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Weco in NRW: Über tausend Böller-Fans warteten auf Werksverkauf


Feuerwerks-Verzicht?
Für ihre Böller stehen Hunderte stundenlang bei Weco an

Von dpa
Aktualisiert am 28.12.2019Lesedauer: 3 Min.
Weco Werksverkauf: Rund 1.500 Menschen warten auf den Start des Werksverkaufs des Feuerwerkherstellers.Vergrößern des BildesWeco Werksverkauf: Rund 1.500 Menschen warten auf den Start des Werksverkaufs des Feuerwerkherstellers. (Quelle: Roberto Pfeil/dpa-bilder)
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Beim Feuerwerksproduzenten Weco zelten Feuerwerk-Begeisterte zum Jahresende bei Minusgraden vor dem Tor. Doch mit der Klimadebatte wächst auch die Kritik an dieser Tradition.

Für Björn Kubitzek beginnt der Silvestercountdown schon drei Tage vor Neujahr. Gemeinsam mit seinen Freunden zählt der 24-Jährige am Samstagmorgen die Minuten runter, bis sich die Tore öffnen und die wartende Menge auf das Gelände des Feuerwerk-Produzenten Weco in Eitorf gehen kann.

In dem knapp 20.000 Einwohner-Ort in Nordrhein-Westfalen ist an diesem Samstag die Hölle los. Hier hat der – nach eigenen Angaben – europaweite Marktführer für Feuerwerk seinen Stammsitz. Jedes Jahr veranstaltet Weco zum Jahresende einen Werksverkauf – und löst damit einen Run auf Böller, Raketen und Fontänen aus.

Klimadebatte trifft Böller-Fans

Kubitzek gehört zu den Ersten, die in der langen Schlange warten. Hinter ihm stehen schon morgens um fünf Uhr mehrere Hundert Menschen, die aus ganz Deutschland nach Eitorf gekommen sind. Viele stehen schon seit Stunden an. Mit Lagerfeuern haben sie sich in der Nacht warmgehalten, einige haben sogar trotz Minusgraden vor dem Werkstor gezeltet. Doch kaum einer ist so lange da, wie Kubitzek und seine Freunde: Seit Freitagmorgen warten sie darauf, ihr Silvesterfeuerwerk einkaufen zu können.

"Uns ist es wichtig in der Pole-Position zu sein", sagt Kubitzek. Dafür nehme er einiges in Kauf. Er habe schon immer gerne Feuerwerk gezündet. "Es ist halt einfach Tradition", sagt der Gelsenkirchener.

Doch die Tradition hat in diesem Jahr Risse bekommen. Die Debatten um Klimaschutz und saubere Luft machen auch vor dem Silvesterfeuerwerk nicht halt. Weil die Feinstaubbelastung zum Jahresende zu hoch sei, hat sich die Deutsche Umwelthilfe (DUH) dafür ausgesprochen, dass Silvester in bundesweit 98 mit Feinstaub besonders belasteten Städten nicht mehr geknallt werden darf. "Wir hoffen, dass ein Ruck durch die Gesellschaft geht und die Menschen in diesem Jahr weniger Böller und Raketen kaufen", sagt DUH-Chef Jürgen Resch.

Böller-Branche erwartet wieder Millionen-Geschäft

Der Alternativvorschlag der Umweltschützer: Laser- und Lichtshows. Die DUH fordert außerdem Einzelhändler dazu auf, keine Feuerwerksartikel auf Schwarzpulverbasis mehr zu verkaufen.

Tatsächlich findet ein Böller-Verzicht bereits bei einigen Einzelhändlern Anklang. In diesem Jahr kann man in verschiedenen Supermarkt-Filialen kein Feuerwerk mehr kaufen. Und auch die Baumarkt-Kette Hornbach hat Mitte des Monats angekündigt, ab 2020 auf den Verkauf von Silvesterfeuerwerk verzichten zu wollen. In diesem Jahr gebe es noch Verträge mit den Lieferanten.

Doch trotz Verkaufsboykott, Umweltdebatte und Böllerverbotszonen in einigen Städten ist die Feuerwerksbranche zuversichtlich. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete sie rund 133 Millionen Euro Umsatz mit Raketen und Böllern. In diesem Jahr geht sie von ähnlichen Zahlen aus.

Keine Spur von Böller-Scham

Von Böller-Scham ist vor dem Werkstor in Eitorf nichts zu spüren. "Der Spaß sollte nicht auf der Strecke bleiben", sagt Kubitzek. Im Gedränge bei großen zentralen Feuerwerken oder auf Lichtshows, wie sie die Umwelthilfe vorschlägt, hätte er kein Vergnügen. "Ich habe keine Lust auf Menschenmassen", sagt er. "Und Feuerwerk gibt es halt schon lange".

Um kurz vor sechs Uhr morgens geht es dann endlich los. Auf diesen Moment haben Kubitzek und seine Mitstreiter mehr als 24 Stunden gewartet. Er ist der Erste, der seine Pakete mit Raketen, Böllern und Batterien abholen kann. Mehrere Hundert Euro gibt er für das Feuerwerk aus, gespart wird dafür das ganze Jahr hinweg. Für ihn steht fest, dass er auch im nächsten Jahr wieder an vorderster Stelle dabei sein wird. Selbst, wenn er sich dafür Urlaub nehmen muss.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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