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Börse: Lufthansa-Aktie im Keller – Kunden und Aktionäre enttäuscht


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Kein Champagner an Bord
Wie Lufthansa ihre Kunden und Aktionäre enttäuscht

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

25.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Passagier bekommt ein Glas Champagner serviertVergrößern des Bildes
Glas Champagner an Bord: Aktionäre und Passagiere der Lufthansa haben schon lange nichts mehr zu lachen. (Quelle: Jupiterimages)
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Lufthansa-Chef Carsten Spohr feiert sein zehnjähriges Dienstjubiläum. Doch viel zu feiern gibt es mit Blick auf die Kundenzufriedenheit und die Aktie nicht. Manche Konkurrenten machen es besser.

Als Aktionär wünscht man sich von einem Unternehmen, dass es hohe Preise für seine Produkte am Markt durchsetzen kann und dass die Nachfrage konstant hoch bleibt. Im Falle der Lufthansa könnten Sie an dieser Stelle eigentlich innehalten und einen feierlichen Blick auf den Aktienkurs werfen. Eigentlich. Denn sowohl Aktionäre als auch Kunden werden derzeit in eine verdammt unangenehme Warteschleife geschickt.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Was bei der Lufthansa schiefläuft

Die Kunden erwarten, dass Service, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit endlich verbessert werden. Dazu kommt, dass sich viele Flugbegleiterinnen in den Kabinen der alten A330 oder anderer in die Jahre gekommener Flugzeugtypen ebenso unwohl fühlen wie manche Kunden. Dass die Lufthansa dies mit Kleinigkeiten zu kaschieren versucht, fällt langjährigen Kunden auf und zeigt zugleich die Verzweiflung.

Für Aktionäre aber ist die Unzufriedenheit monetär noch spürbarer. "Der Aktienkurs lag vor zwölf Monaten bei 9,60 Euro und musste Mitte April 2024 eine unsanfte Landung bei 6,60 Euro auf dem Jahrestief hinlegen", so die Experten von Gettex und Börse München. Wie kann dies sein, angesichts eines boomenden Touristikgeschäftes und voll ausgelasteter Maschinen?

Hohe Kosten belasten

Ein Grund: Die Piloten der Lufthansa haben ebenso wie die Kabinenmannschaft in den Tarifverhandlungen stark gepunktet. Ausgesprochen hohe Lohnabschlüsse machen nicht nur Logistikfirmen zu schaffen, sondern strahlen auf Dienstleister und Tourismusfirmen aus.

Hinzu kommt ein zuletzt ungemütlich stark gestiegener Ölpreis. „Die Sorte Brent zog auch wegen des Angriffs auf Israel und der folgenden Reaktion von 72 Dollar im Dezember auf 90 Dollar im April an“, so die Experten vom Lynx-Broker. Der Inflationsdruck bei Rohstoffen bleibt damit hoch und erreicht bei Löhnen eine neue Dynamik.

Immerhin eine gute Nachricht: Lufthansa-Piloten streiken bis 2026 nicht mehr, erhalten dafür je nach Position bis zu 50 Prozent höhere Gehälter. Im Tourismus-Sektor geht die Schere weit auseinander.

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Lufthansa gehört zu den Reise-Aktien. Mit dem vorgestellten ETF auf die europäische Reisebranche können Anleger breit gestreut in das Reise- und Freizeitsegment investieren.
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In welcher Marktsituation geeignet?Stabile bis leicht steigende Kurse in der Lufthansa-Aktie
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Staatsgeld als missliches Vorbild

Wenn der Staat einem Unternehmen unter die Arme greifen muss, sind die Aussichten selten rosig. So war und ist es bei der Commerzbank seit 2008 und so ist es auch bei der TUI. Zuletzt wurde versprochen, keine Dividende zu zahlen, was die Anleger begrüßten. Trotzdem liegt der Aktienkurs ebenso am Boden wie der der Lufthansa.

Dagegen sehen Aktien der US-Tourismus-Firmen Booking.com, Airbnb oder Expedia bestens aus. Plattform-Geschäfte sind am Finanzmarkt weit beliebter als fixkostenintensives Ringen mit Personal und Zulieferern. Denn zur Wahrheit gehört auch, dass Lufthansa-Chef Spohr recht planlos Modelle vom Typ A380 einmotten ließ, um sie dann kostenaufwändig wiederzubeleben.

Konkurrenz aus der Luft

Zudem fehlen der Lufthansa neue Flugzeuge, was sich negativ auf die Zufriedenheit der Kunden auswirkt. Und schließlich steht die Kranich-Airline in harter Konkurrenz zu Qatar, Etihad, Emirates oder Turkish Airlines, die in Umfragen regelmäßig weit vorne liegen, wenn es um Wohlfühlfaktoren an Bord geht.

Die Anleger

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"Im Grunde nahm die Lufthansa den Buchungsdruck ab 2022 positiv für sich auf und blies die Gewinne 2023 mächtig auf", so Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. "Doch zum einen haben Investoren Bedenken, ob diese Gewinne in den nächsten Jahren Bestand haben werden", argumentiert Stefan Riße von Acatis. "Dazu fokussiert sich das Interesse eben auf jene neuen Plattform-Anbieter, die die Hand bei jedem umgesetzten Euro aufhalten und primär in IT und Marketing investieren müssen", findet Experte Molnar.

Airbnb zum Beispiel streicht bei seinen Buchungen satte Margen ein, lässt sich sein Angebot gut bezahlen und die Aktie belohnt das mit einem Kurssprung von 100 auf 150 Euro in den letzten 12 Monaten. In einer Phase also, in der die Lufthansa 30 Prozent an Börsenwert verloren hat. Damit kann Carsten Spohr zum zehnjährigen Jubiläum nicht zufrieden sein, und weitere Jubiläen dürften bei gleichbleibender Performance für die Aktionäre schwer zu erreichen sein.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
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