutlich mehr Bafög bekommen können. Der Bund will für eine entsprechende Reform bis 2022 mehr als 1,8 Milliarden Euro ausgeben. Das sieht ein Gesetzentwurf von Bildungsministerin Anja Karliczek (CDU) vor. Die Pläne sind an diesem Freitag Thema einer Anhörung von Verbänden im Bundesbildungsministerium in Berlin. Kritikern sind sie nicht ehrgeizig genug.

Der Höchstsatz der gesamten Förderung soll ab dem Wintersemester 2019 von 735 Euro in zwei Stufen bis 2020 auf insgesamt rund 850 Euro steigen. Ihn bekommen Studenten, die nicht bei den Eltern wohnen und selbst krankenversichert sind.

Deutlich mehr Wohnzuschlag

Der Höchstsatz setzt sich aus drei Komponenten zusammen: Der Grundbedarf soll zunächst um fünf und dann noch einmal um zwei Prozent steigen. Überproportional angehoben werden soll der Wohnzuschlag – für nicht bei den Eltern wohnende Studenten von 250 auf 325 Euro. Steigen sollen auch die Zuschläge für die Kranken- und Pflegeversicherung.

Es sollen auch mehr junge Menschen vom Bafög profitieren. Dafür sollen die Freibeträge für das Einkommen der Eltern in drei Schritten bis 2021 um insgesamt 16 Prozent angehoben werden.

Der Freibetrag für eigenes Vermögen soll 2020 von derzeit 7.500 auf künftig 8.200 Euro angehoben werden. Die Vermögensfreibeträge für Auszubildende mit Unterhaltspflichten gegenüber eigenen Ehegatten, Lebenspartnern und Kindern sollen von derzeit 2.100 auf 2.300 Euro steigen.

Keine Angst vor Schulden

Wer gefördert wurde, soll zudem nicht lebenslange Schulden fürchten müssen. So soll jenen die Restschuld erlassen werden, die den Darlehensanteil des Bafög trotz Bemühens aufgrund schlechter wirtschaftlicher Verhältnisse nicht binnen 20 Jahren tilgen können. Bisher musste man nur die Hälfte des Geldes und maximal 10.000 Euro zurückzahlen, und zwar in monatlichen Raten.

Statt das Bafög als verzinsliches Bankdarlehen der Förderbank KfW auszuzahlen, soll der Staat es ab dem Wintersemester 2019/2020 als zinsfreies Darlehen bereitstellen.

Immer weniger Bafög-Empfänger

Die Zahl der Bafög-Empfänger sinkt seit Jahren. Im Jahr 2017 erhielten laut Statistischem Bundesamt 225.000 Schüler und 557.000 Studenten die staatliche Ausbildungsförderung – insgesamt etwa 41.000 oder fünf Prozent weniger als noch im Jahr zuvor. Da pro Kopf aber mehr ausgezahlt wurde, stiegen die staatlichen Ausgaben dafür um rund 70 Millionen auf 2,9 Milliarden Euro.

Fünf Jahre zuvor erhielten noch 308.000 Schüler und 671.000 Studenten Bafög. Angesichts dieses deutlichen Rückgangs hatten CDU, CSU und SPD im Koalitionsvertrag vereinbart, "bis 2021 eine Trendumkehr zu erreichen".

Kritik an höherer Wohnpauschale

Der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Achim Meyer auf der Heyde, kann sich nach eigenen Angaben vorstellen, dass durch die Reform tatsächlich wieder mehr junge Menschen vom Bafög profitieren. "Für eine echte Trendwende sind aber größere Verbesserungen nötig", sagt er.

Meyer auf der Heyde kritisiert insbesondere eine aus seiner Sicht zu geringe Steigerung der Bedarfssätze. Die Grundpauschale dürfe nicht nur von 399 auf 427 Euro steigen, sondern müsse zwischen 500 und 550 Euro liegen, damit der Bedarf gedeckt werde. Zudem dürfte auch die höhere Wohnpauschale vor allem Studienanfängern bei Neuvermietungen kaum ausreichen, sagt er. Die Bundesregierung solle die steigende Wohnpauschale zudem nicht an die große Glocke hängen. "Denn Vermieter werden möglicherweise so angeregt, höhere Mieten zu nehmen."

Nächster Bafög-Bericht erst 2021

Meyer auf der Heyde kritisiert zudem, dass die Regierung ihren nächsten Bafög-Bericht nicht wie bisher geplant im Herbst vorlegen wolle, sondern erst 2021. Auf Basis der darin dargestellten Entwicklungen bei Preisen und Einkommen könnten die Freibeträge und Sätze erhöht werden – eine frühere weitere Anhebung der Sätze drohe nun auszufallen. Meyer auf der Heyde begrüßt dagegen unter anderem die geplante dreistufige Anhebung der Freibeträge.


Der Grünen-Bildungsexperte Kai Gehring wirft Union und SPD vor, das Bafög durch zahlreiche Nullrunden und Nichtstun in ein Allzeittief gestoßen zu haben. "Auch Ministerin Karliczek bügelt mit dieser Novelle die Versäumnisse der letzten Jahre nicht aus", sagt Gehring. "Die Negativspirale beim Bafög gehört endlich durchbrochen", fordert er. Fördersätze und Freibeträge müssten zum nächsten Semester um mindestens zehn Prozent steigen. Die Wohnförderung müsse regional gestaffelt werden. Im Bundestag müsse aus den Plänen für eine "halbgare Reform" nun ein echter Fortschritt gemacht werden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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