Geldanlage Spar-Tipp Krankenkasse
Wenn Sie privat krankenversichert sind, leiden Sie wahrscheinlich wie hunderttausende anderer Versicherter unter den steigenden Prämien. Für viele der etwa 8,9 Millionen privat Krankenversicherten in Deutschland ist die Absicherung zum unkalkulierbaren Risiko geworden. Seit sich die Beiträge teils drastisch verteuert haben, stoßen immer mehr Vollversicherte an ihre finanziellen Grenzen. Vor allem Rentner und Selbstständige wissen oft nicht mehr, wie sie die drückenden Kosten von bis zu 800 oder 900 Euro im Monat schultern sollen. Zahlen sie die Prämien nicht mehr, landen sie in der Notversorgung und der Schuldenfalle. Raus aus dem Vertrag kommen sie jedenfalls nicht.
Tipps zum Gegensteuern
In der Regel gibt nur einen einzigen Ausweg: den Wechsel innerhalb der eigenen Versicherung zu einem günstigeren Tarif mit vergleichbaren Leistungen. Das geht zum Beispiel mit dem Umstieg in einen erschwinglichen Einsteiger-Tarif für Neukunden. Wer es schafft, einen Tarifwechsel durchzusetzen, kann zwischen 100 und 500 Euro Beitrag im Monat sparen, haben die Experten von "Finanztest" beobachtet.
Leider werden Kunden aber häufig trotz Wechselrechts abgewimmelt. Um Probleme von Anfang an zu minimieren, halten Verbraucherschützer einen Musterbrief für Wechselwillige parat.
Notfalls können PKV-Kunden auch Kürzungen bei den Leistungen vereinbaren und dadurch sparen. Zum Beispiel durch Verzicht auf die Unterbringung im Einzelzimmer oder die Chefarztbehandlung, durch Abstriche bei Zahnersatz oder Heilpraktiker-Leistungen. Nachteil: Ein Zurück zu besseren Leistungen ist damit verbaut. Er wäre nur mit einer erneuten Gesundheitsprüfung möglich.
Auch die Erhöhung des Selbstbehalts verbilligt den Tarif. Zahlt der Versicherte für Arztbesuche und Medikamente beispielsweise 300 oder 500 Euro pro Jahr aus eigener Tasche, wird die Prämie billiger.
Zusatzleistungen bei gesetzlichen Kassen beachten
Bei den gesetzlichen Krankenkassen sind 95 Prozent der vorgeschriebenen Leistungen identisch. Nur bei den restlichen Angeboten unterscheiden sich die Kassen. Doch diese Extras haben es in sich, wie ein aktueller Vergleich bei den restlichen Angeboten unterscheiden sich die Kassen. Doch diese Extras haben es in sich, wie ein aktueller Vergleich der Zeitschrift "Finanztest" zeigt. Die Zusatzleistungen, etwa in Form von Zuschüssen für die Zahnreinigung, können mehrere hundert Euro pro Jahr ausmachen.
Kassen dürfen seit 2012 mehr Extras anbieten
Die "Finanztest" hat für ihre Untersuchung 85 der allgemein geöffneten gesetzlichen Krankenkassen auf ihre Zusatzleistungen abgeklopft. Von diesen Kassen ist aber nicht jede in allen Bundesländern vertreten. Grundsätzlich haben die Krankenversicherungen schon immer Zusatzleistungen angeboten. Doch der Gesetzgeber hatte im Jahr 2012 den Spielraum für solche Extras erweitert, den die Kassen auch mittlerweile stärker nutzen.
Geldwerte Kassenzuschüsse für Behandlungen
Zusatzleistungen betreffen unter anderem Behandlungsverfahren der alternativen Heilmedizin. Zum Beispiel beim Thema Osteopathie, eine Behandlung ähnlich der Physiotherapie. "Viele Krankenkassen bieten seit dem letzten Jahr Extraleistungen zum Thema Osteopathie an", erklärt Sabine Baierl-Johna von "Finanztest".
So zahlen die Kassen laut "Finanztest" in der Regel Zuschüsse in Höhe von 60 Euro für eine Behandlung. Bei maximal sechs Behandlungen pro Jahr kommen so schon 300 Euro Vorteil für die Versicherten zusammen. Bei manchen Kassen fallen die Zusatzleistungen aber niedriger aus, bei anderen sind die Leistungen indes noch höher. So erstattet die Securvita BKK sogar Kosten in Höhe von 600 Euro im Jahr.
Die Zeitschrift "Finanztest" rät, sich vor einem Wechsel der Krankenkasse genau zu überlegen, welche Zusatzleistungen einem wichtig sind. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht jede der Krankenkassen in allen Bundesländern zu finden ist, was die Auswahl zusätzlich einschränkt.
Manche Versicherte interessieren sich vor allem für Extraleistungen bei der Zahnvorsorge. Und je nach Krankenkasse ist dabei ebenfalls einiges an Ersparnis drin. Das gilt zum Bespiel für Vergünstigungen bei der professionellen Zahnreinigung. Dabei liegt der Zuschuss laut "Finanztest" bei den untersuchten Kassen zwischen 15 und 300 Euro pro Jahr oder Prozedur.
Große Unterschiede bei Hilfen für professionelle Zahnreinigung
Manche Krankenkassen bieten Vergünstigungen nur bei ausgewählten Zahnärzten. Andere Kassen gewähren dagegen die Extras unabhängig vom gewählten Mediziner. Die höchsten Zuschüsse bei der professionellen Zahnreinigung zahlt derzeit die Vaillant BKK mit 300 Euro im Jahr. 250 Euro gewährt die BKK Dürkopp Adler. Immerhin 200 Euro bietet die Bergische KK. Keine dieser Krankenkassen ist allerdings im gesamtem Bundesgebiet vertreten.
Prämie nur für die Mitgliedschaft
Immerhin 13 Kassen locken die Versicherten mit Prämien für die bloße Mitgliedschaft an einem bestimmten Stichtag. Die BKK Scheufelen bietet dabei mit 125 Euro die höchste Zusatzprämie. Diese Kasse steht aber nur Mitgliedern offen, die ihren Wohn- oder Arbeitsort in Baden-Württemberg haben.
Die genannten Beispiele zeigen allerdings nur ein kleinen Ausschnitt der möglichen Zusatzleistungen. Viel Geld können auch Brillenträger je nach gewählter Kasse sparen. Manche Kassen übernehmen die Kosten für einen Rückenkurs. Andere zahlen einen Geldbonus an Mitglieder, die regelmäßig Präventionskurse besuchen oder an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen.
Manche Kassen bieten Medizin-Hotline
Daneben gibt es auch kostenlose Servicelistungen, wie etwa eine Medizin-Hotline, die einige Versicherungen anbieten. Der Vergleich der Krankenkassen lohnt sich also nicht nur finanziell. Die ausführlichen Ergebnisse des Tests erschienen in der September-Ausgabe der "Finanztest" und sind unter www.test.de/krankenkassen abrufbar.
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